Ingolstadt
Hoch hinaus

Für Kletterfans ist der Spielplatz in der Parkanlage an der Münchener Straße genau das Richtige

16.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:41 Uhr

Immer mit dabei: Mama Barbara (rechts) passt auf, dass Greta (vorne) und ihr Bruder Oskar auf der Seilbrücke nicht daneben treten. Die Kletterburg steht im Mittelpunkt des Spielplatzes - Fotos: Rössle

Ingolstadt (DK) Die Spielplatztester sind wieder unterwegs: Familie Schick aus Ringsee hat sich diesmal – ohne Papa Oli, der beruflich verhindert ist – den Spielplatz in der Parkanlage Schwarzer Weg an der Münchener Straße vorgenommen. Mama Barbara (39), Oskar (4), Greta (3) und Lilly (1) wollen die Geräte ausprobieren und bewerten. Bis zu fünf Punkte können sie am Ende jeweils für Spaß, Sauberkeit und Sicherheit verteilen.

Dass der Spielplatz an einer der Hauptverkehrsadern Ingolstadts liegt, hat Vor- und Nachteile. Es gibt viele Parkplätze, einen Fahrradweg und Fußgängerunterführungen, sodass er vor allem von den umliegenden Wohngebieten gut zu erreichen ist. Der Weg führt in eine der ältesten Parkanlagen der Stadt, 1929 wurde sie fertiggestellt, die Kastanienbäume stehen schon seit 1927. Von außen sieht der Park also sehr ansprechend aus – bis man nach kurzer Zeit merkt, dass der Verkehrslärm der Münchener Straße als störendes Hintergrundgeräusch zeitweise das Vogelgezwitscher überdeckt.

Der Freude der Kinder wird das aber keinen Abbruch tun, denn die Auswahl an den relativ neuen Spielgeräten ist wirklich umfangreich: In einem Kiesbett stehen eine Reifenschaukel und zwei klassische Schaukeln, eine große Pferdewippe und ein kleines Karussell. Eine Burg lädt mit Kletterwand, Seilbrücke, Hangelgriffen, Rutschstange und Rutsche zu aufregenden Ritter- und Prinzessinnenabenteuern ein. In einem separaten Sandkasten können die Kinder fleißig mit einem Bagger schaufeln, eine Federwippe testen und einen Rutschturm bezwingen. Torstangen auf einem Bolzplatz und eine Tischtennisplatte stehen zum Austoben bereit. So fällt Mama Barbaras erstes Fazit positiv aus: „Das ist ein richtig guter Spielplatz.“

Der Name Schwarzer Weg kann übrigens durchaus in die Irre führen: Er beruht auf der Kohleschlacke der Dampflokomotiven der Reichsbahn, die bis zum Ende der zwanziger Jahre in dieser Gegend abgelagert und zum Wegebau der Parkanlage verwendet wurde. Aber der Spielplatz steht heute zwischen Spazierwegen inmitten von großen Wiesen und bunten Blumenbeeten in seiner ursprünglichen Form, allerdings mit modernen Geräten. Die Sicht zur Bahnstrecke ist durch hohe Sträucher und dichte Ahornbäume abgeschirmt.

Oskar ist zwar etwas müde vom Kindergarten, trotzdem erklimmt er in voller Regenmontur über eine Holzbrücke sofort die Kletterburg. „Ohne Hände“, verkündet er stolz, bevor die Seilbrücke unter die Lupe genommen wird. Greta will ihrem Bruder natürlich prompt hinterher, auch wenn der erste Schritt auf die wackelige Konstruktion etwas Zeit braucht. Dass die Vierjährige sich dann doch traut, freut vor allem ihre Mama. „Da siehst du mal, was der Spielplatztest so alles bringt“, sagt Barbara.

Ganz ohne Begleitung sollten aber vor allem die jüngeren Kinder nicht auf den Spielplatz gehen. Beim Bagger muss Barbara zum Beispiel mit anpacken, weil Oskar noch ein bisschen Spinat essen muss, bis er den Sand aus eigener Kraft schaufeln kann. Auch wenn es die Kletterwände hochgehen soll, schiebt die 39-jährige Greta von unten an – die Griffe sind für kleine Hände einfach noch nicht geeignet.

Trotzdem sieht Barbara die Burg als Bereicherung des Spielplatzes. „Kletterwände gibt es auf immer mehr Spielplätzen“, sagt sie. „Das find’ ich richtig cool, auch wenn wir Mütter kennen, die da die Krise kriegen würden.“ Dabei gibt es ebenso einfache Wege wie eine Treppe oder die Holzbrücke, über die Kinder die Türme selbstständig erreichen können. Oder man macht es wie Oskar, der die Rutsche hinaufklettert, während Lilly vom Kinderwagen aus zusieht.

Abgesehen davon, dass Kinder wie auf jedem Spielplatz von einem Gerät hinunterfallen können, ist für Sicherheit ausreichend gesorgt. Kanten sind abgerundet, Nägel versteckt, das Holz der Geräte splittert nicht. Die Griffe der Kletterwand sind aus weichem Kunststoff, und wer doch lieber die Treppe nimmt, kann sich an Bügeln festhalten. „Die sind genau in der richtigen Höhe, vor allem für die Kleinen“, stellt Barbara fest. Die Hangelgriffe sind so angebracht, dass nur die Älteren sie erreichen können. Sollte sich ein Kind auf dem Spielplatz aus unerklärlichen Gründen langweilen und lieber auf einen Streifzug durch die Gegend machen, ist der Abstand zur Münchener Straße groß genug.

Ein Mangel muss angesprochen werden: Neben den großen Mülleimern bei den Bänken liegt jede Menge Abfall. „Da war wohl kein Putzdienst in letzter Zeit da“, bemerkt Barbara. Der Spielplatztest ist zwar nur eine Momentaufnahme, aber über Müll ärgern sich doch viele Eltern – vor allem, wenn kleine Kinder die Plastiktüten als neues Spielzeug für sich entdecken. Aber man kann ja auch mal ein Auge zudrücken, wie Barbara anmerkt: „In Anbetracht der Größe des Spielplatzes fällt der Müll ja gar nicht auf.“ So wie die Schmierereien an der Rutsche.

Alles in allem ist der Spielplatz in der Parkanlage Schwarzer Weg an der Münchener Straße vor allem für Kletterfans geeignet. Barbaras Resümee: „Der Spielplatz ist richtig cool, weil es für größere und kleinere Kinder Geräte gibt, wie die verschieden hohen Kletterwände. Wer hat schon Kinder, die alle im gleichen Alter sind“