Ingolstadt
INVG blüht auf

Nach Jahren der Stagnation verzeichnet der Nahverkehr spürbares Wachstum

15.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:54 Uhr

Prächtiger Blumenschmuck, der dem Nordbahnhof guttut: Die INVG setzt auf diese neue Verkehrsdrehscheibe, um die Pendler als Fahrgäste zu gewinnen - Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Mehr Audi-Mitarbeiter, aber weniger Schüler fahren mit den Bussen des öffentlichen Nahverkehrs. Dieser Trend zeichnet sich bei der INVG ab. Heute legt Geschäftsführer Robert Frank dem Aufsichtsrat die Situationsanalyse vor. Demnach ist die Zahl der Fahrgäste um 6,7 Prozent gestiegen.

Jedes Frühjahr sind die Zähler im Auftrag der Verkehrsgesellschaft unterwegs, um statistisch zu überprüfen, wie das Nahverkehrsangebot bei der Bevölkerung ankommt. Nach stetigem Wachstum in den neunziger Jahren fiel der messbare Erfolg seit dem Jahr 2004 recht bescheiden aus: Die Kundenresonanz stagnierte bei knapp unter 50 000 Fahrgästen („Einsteigern“) pro Tag.

Inzwischen geht es wieder aufwärts. Laut aktueller Zählung nutzen derzeit 53 857 Kunden täglich die Linienbusse der INVG, das sind 3404 oder 6,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings ist damit nur das Niveau von vor zehn Jahren erreicht, während gleichzeitig die Ingolstädter Bevölkerung weiter deutlich zugenommen hat.

Dass die INVG wieder ein Plus verzeichnet, hat vor allem mit der verbesserten Erschließung der Audi AG zu tun. Dazu gehören zusätzliche Fahrten auf den S-Linien 4, 7 und 8 sowie die Einrichtung der neuen S-Linie 9. Zwischen Nordbahnhof und Technischer Entwicklung gibt es eine neue Busverbindung für Bahnpendler, die erstmals auch durch das Werksgelände führt. Zudem wird den Audianern ein besonders günstiges Jobticket angeboten.

Die Statistik besagt, dass die S-Linien erheblich zum Wachstum beigetragen haben. Während 2012 nur etwas mehr als 400 Kunden täglich mit diesen Bussen fuhren, steigen mittlerweile über 1000 ein. Die Hauptachsen des Nahverkehrs sind jedoch nach wie vor die Innenstadtlinien 10 und 11, die jeweils von mehr als 5000 Leuten genutzt werden. Spitzenreiter ist die Linie 11.

„Zwei Maßnahmen sind geeignet, die Attraktivität dieser Linien weiter zu verbessern“, lautet der Vorschlag von Geschäftsführer Frank in der heutigen Aufsichtsratssitzung. So wolle die INVG in den Gesprächen mit Audi erreichen, dass die Elfer-Busse in der Hauptverkehrszeit am Morgen und am Nachmittag vom Audi-Forum zur TE durch das Werksgelände fahren dürfen. Ferner soll etwas gegen die morgendlichen „Engpässe beim Übergang Bus-Schiene“ am Hauptbahnhof unternommen werden. „Der Einsatz von bis zu vier Verstärkerfahrten kann hier wirksam Abhilfe schaffen“, glaubt der INVG-Chef, „und zudem einem erwarteten Anstieg der Fahrgäste mit dem Ziel Audi AG Rechnung tragen.“

Auffallend sind die Minuszahlen auf der 31 und 41, die als „Schülerlinien“ gelten. „Auch sonst im Schülerverkehr Nachfragerückgang“, heißt es dazu in der Situationsanalyse. Der Schwund wird unter anderem mit dem fehlenden Gymnasialjahrgang erklärt.