Ingolstadt
Auch die Geschäftspartner erheben schwere Vorwürfe

Kritik am Veranstalter des Hip-Hop-Festivals reißt nicht ab

25.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:44 Uhr

Hip-Hop auf dem Schotterplatz: Statt wie bis zuletzt noch beworben am Auwaldsee zu feiern, verlegte der Veranstalter das Festival kurzfristig ins Gewerbegebiet an der Eriagstraße. - Foto: Meßner

Ingolstadt (DK) Weil er sein Hip-Hop-Festival kurzfristig vom idyllischen Auwaldsee auf einen Schotterplatz ins Gewerbegebiet verlegte, fühlten sich viele Gäste von Veranstalter Lukas Eberl verschaukelt und kritisierten ihn heftig. Tags darauf erheben auch seine Geschäftspartner schwere Vorwürfe. "Das war alleine seine Entscheidung, woanders hinzugehen", schilderte Christian Walzl, der Geschäftsführer des Wirtshauses am Auwaldsee, auf Nachfrage die Situation. Wie im vergangenen Jahr sollte das Festival wieder bei ihm stattfinden. Damit warb Eberl auch bis zuletzt.

Wirt und Veranstalter zerstritten sich aber wenige Tage vor dem Termin wegen eines schriftlichen Vertrages, den Walzl einforderte. Bis dahin bestand die Zusage nur mündlich, was nicht unüblich sei. Eberl aber sagte "Hip-Hop am See" auf dem Gelände des Wirtshauses ab. Dabei waren der Veranstalter und Walzl seit April in Kontakt gewesen. Der Veranstalter redet sich nun heraus: In einem E-Mail-Verkehr zwischen beiden, der dem DONAUKURIER vorliegt, sei es "zu keinem Zeitpunkt zu einer verbindlichen Zusage" für das Festival auf dem Privatgelände gekommen, so Eberl. Er sei "mit fadenscheinigen Argumenten hingehalten worden", konterte nun der Wirt. Er habe deshalb auf die schriftliche Vereinbarung gedrängt. Doch diese kam nicht zustande. "Er hat sich einfach unseriös und unfreundlich verhalten", beschrieb Walzl die Zusammenarbeit. Im Übrigen bestünden noch offene Rechnungen aus dem Vorjahr. Der Gastronom verneinte gestern deutlich, dass er bereits seit einigen Wochen von dem Standortwechsel wusste - das hatten Festivalbesucher später in sozialen Netzwerken behauptet.

Michael Klarner, Pressesprecher der Stadt Ingolstadt, bestätigte auf DK-Anfrage, dass der Veranstalter kurzfristig einen Antrag für das Festival auf einem alternativen Gelände am östlichen Ende des Auwaldsees gestellt hatte. "Am 12. Juli hat er sich beim Ordnungsamt gemeldet und mitgeteilt, dass das ursprünglich geplante Gelände nicht mehr zur Verfügung stünde", erklärte Klarner. Aus naturschutzrechtlichen Gründen wurde das Alternativgelände aber fünf Tage vor dem geplanten Termin nicht genehmigt. Dabei handele es sich allerdings nicht um die Fläche vom Wirtshaus, sondern eben um ein Gelände, das der Stadt gehört, so Klarner.

"Um uns abzusichern, haben wir ein anderes Gelände angefragt", rechtfertigte sich Eberl auf Nachfrage. Aus seiner Sicht habe ihn der Wirt zunehmend "in die Enge getrieben".

Wenige Tage vor dem Festival stand der Veranstalter also offensichtlich selbst verschuldet ohne Gelände da. Ein Geschäftspartner für das Festival, Daniel Schneider, sprang ihm bei und organisierte kurzfristig den Schotterplatz an der Eriagstraße, wobei er auch finanziell bürgte. Schneider wollte Eberl "nicht hängen lassen", wie er dem DK jetzt sagte. Aber auch der hilfsbereite Eventmanager erlebte eine böse Überraschung und erhebt schwere Vorwürfe: "Er hat meine Leute wie den letzten Dreck behandelt." Als klar war, dass das "Hip-Hop am See" im Gewerbegebiet stattfinden wird, arbeiteten Schneiders Mitarbeiter bis spät in die Nacht - es mussten schließlich Zelte und Bars aufgebaut werden. Der Veranstalter wollte seinen Geschäftspartner aber trotz eines schriftlichen Vertrages am Samstag nicht bezahlen, sagte Schneider. Es kam auch hier zum Streit. Ebenso mit den gebuchten DJs, die - wie bereits berichtet - ebenfalls noch auf ihre Gage warten.

Zudem sind die Anwohner des Festivalgeländes nicht gut auf Eberl zu sprechen. "Er hat sich gar nicht einsichtig gezeigt", betonte Daniel Wenzl, der sich beim DK gemeldet hat. Die Anlieger seien lediglich aufgrund der Aufbauarbeiten überhaupt auf das Musikfestival aufmerksam geworden. Nach seiner Meinung seien zudem Lärmschutzrichtlinien überschritten worden.

Eventmanager Schneider fasste die gesamte Situation zusammen: "Man muss seine Fehler einfach einsehen. Aber Eberl ist einfach beratungsresistent."