Ingolstadt
Im Halteverbot

Haus Miteinander: Fahrdienste beugten ständig das Gesetz

26.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:29 Uhr

Ingolstadt (DK) Im Jahr 2000 wurde das Haus Miteinander an der Harderstraße umgebaut. Seitdem hielten die Kleinbusse zum Transport der Kinder immer an der ebenfalls angrenzenden Hofkoflerstraße – was eigentlich verboten ist und von den Anwohnern kritisiert wird. Jetzt kamen neue Schilder.

Von Montag bis Freitag fahren die Busse mehrerer Fahrdienste durch die u-förmige Hofkoflerstraße, deren zwei Enden in die Harderstraße münden. Am Morgen bringen die Fahrer die Kinder in das heilpädagogische Zentrum, mittags holen sie die ersten wieder, und am Nachmittag sowie am Abend den Rest. Etwa eine Stunde pro Tag stehen die Busse vor dem Eingang der Einrichtung für Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten. Bislang durften sie dort nicht stehen, es galt ausnahmslos absolutes Halteverbot. Doch die Busse hielten trotzdem vor dem Eingang, anstatt einige Meter weiter ums Eck zu parken.

„Die Kinder können den Weg nicht alleine gehen“, sagt Ramona Scheibe, Geschäftsführerin der Einrichtung. Sie bräuchten jederzeit Betreuung. Und die Fahrer seien bis zur Eingangstür verantwortlich. Sie könnten die Kinder allerdings auch nicht bis dorthin begleiten, im Bus säßen auch immer Kinder anderer Einrichtungen, die man ebenfalls nicht allein lassen dürfe. So verstießen die Fahrer permanent gegen die Straßenverkehrsordnung, wofür sie auch immer wieder Strafzettel bekamen. Deswegen wünschte sich das Haus Miteinander, dass die Schilder entfernt werden, und bat das Amt für Verkehrsmanagement um Mithilfe.

Für mehrere Anwohner – es gibt in der Straße zwei Wohnhäuser und eine Anwaltskanzlei – war etwas anderes entscheidend: Sie wollten, dass das Halteverbot durchgesetzt wird. In einer der jüngsten Sitzungen des Bezirksausschusses Mitte waren einige von ihnen gekommen, um sich zu den Plänen zu äußern. „Ich hätte gerne, dass die Busse nicht eine Stunde lang die Straße blockieren, sondern woanders parken“, sagte ein Mann. Schon mit dem eigenen Auto kämen sie kaum vorbei, geschweige denn im Notfall Rettungsdienstfahrzeuge. Auch wenn die Verbotsschilder entfernt würden, dürfe man dort nicht parken. Die Straße sei laut Straßenverkehrsordnung dafür zu schmal.

Die Einrichtung habe sich das Problem selbst geschaffen, meinte ein Anwohner. Schließlich sei für den Umbau ursprünglich eine Ausbuchtung geplant gewesen – die aber dann weggefallen sei. Ein anderer Anwohner schlug als Alternative die Einrichtung von Parkbuchten in der Harderstraße vor, in denen die Busse geschützt halten könnten. Dafür plädierte auch der Bezirksausschuss – sofern es möglich wäre.

Das Amt für Verkehrsmanagement versprach, das zu prüfen – und kommt jetzt zum Schluss, dass dies nicht möglich sei. Amtsleiter Johannes Wegmann sagte: Gerade wenn die Kinder gebracht werden, kämen auch die Schulbusse in der Harderstraße an – dieser Trubel sei zu gefährlich für die recht lebhaften Kinder der Einrichtung. Daher brachte das Amt jetzt in der Hofkoflerstraße zusätzliche „Be- und Entladen frei“-Schilder an, „in der Hoffnung, dass möglichst wenig Verkehrsbelastung stattfindet“, wie Wegmann erklärte. Rechtlich sei das zwar tatsächlich nicht korrekt – „wir können die Schilder nur so lassen, so lange sich jeder daranhält, gleich wieder weiterzufahren“ –, „aber wer eine andere Lösung hat, der soll sich melden“, sagt Wegmann.