Ingolstadt
Grün mit Gelb

Das Büro Oficinaa lädt ein zur Erkundungstour auf einem Trampelpfad entlang der Donau

03.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:57 Uhr

Ein Trampelpfad mit acht Lichtungen: Alexander Häusler und Silvia Benedito vom Büro Oficinaa ruhen sich in den gelben Hängematten aus. Die zwölf gelben Baumstämme weisen auf einen Altarm der Donau hin. Der gelbe Sitz erinnert an einen Baumstumpf - Fotos: Strisch

Ingolstadt (DK) An einem flirrend heißen Sommertag eintauchen ins kühle Grün des Auenwaldes. Im Schatten der Bäume sitzen, Stille inmitten der Stadt genießen, auf die gemächlich fließende Donau blicken.

Das schafft die Ausstellung „Lichtung“ des Büros Oficinaa am südlichen Flussufer. Am alten Pegelhäuschen zweigt der Trampelpfad ab: Als Wegweiser dienen einige bis auf halbe Höhe gelb angemalte Baumstämme. Von dort aus geht es auf einem 300 Meter langen Weg direkt ins grüne Dickicht. Die Vegetation am Waldboden wurde behutsam gerodet, entstanden sind so acht lauschige Lichtungen. „Wir wollten, dass der Ort seinen Charme behält, und etwas Schönes schaffen, das nicht unbedingt die Massen anzieht“, erklärt Alexander Häusler vom Büro Oficinaa. Er und seine Frau Silvia Benedito haben das Naturerlebnis im Auftrag der Stadt geschaffen – ein kleiner Vorgeschmack auf den späteren Donaurundweg Loop. Die Präsentation am Tag der Donau ging leider baden wegen des Dauerregens.

Die Ausstellung lässt sich jedoch einfach auf eigene Faust erkunden. Am Pegelhäuschen dienen einige erklärende Sätze zum Verständnis: Die Installationen sollen die Wahrnehmung des Auenwaldes verstärken. „Während man sich auf dem Pfad bewegt, kann man spüren, wie sich Temperatur, Licht, Klänge, Wind und Ausblicke verändern“, heißt es da. „Lichtungen laden ein, Fantasie und Sinne spielen zu lassen.“ Es gibt auch etwas zu schnuppern, wenn die Tür vom Museumshäuschen mal offen steht, Holunderblüten oder Tannengrün. Und zum Mitnehmen stehen dort auch einige Flakons mit „L’eau de Donau No. 9“ – ein kleiner Gag.

Wer den Trampelpfad erkundet, den erwartet nichts Spektakuläres. Nur die schlichte, aber ergreifende Schönheit des wild wuchernden Auwaldes, und ab und zu ein Blick auf den Fluss. Gelbe Sitzmöbel, die an abgesägte Baumstümpfe erinnern, laden zum Sitzen oder Spielen ein. Vogelgezwitscher ist zu hören, ab und zu laute Stimmen von Leuten, die auf dem nahe gelegenen Radweg unterwegs sind. Plötzlich stehen da zwölf gelb angemalte Bäume: „An dieser Stelle mündet ein Altarm in die Donau“, erklärt Silvia Benedito. „Umweltfreundliche Farbe“, fügt sie hinzu. Dann taucht ein Efeuwäldchen auf, zwei gelbe Hängematten sind an den Stämmen befestigt.

Die Ausstellung „Lichtung“ ist nicht auf Dauer angelegt. Der Weg soll nicht weiter gerodet werden. „Wir würden uns aber freuen, wenn der Trampelpfad in seiner Verwunschenheit bleibt, weil die Leute gern dort entlanggehen“, meint Alexander Häusler. „Wenn unsere Installationen gut ankommen, dann sind wir einen Schritt weiter. Das ist für uns Architekten wichtig.“ Es hängt also alles davon ab, ob die Ingolstädter tatsächlich die Nähe zur Donau suchen.