Ingolstadt
"Ich bin da wirklich sehr vorsichtig"

Manchings Rathauschef Herbert Nerb über zweifelhafte Aussagen zum Balkanzentrum in der Immelmann-Kaserne

03.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:51 Uhr

Die alte Lassigny-Kaserne in Neuburg dient seit Jahrzehnten als Sammelunterkunft für Asylbewerber. Jetzt steht auch die Nutzung der Max-Immelmann-Kaserne in Oberstimm im Raum, der Landkreis Pfaffenhofen will sich zusammen mit dem Markt Manching und der Stadt Ingolstadt zu entsprechenden Gesprächen treffen. - Foto: Schanz

Ingolstadt/Oberstimm (reh) Die Marktgemeinde Manching gilt als ein sehr gastfreundlicher Flecken. Darauf legt Bürgermeister Herbert Nerb nicht nur beim alljährlichen Barthelmarkt großen Wert. Auch in Sachen Flüchtlinge engagieren sich die Gemeinde und ihre Bürger außerordentlich.

Die ehrenamtliche Hilfe ergreift sogar Nerbs eigene Familie: Der Schwiegervater kümmert sich mit um Flüchtlingsfamilien. „Wir haben hier Leute aus Afghanistan und Syrien im Ort. Da hat es noch nie irgendwelche Probleme gegeben. Ganz im Gegenteil: Alles läuft sehr gut“, sagt Nerb.

Das betont er auch angesichts der bisherigen Erstaufnahmeeinrichtung und der neuen „Aufnahme- und Rückführungseinrichtung“ für Balkanflüchtlinge, die in der Immelmann-Kaserne in Oberstimm zum Teil auf Manchinger Flur liegt. Bei der Stippvisite von Soziaministerin Emilia Müller zu der Eröffnung des Zentrums war Nerb am Dienstag interessiert mit dabei und lobte den Start. „Es ist positiv, dass jetzt gehandelt wird. Die Leute, die kein Asylrecht bei uns haben, müssen zurückgeführt werden“, sagte er. „Wir können leider nicht die ganze Welt retten.“

Der Rathauschef distanziert sich aber von jenen zweifelhaften Aussagen, die am Rande des Rundgangs in der Kaserne gefallen sein sollen und mit denen er gestern im DK zitiert worden ist. „Ich bin da wirklich sehr vorsichtig“, versichert er jetzt gegenüber unserer Zeitung. Dass Frauen in seiner Gemeinde nun aufatmeten, da statt afrikanischer Flüchtlinge jetzt vornehmlich Menschen vom Balkan das Bild prägen, habe er so ganz sicher nicht gesagt. Vielmehr habe er mit eigenen Worten umschrieben, dass anders als in Großstädten Menschen mit dunkler Hautfarbe hier noch ein ungewohnter Anblick waren. Zu ihm sei nie eine Bürgerin gekommen, die ihre Angst „speziell vor Schwarzafrikanern“ zum Ausdruck gebracht hätte. „Wenn mir das Frauen gesagt hätten, dann würde ich es so weitergeben und auch dazu stehen“, sagt Nerb. „Jedoch haben manche Frauen in gewissen Situationen manchmal ein mulmiges Gefühl, weil wir die verschiedenen Kulturen bei uns einfach noch nicht gewohnt sind.“

Sollte es jetzt offene Fragen oder Sorgen bei den Bürgern geben, kann sich Nerb eine Informationsveranstaltung vorstellen. Die gibt es zum Beispiel schon auf Ingolstädter Seite am 17. September in Zuchering, ein Teil der Kaserne liegt bekanntlich auf städtischem Grund.