Ingolstadt
Fast noch Sommernachtsstimmung

Herbstfestauftakt bei milden Temperaturen Feierlaune wird nur durch wenige Vorfälle getrübt

25.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:16 Uhr

Da geht es bunt zu: Mit der Abenddämmerung und erst recht nachts zeigt der Rummel seine ganze Farbenpracht. Kettenflieger und Riesenrad bieten den traditionellen Festplatzzauber, während modernere Karussells den Nervenkitzel in immer neue Höhen zu treiben versuchen. Im Festzelt herrschte am Samstagabend ebenfalls Hochbetrieb, und bei der Band wurde es einem Akteur offenbar besonders heiß. - Fotos: Hauser

Ingolstadt (DK) So schön sind die Schanzer selten ins Herbstfest gestartet. Bilderbuchwetter und entsprechend gelöste Stimmung bei den Besuchern haben den Auftakt zum gut einwöchigen Treiben auf dem Volksfestplatz zu einer runden Sache werden lassen. Selbst die Sicherheitsauflagen konnten das nicht trüben.

Im Gegensatz zum Münchner Oktoberfest, wo vor allem die Schausteller vor Wochenfrist über den wetterbedingt sehr mäßigen Auftakt geklagt haben, gab es auf der Ingolstädter Herbstwiesn weder beim Festwirt noch bei den Fahrgeschäften bislang Grund zur Unzufriedenheit: Bereits am Freitag, aber vor allem am Samstagabend drängten sich um Karussells und Verzehrstände und später am Abend dann auch im Lanzl-Zelt die Massen. Dass am Samstag auch die weit über 2000 Festzugteilnehmer ganz überwiegend auf dem Festgelände verweilten und demzufolge viele prächtige Trachten für weitere Farbtupfer sorgten, war ein zusätzlicher atmosphärischer Gewinn.

Die Ingolstädter und ihre Nachbarn aus dem Umland verdienen in aller Regel ganz gut, das neue Monatsgehalt dürfte in dieser Woche auf dem Konto sein, und entsprechend sitzt der Euro bei etlichen Festplatzbesuchern einigermaßen locker. Vor allem junge Leute - auch hier ist die Tracht oder zumindest die Landhausmode inzwischen durchaus angesagt - sind auf Erlebniskultur eingestellt und bei den immer abenteuerlicheren Karussellangeboten ganz vorne dabei. Und im Zelt steigen sie spätestens bei der zweiten Maß gerne mal auf die Bänke. Da hat der Barthelmarkt, mit dem sich das Ingolstädter Fest ansonsten natürlich in Sachen Zeltgeschehen noch immer nicht messen kann und will, inzwischen eben die Maßstäbe gesetzt.

Solange das friedlich abgeht - und das tut es in aller Regel -, sagt kaum jemand etwas dagegen. Die auf mehr Gemütlichkeit bedachten älteren Semester haben ja etwas abseits der Bühne auf den Freisitzen ihr Refugium, und solange das Wetter da so mitspielt wie am Auftaktwochenende, müssten eigentlich alle zufrieden sein.

Das neue Sicherheitskonzept scheint die Feierfreudigen auch nicht zu schrecken. Wie Securityleute dem DK am Samstagabend bestätigten, kann der ganz überwiegende Teil der Besucher mit der Einzäunung und den Taschenkontrollen gut leben. Ablehnende Reaktionen seien bislang kaum vorgekommen. Allenfalls die Tatsache, dass der Warenmarkt an der Dreizehnerstraße außerhalb der Umzäunung liegt und Herbstfestbummler nach einem Abstecher in die Budengasse an den Eingängen zum eigentlichen Festgelände erneut kontrolliert werden müssen, erscheint etwas unglücklich.

Natürlich hat auch diesmal wieder übermäßiger Alkoholkonsum bei einigen (wenigen) Besuchern zu Entgleisungen geführt. Die Polizei sprach am Sonntag zwar von einem grundsätzlich ruhigen Festauftakt, hatte aber doch einige Vorfälle im Wochenendbericht, auf die die Allgemeinheit gut verzichten könnte. Vor allem einige jugendliche Zecher hatten sich nicht im Griff und ließen aus nichtigen Gründen die Fäuste fliegen. Zwei 17-Jährige mit jeweils rund zwei Promille wurden nach Raufereien abgeführt.

Einer dieser Raufbolde hatte in der Nacht zum Samstag auf dem Heimweg eine Gruppe junger Leute im Hindenburgpark attackiert und war angeblich auch vor Schlägen und Tritten gegen Frauen nicht zurückgeschreckt. In der zweiten Volksfestnacht wurden drei Trunkenbolde mit zur Wache genommen, nachdem sie im Bierzelt herumgepöbelt hatten.