Ingolstadt
"Ich bin auf viel Wohlwollen und Freunde gestoßen"

Leopold Stiefel betont als neuer Ehrenbürger der Stadt die vielen glücklichen Umstände in seinem Lebenslauf

26.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:54 Uhr

Der neue Ehrenbürger: Leopold Stiefel mit Ehefrau Pia nach der Urkundenverleihung neben OB Christian Lösel. - Foto: Rössle/Stadt Ingolstadt

Ingolstadt (DK) Jetzt sind es wieder vier: Neben Ferdinand Piëch, Alt-OB Peter Schnell und Ex-Staatssekretär Hermann Regensburger zählt seit gestern Abend auch Leopold Stiefel zu den lebenden Ehrenbürgern der Stadt. Oberbürgermeister Christian Lösel verlieh dem früheren Unternehmer die entsprechende Urkunde im Rahmen einer Sondersitzung des Stadtrates im Historischen Sitzungssaal des Alten Rathauses - unter dem langanhaltenden Applaus aller Bürgervertreter und der Ehrengäste, versteht sich.

Rathausspitze und Stadträte sind sich einig, in dem 71-jährigen früheren Kollegen (er gehörte ab 2002 für zwei Wahlperioden der Bürgervertretung an) einen weit herausragenden Ingolstädter, einen "waschechten Schanzer", so der OB, mit der höchsten Würde der Stadt ausgezeichnet zu haben - nicht wegen seiner eher beiläufigen politischen Karriere, sondern wegen seiner herausragenden unternehmerischen Leistungen und eines außergewöhnlichen Engagements als Sponsor und Förderer im Sport und im sozialen Bereich.

Leopold Stiefel habe mit "revolutionärem Konzept" aus dem von ihm mitgegründeten mittelständischen Media-Markt ein Großunternehmen von Rang geformt, betonte der Rathauschef. Mit rund 2500 Mitarbeitern sei die Ingolstädter Firmenzentrale von Media-Saturn heute einer der größten Arbeitgeber der Stadt.

Daneben habe Stiefel als Privatmann auf vielen Ebenen - ERC, Ingenium-Stiftung, Bürgerstiftung, um nur wenige Betätigungsfelder zu nennen - durch finanzielle und ideelle Förderinitiativen in die Stadt hineingewirkt, rief Lösel in seiner Laudatio in Erinnerung. Dabei sei der Unternehmer und Mäzen den Menschen immer mit Humor und Aufgeschlossenheit begegnet, "stets bodenständig geblieben und nie abgehoben".

Der Geehrte verwies in seiner Dankesrede auf die vielen (manchmal auch erst im Nachhinein so empfundenen) positiven Umstände, die seinen Lebensweg und seine Unternehmerlaufbahn begünstigt hätten: Wenn er beispielsweise nach der Berufsausbildung zum Einzelhandelskaufmann 1966 nicht mit seiner Bewerbung als Leiter der Elektroabteilung in der damaligen Münchner Hertie-Niederlassung gescheitert wäre, erzählte der neue Ehrenbürger seinen schmunzelnden Zuhörern, dann wäre er womöglich nie als Teilhaber und Weichensteller beim heutigen Branchenriesen Media-Markt in Erscheinung getreten.

Er könne Unternehmern, die ihren Erfolg nur mit Können, Leistungsbereitschaft und Intelligenz erklärten, nicht folgen, sagte Stiefel: "Es gehört immer auch Glück dazu." Diesem Glück sei er beruflich und privat, aber auch bei seinem ehrenamtlichen Engagement immer wieder begegnet. In Ingolstadt sei er, der Sohn einer Flüchtlingsfamilie (Donauschwaben aus dem früheren Jugoslawien), gut aufgenommen worden: "Ich bin auf viel Wohlwollen und Freunde gestoßen." Auch deshalb habe er sich in dieser Stadt, die seine Heimat geworden sei, als Sponsor und Unterstützer hervorgetan: "Ich wollte etwas zurückgeben."

Die Feierstunde im Alten Rathaus wurde vom Streichquartett des Georgischen Kammerorchesters musikalisch umrahmt. Nach dem offiziellen Teil bestand für die Gäste noch Gelegenheit zu persönlichen Glückwünschen - sicher da und dort verbunden mit gemeinsamen Erinnerungen an Anekdoten aus einem erfolgreichen Unternehmerleben.