Ingolstadt
Gemeinsames Gymnasium mit Manching?

Ingolstadt erwägt eine Lösung außerhalb der Stadtgrenzen, wenn die Ochsenschlacht einmal voll ist

12.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:05 Uhr

Für mehr als einen sechszügigen Neubau des Apian-Gymnasiums ist in der Ochsenschlacht kein Platz. Wenn die Schülerzahlen weiter steigen, erwägt die Stadt einen gemeinsamen Neubau mit dem Landkreis Pfaffenhofen in Manching. - Foto: Hauser

Ingolstadt / Manching (DK) Ingolstadt und Manching führen erste Gespräche über den Bau eines gemeinsamen Gymnasiums. Es soll auf dem Gebiet der Marktgemeinde errichtet werden, wenn die Stadt keine Kapazitäten mehr hat. Der Nordosten des Landkreises Pfaffenhofen plädiert jedoch für Neustadt.

Seit Anfang des Jahres sind Ingolstadt und Manching über einen möglichen Neubau eines gemeinsamen Gymnasiums auf den Fluren der Marktgemeinde im Gespräch. „Die Initiative ging von Ingolstadt aus“, erklärte Manchings Rathauschef Herbert Nerb (FW) am Dienstagabend im Bauausschuss auf Anfrage von CSU-Fraktionschef Hans Huber. Nach dem Vorbild Gaimersheims, wo die Großstadt und die Nachbargemeinde ein gemeinsames Gymnasium betreiben, ist ein ähnliches Modell geplant. „Das würde sich förmlich anbieten“, betonte Nerb und verwies auf die guten Erfahrungen, die gerade der Ingolstädter Süden mit der Realschule in Manching gemacht habe, und auf eine Übertrittsquote ans Gymnasium im Landkreis Pfaffenhofen von 36 Prozent. Als Standort käme das Donaufeld, der Ortsrand von Oberstimm oder eventuell sogar die Immelmann-Kaserne betracht, die ja bekanntlich im Sommer nächsten Jahres aufgelöst wird.

Unter Hinweis auf einen DK-Artikel vom 4. Februar, worin Ingolstadts Bürgermeister Albert Wittmann (CSU) in einer Kulturausschussitzung ähnliche Überlegungen angestellt hatte, griff Münchsmünsters Bürgermeister Andreas Meyer (CWG) das Thema im gestrigen regionalen Planungsverband auf. Er forderte ein Schulkonzept für die ganze Region und plädierte für ein heimatnahes Gymnasium für den Nordosten des Landkreises Pfaffenhofen. Favorisierter Standort wäre Neustadt. „Fast alle unsere Gymnasiasten fahren jetzt nach Ingolstadt“, erklärte er und verwies auf den wesentlich kürzeren und schnelleren Weg nach Neustadt und die hohen Kosten, die Münchsmünster wegen der Schülerbeförderung hat. Auch im Hinblick auf die großen Firmenansiedlungen in diesem Raum und damit verbundene Praktika oder spätere Jobs spräche viel für Neustadt, jedoch weniger für Manching.

Eichstätts Landrat Anton Knapp (CSU) griff den Faden auf und sprach den Markt Pförring an, der ja ganz im Osten des Landkreises liegt. „Die Frage eines Gymnasiums in Neustadt ist seit zehn Jahren offen“, sagte er. Knapp verwies auf die guten Erfahrungen, die man in der Zusammenarbeit mit Ingolstadt gemacht habe, und plädierte dafür, die Standortfrage eines möglichen weiteren Gymnasiums über Landkreisgrenzen hinweg zu betrachten. „Nach Beilngries ist es auch nicht kürzer als nach Ingolstadt“, erklärte er weiter unter Hinweis auf die sehr langen Fahrzeiten der Pförringer Schüler.

Ingolstadts OB Alfred Lehmann (CSU) erinnerte im Planungsverband an die Faktenlage. „Es geht zunächst um das Schulzentrum Südwest“, sagte er. Nachdem Mittelschule und Realschule schon eingeweiht wurden, soll in den nächsten Jahren das Apian-Gymnasium dort durch einen sechszügigen Neubau ersetzt werden. Für mehr Schüler sei auf dem Gelände im Süden der Stadt kein Platz. „Was geplant ist, setzen wir um. Mehr geht dort nicht“, betonte der OB: „Wir können nicht unendlich wachsen, wir wollen nicht mehr alles nach Ingolstadt ziehen.“ Sollte die Zahl der Gymnasiasten jedoch weiter zunehmen, wäre als „langfristige Perspektive“ ein gemeinsames Gymnasium mit einem andern Landkreis nach Gaimersheimer Vorbild eine Lösung. Lehmann bestätigte die Gespräche mit Manching.

Pfaffenhofens Landrat Martin Wolf (CSU) griff abschließend Meyers Vorschlag auf und plädierte für eine „regionale Abstimmung“ in dieser Frage, wobei auch Schülerströme und Fachrichtungen berücksichtigt werden müssten. Die beiden Gymnasien im Landkreis Pfaffenhofen werden nach seinen Angaben derzeit von jeweils rund 1000 Schülern besucht. 600 weitere führen nach Ingolstadt, einige auch wegen bestimmter Fachrichtungen. Nach Schätzungen Wolfs käme vielleicht die Hälfte dieser Schüler für ein eigenes Gymnasium in Betracht. „Das wären rund 300 Schüler. Da ist ein Einzelgymnasium zurzeit nicht sinnvoll.“