Ingolstadt
Wohnen, wo man geboren ist

Sanierungsobjekt altes Krankenhaus: Alle 95 Eigentumswohnungen sind schon lange verkauft

06.09.2017 | Stand 01.07.2022, 10:57 Uhr

Loftähnliches Wohnen in einem Gebäude mit historischem Hintergrund: Die Aussicht ist auch von vielen anderen Wohnungen aus wunderschön.

Ingolstadt (DK) Es ist ein Wandel, der die Planer fordert. Der aber auch besonderen Reiz hat. So sind viele, die eine Wohnung im Sanierungsobjekt altes Krankenhaus in der Sebastianstraße gekauft oder gemietet haben, in diesen Räumen geboren. Doch die Geschichte des Gebäudes geht viel weiter zurück.

Wohnen, wo einst kalte Krankenhausgänge waren, mit denen die Ingolstädter die unterschiedlichsten Erinnerungen verbinden. Die Ursprünge dürften nur noch historisch bewanderten Ingolstädtern bekannt sein. 1868 wurde der Altbau des städtischen Krankenhauses eröffnet. Die damals 100 Betten umfassende Klinik wurde baulich mehrfach verändert, nach einem Luftangriff wieder aufgebaut, später kam ein neuer Bettentrakt hinzu. 1989 wurde dann das Ingolstädter Klinikum in der Krumenauerstraße eröffnet. Aus dem städtischen Krankenhaus wurde das Altstadtzentrum, das 2013 seine neue Heimat im Anna-Ponschab-Haus auf dem Klinikum-Campus fand.

Heute lösen moderne, helle Wohnräume die kahlen Krankenhaus- beziehungsweise Seniorenheimflure ab. 95 Eigentumswohnungen, zwischen 18 und 180 Quadratmeter groß, hat der Ingolstädter Bauträger RMN Wohnbau GmbH auf einer Wohnfläche von insgesamt 6200 Quadratmetern geschaffen. Während der hintere Teil des städtischen Krankenhauses, der später dazukam, abgerissen und die Fläche vom Bauträger Conterra neu bebaut wurde, ist der frühere Altbau, den die RMN Wohnbau vom Krankenhauszweckverband erworben hat, ein Sanierungsobjekt.

Rein optisch erinnert ans frühere städtische Krankenhaus nur noch die Form des Baukörpers. Das Gebäude ist komplett saniert worden. "Der Aufwand war massiv", sagt Achim Schlafke, der Geschäftsführer der RMN Wohnbau GmbH. Vom alten Krankenhaus stehen im Grunde nur noch die Außenwände und etliche Innenwände. Doch auch viele Wände im Innern mussten abgerissen werden. "Sonst kann man keine vernünftigen Wohnungen machen." Die für ein Krankenhaus typischen langen Gänge in Grundrisse für Wohnungen zu verwandeln, ist eine echte Herausforderung. Sie ist geglückt: Die sanierten, lichtdurchfluteten Wohnungen fallen durch ihre nicht alltäglichen Grundrisse, die etwa 3,30 Meter hohen Decken und die zum Teil deckenhohen Sprossenfenster auf.

26,5 Millionen Euro inklusive Grundstück hat Schlafke in das Sanierungsobjekt investiert. Die Planungen wurden vom Gestaltungsbeirat aufmerksam verfolgt. Das Projekt ist in drei Gebäudeteile aufgeteilt: Mitteltrakt, Osttrakt und Westtrakt. Mit der Sanierung wurde Anfang 2015 begonnen. Momentan werden noch Restarbeiten verrichtet. Schon seit Mitte 2016 sind alle Wohnungen verkauft, sagt Schlafke. Etwa 80 Prozent der Ein- bis Fünfzimmerwohnungen sind bereits bezogen.

Freilich: Derlei Wohnraum muss man sich leisten können. Die Preise für Immobilien in Ingolstadt sind bekanntlich hoch. Doch "die Zinssituation macht die Finanzierung überschaubar", sagt Schlafke. Sodass vor allem junge Leute oft lieber etwas kaufen als mieten. Auch der Mietpreis für eine Wohnung im Gebäude des städtischen Krankenhauses liegt mit 12 bis 14 Euro für den Quadratmeter im gehobenen Preissegment. "Es sind sehr hochwertige Wohnungen", betont Schlafke. Die schönste - 145 Quadratmeter Penthouse mit bestem Blick über die Altstadt und geräumiger Dachterrasse - gehört Schlafke selbst. Er wird sie wohl vermieten. Für monatlich schlappe 1800 bis 1900 Euro.