Ingolstadt
Hör mal, wer da hämmert

12.09.2011 | Stand 03.12.2020, 2:25 Uhr

Endspurt im Ferien-Finale: Seit fünf Jahren wird in der Ickstatt-Realschule gebaut und saniert. Auch heuer drängte die Zeit - Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) In der Ickstatt-Realschule arbeiteten die Handwerker bis gestern. Ganz fertig geworden sind sie zum Verdruss des Direktors nicht. Die Klassen werden kleiner – auch dank sinkender Schülerzahlen. Nicht so in der Fronhofer-Realschule: Sie wächst und wächst und wächst.

Vorige Woche ist es in der Ickstatt-Realschule mal wieder laut geworden, lauter als üblich auf der Dauerbaustelle, denn Peter Riedl, der Direktor des Hauses, musste angesichts der Zustände sehr deutlich werden. Mehr als deutlich sogar. „Bis Donnerstag hatten wir keinen Strom in der Verwaltung! Ich hab’ am Fenster gesessen, um das Tageslicht voll auszunutzen. Wie sollen wir so eine Schule organisieren? Ich hab dann ordentlich Dampf gemacht! Denn ich weiß mich da schon zu wehren!“

Die Sanierungsarbeiten liegen hinter dem Zeitplan zurück. Es sei immer dasselbe, schimpft Riedl, „die Firmen nehmen Aufträge an, ohne die Kapazitäten zu haben“. Genau das habe er den Chefs klar zu verstehen gegeben. Ziemlich klar. „Ich kann da ganz schön grantig werden!“ Die Stadt als Bauherrin nimmt er aber ausdrücklich in Schutz; die tue ihr Bestes.

Sie sind Leid gewöhnt in dem 1968 eingeweihten Schulgebäude. Seit fünf Jahren ist die Ickstatt eine Baustelle. Erst die Aufstockung, seither die Generalsanierung. Die Bausubstanz ist zu gut, um alles abzureißen und neu zu bauen so wie im Schulzentrum Südwest. Riedl teilt da die Ansicht des Hochbauamts. Er kennt sich in Baufragen auch dank seines Ehrenamts bestens aus, denn der Ickstatt-Chef ist zugleich zweiter Bürgermeister der Stadt Garching. „Da reißen wir unser Gymnasium grad ab.“

Gestern waren noch im ganzen Haus Handwerker zugange. Immerhin kann der Schulleiter sonst viel Positives melden: Die Durchschnittsgröße der Klassen liegt bei angenehmen 25. „Darauf haben wir sehr geachtet.“ Insgesamt ist die Zahl der Schüler um 30 auf 780 gesunken. Die Lehrerversorgung bezeichnet er als „knapp, aber möglich“.

Auch in der Gnadenthal-Realschule registriert Ludwig Hörner, der Direktor, eine fallende Tendenz: Er erwartet heute 755 Mädchen und junge Frauen, 20 weniger als im Vorjahr. Das bedeutet eine Klasse weniger. Diese Entspannung ist jedoch mit Blick auf den begrenzten Raum alles andere als ein Drama. Hörner hat mehrere Erklärungen für den Schülerrückgang an den Innenstadtrealschulen: „Es ziehen weniger Familien ins Zentrum, die siedeln sich mehr im Süden an.“ Oder im Norden der Stadt, also im Einzugsbereich der auch sehr beliebten Köschinger Realschule. Außerdem machten sich die stark steigenden Übertrittsquoten Richtung Gymnasium bemerkbar, erklärt Hörner.

Die Gnadenthal-Realschule beschreitet in diesem Jahr neue Wege. Stichwort Intensivierung von Lerntechniken. In der fünften Jahrgangsstufe beginnt der Einstieg in die freie Stillarbeit – nach dem Vorbild des Gnadenthal-Gymnasiums nebenan, das dieses Prinzip des kreativen, motivationsfördernden Lernens mit Erfolg praktiziert.

In der Ludwig-Fronhofer-Realschule steigen die Schülerzahlen immer weiter: heuer um 80 auf 850. „Das sind zwei Klassen mehr“, berichtet Heinz Hinzen, der Direktor. In die sechs fünften Klassen gehen 150 Kinder – ein angenehmer Schnitt. Sicher profitiere die Fronhofer von der regen Siedlungstätigkeit im Süden, meint Hinzen. Dezent fügt er an, dass man den starken Zulauf aber auch als Zeichen des guten Rufs interpretieren darf.

Die Großbaustelle direkt nebenan schreckt offenbar keinen ab. In den Ferien begannen die Arbeiten für die Fronhofer der Zukunft, 2013 soll sie fertig sein. Dass neu gebaut und nicht im Bestand saniert wird, ist nicht zuletzt Hinzens Gegenwehr zu verdanken. Um so fröhlicher betrachtet er die drei Kräne vor seinem Direktorat. „Wir freuen uns, dass ein so deutlicher Baubeginn zu erkennen ist!“