Ingolstadt
Hurra, hurra, der Bus ist da

INVG informiert Fahrgäste an Haltestellen per digitaler Anzeige über genaue Abfahrtszeiten

08.11.2013 | Stand 02.12.2020, 23:27 Uhr

Hier laufen alle Fäden des neuen Fahrgastinformationssystems zusammen: Projektleiter Thomas Scheuer (hinten) und Reinhard Zeitner in der zentralen Leitstelle der INVG am Nordbahnhof - Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) In Ingolstadt hält das digitale Zeitalter für die Buskunden Einzug. Die INVG stellt an 22 stark genutzten Haltestellen im Stadtgebiet 79 dynamische Anzeigetafeln in diesen Tagen auf. Damit lässt sich am Rathausplatz in Echtzeit ablesen, wann die nächste Linie abfährt.

In der zentralen Leitstelle der INVG am Nordbahnhof geht es an diesem Freitagvormittag verhältnismäßig ruhig zu. Hier, im dritten Stock des neuen Bahnhofsgebäudes, laufen alle Drähte des neuen digitalen Fahrgastinformationssystems zusammen. Von hier aus werden die Anzeigetafeln mit den aktuellen Abfahrtszeiten der Busse gespeist. Das alles geschieht – dank hochmoderner Technik – in Echtzeit. Jeder Fahrgast, der an der Haltestelle wartet, erfährt also live, in wie vielen Minuten sein Bus eintrifft. Zunächst noch sechs Wochen im Probebetrieb. „Dann sind die Daten belastbar, das heißt, dass die Informationen auch stimmen“, sagt Projektleiter Thomas Scheuer. Damit dies alles reibungslos funktioniert, ist die Leitstelle rund um die Uhr besetzt. Zu Spitzenzeiten mit zwei Leuten, nachts und in der restlichen Zeit mit einem Mann.

Einer von ihnen ist Reinhard Zeitner. Er sitzt an drei Großbildschirmen, die sich vor ihm aufreihen, und kontrolliert darauf den Busverkehr auf Ingolstadts Straßen. An die Wand wird ein weiteres, riesiges Bild projiziert, auf dem – stark vergrößert – die jeweiligen aktuellen Standorte der Busse zu sehen sind. „Im Moment sieht alles gut aus“, sagt Zeitner. Die Linien, die gerade fahren, werden fast alle mit einem grünen Balken dargestellt. „Das heißt, sie sind optimal unterwegs, haben weder Verspätung, noch sind sie zu früh.“ Wird der Balken gelb, dann sei das weniger gut, weiß der ehemalige Fahrdienstleiter. Die Farbe signalisiert ihm eine Verspätung von mindestens vier Minuten. Ändert sich die Farbe auf Blau, dann sind es sechs Minuten. So wie beim Airport-Express, der sich gerade auf der A9, Höhe Neufahrn, befindet. Doch die Sache klärt sich schnell auf: Kein Stau hat den Bus aufgehalten, sondern ein Funkloch hat den Kontakt per GPS kurzzeitig unterbrochen. Jetzt hat der Fahrer erst mal seine vorschriftsmäßige Pause eingelegt.

Drei Jahre Vorbereitungszeit bedurfte es, bis das Rechnergesteuerte Betriebsleitsystem (RBL) – so der offizielle Name des Systems – an den Start gehen und das alte Ticketsystem der INVG ablösen konnte. Grundlage des Systems ist eine „Datendrehscheibe“, erklärt Thomas Scheuer. „Das System versorgt die Fahrzeuge mit Daten und bekommt Daten zurück. So weiß jedes Fahrzeug, was es den ganzen Tag zu tun hat.“ Diese Datenumläufe wurden in den letzten drei Jahren gesammelt. Denn: „Sie können kein fertiges RBL kaufen“, so Scheuer. Das neue System berücksichtigt so auch die Verlegung von Haltestellen, beispielsweise wegen Baumaßnahmen. „Es kann alternative Routen aufbauen“, sagt Scheuer.

Auch die 165 Busse der INVG-Flotte wurden entsprechend aufgerüstet. Neben einer Anzeigetafel im Frontbereich, auf der die Fahrgäste alle Haltestellen sehen können, verfügt jeder Busfahrer über ein sogenanntes Kombigerät, das zum Ausdrucken der Fahrscheine und zur Steuerung der Fahrgastinformationen dient. „Die Busse sind untereinander austauschbar“, erläutert Scheuer hierzu. „Jedes Fahrzeug kann alle Umläufe aufnehmen.“ In naher Zukunft soll das Informationssystem auch über das Internet und per QR-Code auf Smartphones abrufbar sein.

Die Gesamtinvestition für das neue Leitsystem beläuft sich laut INVG-Geschäftsstellenleiter Hans-Jürgen Binner auf 6,2 Millionen Euro. 70 Prozent der Summe steuert der Freistaat Bayern bei.