Ingolstadt
Gut behütet

Sonnenschutz als Prävention gegen Hautkrebs Kindertageseinrichtungen der Bürgerhilfe ausgezeichnet

29.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:36 Uhr

Ausgezeichnet: Stolz präsentieren die Leiterinnen der neun Einrichtungen der Bürgerhilfe den Sonnenpass. Mitarbeiter und Eltern wurden dazu von dem Hautarzt Georg Womes (3. von rechts) geschult. Im Bild ferner die Geschäftsführerin der Bayerischen Krebsgesellschaft, Gabriele Brückner (rechts) und die Leiterin der Psychosozialen Krebsberatungsstelle Ingolstadt, Ulrike Adlkofer (5. von rechts). - Foto: Stückle

Ingolstadt (DK) Alle neun Kindertagesstätten der Bürgerhilfe Ingolstadt sind seit gestern mit dem "SunPass" ausgezeichnet. Die Bayerische Krebsgesellschaft vergibt den Pass an Einrichtungen, die wirksame Maßnahmen zum Hautschutz umgesetzt haben. Das Motto: Gesunder Sonnenspaß für Kinder.

Für die meisten Buben und Mädchen im Kleinkindalter ist es das Höchste, bei schönem Wetter im Freien herumzutoben. In der Kindervilla der Bürgerhilfe am Luitpoldpark geht es an diesem Tag um das Thema Natur. In einem kleinen Gehege im Garten sitzen Kaninchen. Gleich daneben ist ein kleiner Stall mit Hühnern. Die Tiere sind für die Kinder natürlich viel interessanter als die vielen Erwachsenen, die sich zur gleichen Zeit zu einer Pressekonferenz in der Kindervilla eingefunden haben. Das, was die Vertreterinnen der Bayerischen Krebsgesellschaft und der anwesende Hautarzt öffentlich machen wollen, gehört in den Einrichtungen der Bürgerhilfe längst zum Alltag: Hautkrebs-Prävention im Kleinkindalter.

In Ingolstadt wird das 2009 von der Europäischen Hautkrebsstiftung ins Leben gerufene Projekt durch den Hautarzt Georg Womes vom Ingolstädter Hautarztzentrum unterstützt. Er startete mit der Präventionsarbeit 2013 mit der Kinderwelt in Ingolstadt und betreut seit 2015 alle neun Kindertagesstätten der Bürgerhilfe. "Es geht keinesfalls darum, die Sonne zu verteufeln", sagt Womes. Sie rege den Stoffwechsel an, sei wichtig für die Vitamin-D-Produktion. "Die Dosis macht das Gift." Denn die Sonne hat bekanntermaßen eine Schattenseite: UV-Strahlung ist der größte Risikofaktor für Hautkrebs (siehe auch Ratgeber, Seite 11). 2010 erkrankten in Deutschland rund 220 000 Menschen daran, in Bayern waren es 3290. Die Zahl habe sich seit 1980 verdreifacht und steige jährlich um sieben bis zehn Prozent an, so Womes. Vor allem zarte Kinderhaut ist sehr empfindlich. Je mehr sich die Kleinen in der Sonne aufhalten, desto größer ist ihr Risiko für einen Sonnenbrand - und damit auch für Hautkrebs. Vor allem der schwarze Hautkrebs ist, zu spät erkannt, hochgradig gefährlich, weil er schnell Tochtergeschwülste ausbildet. Der jüngste Hautkrebs-Patient in Bayern ist keine zehn Jahre alt.

Laut Gabriele Brückner, Geschäftsführerin der Bayerischen Krebsgesellschaft, haben die 16 Landeskrebsgesellschaften bundesweit gemeinsam bereits mehr als 250 Kindergärten mit dem Sonnenpass ausgezeichnet. In diesen Einrichtungen werden Personal und Eltern gleichermaßen in Sachen Sonnenschutz geschult. Weitere Voraussetzungen für die Auszeichnung: Die Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr, wenn der UV-Index am höchsten ist, meiden, in den Spielplätzen der Einrichtungen genügend Schattenplätze schaffen, darauf achten, dass die Kinder schon eingecremt kommen, sie später nachcremen, Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor verwenden und natürlich mit der Creme nicht zu sehr sparen. Die empfohlene Menge für einen Erwachsenen liege bei 35 Gramm, das sind etwa sechs Teelöffel. "Ohne Sonnenkäppi kommt kein Kind ins Freie", betont Bettina le Maire, die pädagogische Leiterin aller Einrichtungen der Bürgerhilfe. Auch das ist neben entsprechender Kleidung Voraussetzung für den Sonnenpass.

"Unser Ziel ist, möglichst viele Kindergärten langfristig zu erreichen", sagt Gabriele Brückner von der Bayerischen Krebsgesellschaft. Neben den Einrichtungen in Ingolstadt zeichnet die Organisation auch Kitas in Hochfranken aus. In Ingolstadt soll das Zertifikat künftig auch an andere Einrichtungen vergeben werden. Kindergärten, die auch einen "SunPass" wollen, können sich für die Auszeichnung bewerben. Mit der Stadt sei man bereits in Kontakt. Um das Projekt voranzutreiben, werden auch weitere Haut- und Kinderärzte gesucht, die sich wie Womes ehrenamtlich für die Hautkrebs-Prävention engagieren. Sie können sich bei der Bayerischen Krebsgesellschaft melden.