Ingolstadt
Im Einsatz für die Liebe

Grüne verteilen Blumen für die volle Gleichstellung Homosexueller und warnen vor neuer Feindseligkeit

14.02.2016 | Stand 31.01.2017, 20:51 Uhr

Mit Blumen für die Liberalität: Die Grünen Jutta Materna, Barbara Leininger, Beate Walter-Rosenheimer, Joachim Siebler und Henry Okorafor (v. r.) am Samstag in der Fußgängerzone. - Foto: Eberl

Ingolstadt (sic) Die Grünen verschenkten Blumen im Dienst der Liebe - wenn auch nicht lang, denn die Tulpen waren bald weg, derart gut kamen sie am Samstag bei den Passanten in der Fußgängerzone an. "So schnell konnten wir gar nicht schauen", sagt Joachim Siebler, Mitglied des Bezirkstags, der zusammen mit Jutta Materna den Kreisverband der Ingolstädter Grünen leitet.

Der beteiligte sich wieder an der Valentinsaktion "Gleiche Liebe, gleiche Rechte". Das Ziel: Mit Blumengrüßen gegen die Diskriminierung von Homo-, Bi- und Intersexuellen und für die komplette rechtliche Gleichstellung ihrer eingetragenen Lebenspartnerschaften mit der Ehe. Gäste am Blumenstand der Grünen waren die Bundestagsabgeordnete Beate Walter-Rosenheimer und Max Döring von der Landesarbeitsgemeinschaft Queer.Grün.Bayern.

"Wir wollen Akzeptanz für Homo- und Intersexuelle, nicht Toleranz, denn das vermittelt den Eindruck, als würden sie am Rand stehen", sagt die Bundestagsabgeordnete. "Man soll jeden einfach so annehmen, wie er ist!" Die sexuelle Präferenz eines Menschen dürfe gar kein Thema sein. In der Tat habe sich vieles erfreulich entwickelt. Liberalität und ein entspannterer Umgang mit der Homosexualität breiteten sich langsam auch in jenen Kreisen aus, in denen bei diesem Thema früher besonders oft die Nase gerümpft wurde. Doch jetzt scheint Erreichtes bedroht zu sein. Auch deshalb gingen die Grünen mit ihren Blumen auf die Straße.

Die individuelle Sexualität sollte eigentlich kein Thema mehr sein, sagt Jutta Materna, "aber wir müssen das wieder zum Thema machen, um diese Werte zu verteidigen!" Gerade heute in diesen aufgewühlten Zeiten, "in denen es scheint, als würde sich die Gesellschaft neu sortieren". Beate Walter-Rosenheimer und Max Döring berichten von einer bedrohlich steigenden Zahl homophober Beleidigungen und Angriffe. Der Ungeist der Pegida-Bewegung und auch diverse Kräfte in der Partei Alternative für Deutschland (AfD) würden die Schwulenfeindlichkeit befeuern, klagen die Grünen-Politiker. "Das müssen wir verhindern! Es darf nicht sein, dass Homosexuelle wieder auf der Straße blöd angeredet oder beleidigt werden! So wie in Osteuropa."

"Der Umgang mit Homosexuellen ist ein Kennzeichen für die Liberalität einer Gesellschaft", sagt Joachim Siebler. Er macht im Zeichen der Flüchtlingsdebatte sogar ein steigendes Bewusstsein für liberale Errungenschaften aus: "Deutsche Konservative entdecken durch den Blick auf die patriarchalischen Gesellschaften, aus denen die Flüchtlinge kommen, plötzlich Werte wie die Gleichberechtigung von Mann und Frau oder die Gleichstellung Homosexueller. Immerhin."