Ingolstadt
Hoher Besuch

Der schottische Bezirksbürgermeister Jim Leishman ist erstmals in Ingolstadt

14.03.2013 | Stand 03.12.2020, 0:23 Uhr

Was für ein imposantes Bauwerk! Councillor Neil Crooks (v. l.), Bezirksbürgermeister Jim Leishman und Jim Cooper aus Kirkcaldy besichtigten am späten Mittwochnachmittag bei einer Stadtführung auch die Asamkirche. Die Gäste aus der schottischen Partnerstadt sind wegen der miba nach Ingolstadt gekommen. Mit dabei ist eine Gruppe junger Dudelsackbläser, die für den richtigen Ton sorgen sollen - Foto: Richter

Ingolstadt (DK) Das hat es so noch nie gegeben: Erstmals seit der politischen Umstrukturierung in Ingolstadts Partnerstadt Kirkcaldy vor knapp 17 Jahren ist der schottische Bezirksbürgermeister zu Gast in der Audi-Stadt. Anlass ist der miba-Auftakt am morgigen Samstag, wo die Briten einen Stand betreiben.

Nein, das ist mitnichten ein Pflichtbesuch, betont Jim Leishman am Mittwoch nach seiner Ankunft. Es sei ihm vielmehr ein großes Bedürfnis und eine Herzensangelegenheit gewesen, in die Schanz zu kommen, sagt er. Denn vergangenen August, als eine Ingolstädter Delegation zur 50-Jahr-Feier der bayrisch-britischen Städtepartnerschaft in die schottische Küstenstadt bei Edinburgh geflogen war, hatte der Provost, wie der politisch korrekte Titel des Bezirksbürgermeisters lautet, nicht an der Veranstaltung teilnehmen können. Ein allzu schlechtes Gewissen muss er freilich nicht haben, denn auch OB Alfred Lehmann war damals nicht zum Jubiläum erschienen und hat den Freunden im Norden der britischen Insel auch sonst noch nie seine Aufwartung gemacht. Arm in Arm wolle man in die Zukunft schreiten, war zum Jubiläum droben in Schottland der alte Schwur von 1962 erneuert worden. Viele junge Menschen hatten sich an den Feierlichkeiten beteiligt und die Hoffnung auf den Fortbestand der Freundschaft genährt.

„Ich möchte diese Stadt wirklich kennenlernen, ihre Menschen und Sehenswürdigkeiten“, sagte Jim Leishman am Mittwoch nach seiner Ankunft in der Schanz. Er ist früherer Profifußballer und hat in der Scottish Premier League, der höchsten Liga im Land, für Dunfermline gespielt. Das liegt in der Region Fife, zu der auch Kirkcaldy gehört. Politisch ist der 59-Jährige erst seit vergangenem Jahr aktiv und gleich zum Bezirksbürgermeister aufgestiegen. Es ist sein erster Besuch in Bayern. „Ich kenne in Deutschland sonst nur Berlin und Essen“, erzählt er leutselig. Für Ingolstadt möchte er sich Zeit nehmen, bis Montag wird er bleiben – um gleich zu Beginn bei einer Altstadtführung mit Maria Pilz große Augen zu machen: „Was für beeindruckende Gemälde“, staunte er in der Asamkirche an der Neubaustraße. Überrascht haben ihn die große Kälte und das Schneegestöber: Leishman war ohne Mantel gekommen. Die ersten Stunden war also Frieren angesagt, bis jemand dem Gast eine Jacke besorgte.

Councillor Neil Crooks gehört ebenfalls zur offiziellen Delegation. Ingolstadt kennt er von einem Besuch, der in einer anderen Zeit gewesen zu sein scheint. „Das war 1977, da bin ich per Anhalter von Kirkcaldy nach Ingolstadt gekommen, zwei Wochen haben wir dafür gebraucht.“ Damals hatte er eine Zeit lang in einer Baumschule gearbeitet, aber auch die bayerische Lebensart genossen, wie er mit einem verschmitzten Lächeln einräumt. Die Audi-Stadt kam ihm bei seiner Ankunft zunächst ganz fremd vor. „In der Altstadt sieht es noch vertraut aus, aber die Zufahrtsstraßen haben sich sehr stark verändert. Was da alles gebaut worden ist“, schüttelte er ungläubig den Kopf.

Mit dabei sind außerdem Robert Main und Jim Cooper von der Kirkcaldy Ingolstadt Association. Sie haben die Städtefreundschaft wie ihr Gegenpart auf Ingolstädter Seite – der von Michael Klarner und Stefan Moser initiierte Freundschaftsverein Ingolstadt-Kirkcaldy – über die Jahrzehnte gehegt und gepflegt. Ohne dieses Engagement auf beiden Seiten wären die Kontakte wohl nicht mehr das, was sie bis heute sind.

Und damit nicht nur offizielle Vertreter der Schotten auf der miba zu sehen sind, ist die Kirkcaldy High School Pipe Band angereist. Die 26 jungen Leute wollen die Ausstellungshallen mit ihren Dudelsackklängen füllen. Für die Besucher gibt es außerdem den einen oder anderen Gaumenschmaus – Shortbread zum Beispiel oder Lachs und Haggis. Und natürlich darf der Whisky nicht fehlen!