Ingolstadt
Auftakt nach Maß

Erstes Wochenende des Herbstvolksfests: Farbenprächtiger Festzug, perfektes Wetter und viele Besucher

24.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:27 Uhr

Foto: DK

Ingolstadt (DK) Perfektes erstes Volksfest-Wochenende: spätsommerliche Temperaturen, ein faszinierender Festumzug auf neuer Route und Besuchermassen am Samstag und Sonntag. So macht die Ingolstädter Wiesn nicht nur Familien besonders viel Spaß.

Wer am Wochenende das Herbstvolksfest nicht besucht hat, war entweder nicht daheim oder ist selber schuld: Sogar die Sonne lachte beim farbenfrohen, abwechslungsreichen und ewig langen Festumzug. Fast 70 Vereine oder Verbände mit fast 2000 Teilnehmern marschierten mit, spektakuläre Pferdegespanne trabten vorbei, große und kleine Musikanten aus vielen Städten und Gemeinden spielten eine Stunde lang auf, dank der 15 gekrönten Häupter aus der Region - von der Jurahopfenkönigin bis zur Zwiebelkönigin - wurde es einen Hauch royal.

Josef Metzger sitzt mit seiner Frau Anna am Brückenkopf in der Sonne, gleich zieht der Festzug vorbei: "Wir sind viele Jahre mit dem Gartenbauverein Zuchering mitgegangen, vor zwei Jahren aber das letzte Mal", erzählt Anna Metzger. Jetzt, mit 82 Jahren - Josef Metzger ist schon 84 - geht das nicht mehr. "Aber wir wollen den Festumzug natürlich anschauen." Am Samstag gingen die Metzgers nicht aufs Volksfest: "Doch nicht ohne Tracht", betont Anna Metzger. "Wir gehen gleich morgen, wenn ein bisschen weniger los ist."

 

 

Die Begeisterung über den Festumzug hielt sich unter den Zuschauern am Straßenrand in Grenzen. Hin und wieder ein Klatscher, ab und zu ein "Bravo" - das war's dann. Dabei legten sich alle ins Zeug: Die angespannten Pferde trotzten den Klängen der Blechblasinstrumente auf dem Anhänger, die vielen Musikkapellen - unter anderem die Stadtkapellen aus Vohburg und Geisenfeld - spielten Bayerische Weisen, Schützen-, Gartenbau- und Trachtenvereine schwenkten ihre Fahnen, der Zucheringer Volkstanzkreis wurde seinem Namen gerecht und absolvierte die Strecke tanzend.

Jung und Alt drängten sich an beiden Tagen aneinander vorbei, standen an Fahrgeschäften in der Warteschlange (vor allem beim Riesenrad), ließen sich von den verlockend guten Düften zu einem Stopp bewegen oder genossen einfach das bunte Treiben - im Bierzelt, in der Pferde-Manege, im Becken mit den Plastikbällen, beim Ball- und Pfeilwerfen, beim Schießen, beim Autoskooter, beim traditionellen Hau den Lukas, im dreigeschossigen Alpenrausch oder auch im familientauglichen Kettenkarussell (was wäre ein Volksfest ohne ein solches Karussell). Mamas und Papas, Omas und Opas filmten oder fotografierten ihre Sprösslinge und Enkel mit dem Smartphone bei anspruchsvollen Einsätzen im Superhupferl, in der Leopardenspur oder im Avenger Royal, an dem die schrillsten Schreie zu hören waren. Das Ingolstädter Herbstá †volksfest steht sicher schon tausendfach online. Am Samstagnachmittag bis in den Abend hinein schoben sich Menschenmassen über den Volksfestplatz, vor allem Familien mit Kindern waren unterwegs (dabei wartet der Familiennachmittag mit reduzierten Preisen erst am Mittwoch ab 13 Uhr).
 

Noch bis zum 3. Oktober bietet das Spektakel an der Dreizehnerstraße für jeden Geschmack das Passende. Fast. Denn ein älterer Herr suchte "die Holzhütte, oder heißt sie Almhütte, die beim Frühjahrsvolksfest noch da stand", weil er mit seiner Frau so gerne in Ruhe ein Gläschen Wein trinken wollte. Abgesehen davon fehlt aber nichts. Verhungern muss niemand, verdursten ebenso wenig, Spaß ist ebenso garantiert wie Nervenkitzel. Wer den Warenmarkt schätzt, hat die Gelegenheit, seinen Haushalt gezielt zu verstärken, mit etwas Glück beim Loseziehen sitzen auf der Heimfahrt mächtige Plüschtiere mit im Bus, oder es stehen riesige Grünpflanzen im Gang. Die Chance auf etwas im Freundeskreis mit gutem Gewissen Vorzeigbares ist hier auf jeden Fall größer als zum Beispiel beim Büchsenwerfen.

Polizei und Security erlebten ein ruhiges Wochenende. Die Besucher ließen sich allesamt problemlos kontrollieren, auch am Abend, wenn der Alkoholkonsum zunimmt, gab es keine Zwischenfälle. Zufrieden war Marktleiter Marcus Jaud: "Gute Stimmung, gutes Wetter und viele Besucher. So darf es bleiben." Nach Angaben der Polizei blieben die ersten Tage und Nächte ruhig. Beschäftigt war die Polizei dennoch: Schon am Samstagnachmittag stapelten sich Fundsachen - von der Männerjacke über Schals bis hin zum messingfarbenen Notenhalter. Was nicht abgeholt wird, geht direkt ins Fundamt.