Ingolstadt
Zack die Bohne

Neues Lokal, neue Rösterei Gründerpreisträger Michael Menrad und Tobias Stehle schmieden Pläne

18.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:06 Uhr

Erfolg mit Kaffee: Tobias Stehle (l.) und Michael Menrad in ihrem Pop-up-Café District V in der Donaustraße. Die beiden Jungunternehmer haben große Pläne. In gut einem Vierteljahr wollen sie ihr neues Lokal eröffnen, ihre Kaffee-Rösterei zieht von Ingolstadt nach Manching um. ‹ŒArch - foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Das Café District V in der Donaustraße gibt es seit rund einem halben Jahr. Vor allem bei szenigen jungen Leuten ist es beliebt. Wirtschaftlich erfolgreich sind die beiden Jungunternehmer Tobias Stehle und Michael Menrad aber vor allem mit selbstgerösteten Kaffeebohnen - und sie haben weitere Pläne.

Ihren besonderen Kaffee verkaufen die beiden 25-Jährigen mittlerweile nicht nur in ihrem eigenen Café, sondern sie beliefern auch rund 20 Lokale in Ingolstadt mit ihren Bohnen, außerdem Szenecafés in Berlin und Hamburg. Dabei soll es aber nicht bleiben.

Ihre Expansionspläne gedeihen derzeit in der ehemaligen Lagerhalle eines Discounters in Manching. Hier richten Menrad und Stehle mit ihren derzeit acht Angestellten und Freunden ihre neue Rösterei ein. Ende des Jahres soll sie fertig sein und den derzeitigen Produktionsstandort im Ingolstädter Südwesten (Stadtbezirk 5, deswegen der Name District V) ablösen.

In Manching werden künftig aber nicht nur die Bohnen aufbereitet, erklärt Stehle. Das Kaffee-Team will dort in Zukunft auch Seminare für angehende Baristas anbieten. Es wird einen langen Tisch für Verköstigungen geben und eine Kaffeebar, die probeweise für einige Tage in der Woche geöffnet werden soll. Wichtig ist dabei der Style. "Das Ganze soll sehr steril wirken. Fast wie ein Labor", erklärt Stehle. Alles werde in Weiß und Grau gehalten. Die eigentliche Rösterei soll für alle sichtbar hinter einer Glaswand untergebracht sein.

Mit der neuen Anlage soll sich die Produktion von hochwertigen Kaffeebohnen auf eine gute Tonne pro Monat verdoppeln. Ein Massenprodukt soll aber nicht entstehen. "Wir standen vor der Frage, ob wir weiter auf Qualität oder Quantität setzen", berichtet Stehle. Schnell seien er und sein Kompagnon einig gewesen, sich weiter auf ein anspruchsvolles Nischenprodukt mit einer begrenzten Zahl von Abnehmern zu konzentrieren. "Es kauft sich schließlich nicht jeder eine Kaffeemaschine für 20 000 Euro." Das hat zur Folge, dass sich die Gewichtung innerhalb des Unternehmens etwas ändert. Bisher, so Stehle, hat District V Geld vor allem mit der Belieferung von Cafés und Lokalen verdient. "Unser eigenes Café war einfach nur unser Baby, unser Wohnzimmer." Künftig wollen die beiden mit ihren derzeit acht Mitarbeitern aber vermehrt auch auf die eigene Gastronomie setzen.

Dazu wechselt District V die Straßenseite. Das Gebäude, in dem das Café seit November gewollt provisorisch eingerichtet ist, wird abgerissen. Das sollte bereits im März geschehen, jetzt verzögert sich das Vorhaben allerdings, und das Café kann noch bleiben. Wie geplant, wird es dennoch umziehen. Im September soll die neue District-V-Location eröffnen, wo bis zuletzt die Oberbank eine Filiale unterhielt, die jetzt in die Erni-Singerl-Straße umgezogen ist. Dass die Einrichtung dafür nur über die Straße getragen werden muss, erleichtert die Sache.

Allerdings wird das Lokal anders sein als das aktuelle Café. Tatsächlich ist es wohl eher eine Art Concept-Store, wie Stehle erklärt. Die vordere Hälfte der rund 300 Quadratmeter großen Geschäftsfläche werden die Kaffee-Röster für ihr Lokal nutzen, in dem es künftig auch Frühstück geben wird. Von 8 bis 16 Uhr. In der hinteren Hälfte wird der hippe Friseurladen "Helden Macher" einziehen, der derzeit im Mitterweg residiert. Dazu wird der Fotograf Patrick Amos in den einstigen Besprechungsräumen der Bank ein Fotostudio einrichten.

Bis es allerdings so weit ist, gibt es noch eine Menge zu tun. Es gilt, eine Bank in ein Szene-Lokal umzugestalten. Vor allem heißt das, jenen Charme zu treffen, der improvisiert wirkt, in Wahrheit aber professionell geplant ist. Dass sie das können, haben die beiden Gründerpreisträger bereits bewiesen.