Ingolstadt
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Nach der Winterpause wartet auf die Baufirmen ein millionenschweres städtisches Investitionsprogramm

05.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:50 Uhr

Ingolstadt (DK) Das alljährliche Investitionsprogramm der Stadt ist ein Millionenspiel mit ganz realem Hintergrund, aber nur begrenzter Verbindlichkeit. Die Besonderheit in der aktuell beschlossenen Version: Als Investoren tauchen mehrere Tochterfirmen auf, die ganz neu oder sogar erst in Planung sind.

Das jüngste Kind der Stadtverwaltung ist die Ingolstädter Kommunalbauten GmbH & Co. KG, kurz INKo Bau, die - neben dem städtischen Baureferat - einige große Projekte managen soll. Dafür sind in der Finanzplanung der nächsten Jahre bereits stattliche Summen als Kapitaleinlagen aus dem kommunalen Haushalt veranschlagt: Zwischen 2017 und 2020 sind es insgesamt knapp 30 Millionen Euro.

Eines der Bauvorhaben, das die INKo Bau betreuen wird, ist das Quartier für das digitale Gründerzentrum. Da der endgültige Standort im sanierten Kavalier Dallwigk erst in einigen Jahren zur Verfügung stehen wird, soll auf die Schnelle die Reithalle im Klenzepark dafür hergerichtet werden. 50 bis 60 Arbeitsplätze für die digitalen Gründer werden in dem Gebäude vorübergehend entstehen, das die Stadt vom Freistaat Bayern gemietet hat.

Eine Herkulesaufgabe kommt auf die INKo Bau mit der Sanierung des Stadttheaters zu. Nach all den Irrungen und Wirrungen der vergangenen Jahre herrscht aber nach wie vor viel Ungewissheit über den weiteren Terminplan der Theaterrenovierung. Bislang hat der Stadtrat noch nicht einmal entschieden, dass die Ersatzspielstätte (Kammerspiele) tatsächlich auf dem Parkplatz zwischen Theater und Schloss errichtet wird, geschweige denn, dass dafür die fertige Planung eines Architekten vorliegen würde. Immerhin steht jetzt die Zusage des bayerischen Finanzministers, mit etwa 80 Millionen Euro den Löwenanteil der Sanierung zu bezahlen. Im Investitionsprogramm sind davon kaum Spuren zu erkennen. Dort ist zwar eine Theater GmbH aufgeführt, aber die existiert bisher noch gar nicht. Auch die erwähnte Georgianum GmbH & Co. KG muss wohl erst noch gegründet werden.

Der größte Einzelposten in der Finanzplanung ist der Neubau des Gymnasiums im Schulzentrum Südwest. 40 Millionen Euro soll er kosten, doch bis 2020 ist davon kein nennenswerter Teil eingeplant. Anders beim Bauprojekt Emmi-Böck-Schule, für das in den nächsten Jahren rund 14 Millionen zur Verfügung gestellt werden sollen. Wenn die Daten im Investitionsprogramm einigermaßen zuverlässig sind, kann auch das Reuchlin-Gymnasium zwischen 2018 und 2020 mit 14 Millionen Euro für die längst fällige Generalsanierung rechnen. An der Turnhalle für das Gymnasium wird ja Auf der Schanz bereits gebaut.

Dass man auf der Museumsbaustelle neben der Gießereihalle noch nicht allzu viel sieht, liegt nicht am fehlenden Geld. Die 25 Millionen Euro für das Museum für Konkrete Kunst und Design sind beschlossene Sache, der offizielle Baubeginn wurde schon im Juni 2016 zelebriert. Nur haben technische Probleme einer Baufirma zu einer Verzögerung geführt. Heuer dürften dann die eigentlichen Bauarbeiten im Untergrund beginnen. Die Ausstellungsräume werden unterirdisch neben der historischen Halle angelegt, die große Buche auf dem Platz soll erhalten bleiben und geschont werden.

Bei den Investitionen im Tiefbau liegt der Schwerpunkt naturgemäß im Norden, also im Audi-Umfeld. Der Ausbau der Ettinger Umgehung ist bereits zwischen Umspannwerk und August-Horch-Straße im Gange. Für das Gesamtprojekt stehen 35 Millionen Euro im Investitionsplan. Für den Anschluss der Nürnberger Straße (Schneller Weg) sind es 14,4 Millionen. Anders als bei vielen anderen Summen ist die Finanzierung der Landesgartenschau 2020 eine verlässliche Größe. Die Stadt leistet jedes Jahr eine Kapitaleinlage von 2,5 Millionen.

Sicher ist auch, dass die Investitionen der Jahre 2017 und 2018 noch aus den städtischen Ersparnissen bezahlt werden können. Was danach kommt, hängt davon ab, wann der krisengeschüttelte VW-Konzern wieder Gewerbesteuer zahlt.