Ingolstadt
Gerichtstermin im Rathaus

Vertreter der Justiz treffen sich mit der Stadtspitze zum lockeren Austausch

26.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Gesprächsrunde: Landgerichtspräsidentin Sybille Dworazik (rechts), Leitender Oberstaatsanwalt Wolfram Herrle (links) und etliche andere Justizvertreter waren der Einladung der Stadt in den Historischen Sitzungssaal des Alten Rathauses gefolgt. In ihrem Grußwort lobte Dworazik die gute Zusammenarbeit der Stadt mit dem Landgericht. - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Alle zwei bis drei Jahre kommen die Justizvertreter aus dem Landgerichtsbezirk Ingolstadt mit der Stadtspitze zum Austausch zusammen. Trotz Gewaltenteilung sei das eine gute Tradition, befand Landgerichtspräsidentin Sybille Dworazik beim jüngsten Treffen vor einigen Tagen im Historischen Sitzungsaal des Alten Rathauses.

Wie vor ihr Oberbürgermeister Christian Lösel in seiner Begrüßung hob Dworazik die gute Zusammenarbeit zwischen der Stadt und den staatlichen Justizbehörden hervor. Zwei Punkte waren Dworazik bei ihrer Rede darüber hinaus besonders wichtig: Sie beklagte die nach wie vor angespannte Personalsituation. Besonders schlimm sei es bei den Rechtspflegern, aber auch bei den Staatsanwälten. Trotz des Personalmangels platzten die Gebäude "aus allen Nähten", so Dworazik. Das gelte auch für das Stammgebäude Auf der Schanz, das mittlerweile als "hässlichstes Landgericht in ganz Bayern" gelte. Und auch wenn der Bau von Justizgebäuden keine kommunale Aufgabe ist, versprach Lösel in seiner Replik, sich für eine Lösung des Raumproblems starkzumachen.

Familienrichter Norbert Sitzmann und sein Kollege vom Betreuungsgericht, Roland Schrodt, berichteten anschließend aus der Praxis und der täglichen Zusammenarbeit mit den städtischen Behörden. Die sei "nicht nur gut, sondern hervorragend", so Schrodt. Vor allem lobte er die kurzen Dienstwege. Viele Fragen seien unbürokratisch "mit einem kurzen Anruf" zu erledigen. Das habe sich zuletzt bei der Bewältigung der Herausforderungen angesichts der hohen Flüchtlingszahlen gezeigt. Die habe Justiz und Kommune vor Situationen gestellt, "die wir so noch nie hatten", wie Sitzmann sagte - etwa der Umgang mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Anfangs habe es da bei der Frage von Zuständigkeiten "etwas geknirscht", aber mittlerweile habe man sich "gut eingespielt".

Zum Abschluss schilderte OB-Referent Christian Siebendritt den Gästen die Aufgaben, die der Verwaltung aus dem enormen Wachstum der Stadt in den vergangenen Jahren erwachsen sind. Die Attraktivität der Stadt werde auch in Zukunft viele Menschen nach Ingolstadt locken. Prognosen gingen für das Jahr 2025 von einer Einwohnerzahl von 140 000 bis 150 000 aus. "Auch Ihnen wird deswegen wohl in Zukunft nicht langweilig werden", prophezeite er den Gästen.