Ingolstadt
Gemeinsam gegen böse Menschen

Wie wehrt man sich gegen Cybermobbing? Was muss man bei Internetkontakten beachten? Experten beraten Schüler

09.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:50 Uhr

"Was sind eigentlich Allgemeine Geschäftsbedingungen", lautete eine Frage der Referendarin Alina Herl (vor der Tafel) an die Schüler.

Ingolstadt (sic) Nur mal angenommen: Ein böser Junge schießt heimlich ein peinliches Foto von einem Mitschüler und verbreitet es über WhatsApp. "Die ganze Klasse sieht es und macht sich über ihn lustig. Das ist Mobbing.

Was gehört zu Mobbing dazu", fragt Monika Mahrhofer von Kidnetting, dem Kinderportal der Stadt Ingolstadt. Da schießen die Finger der Sechstklässler in die Höhe. "Ein Täter!" "Und ein Opfer, auf dem rumgehackt wird!", antworten die Kinder. Leider sei die Realität noch komplizierter, sagt die Besucherin. "Wir sprechen von einem Initiator, der als Erster im Gruppenchat oder ganz direkt sagt: ,Du schaust voll doof aus!'." Dazu kommen die "Mitläufer", sie verstärken den Psychoterror. "Wenn ich diese Beleidigung zum 50. Mal höre, ist es zu viel. Und dann gibt es noch die Zuschauer, die nichts unternehmen, weil sie so selbst zu Opfern werden könnten."

Noch etwas erschwere das Einschreiten, erklärt die Expertin: "Mobbing über das Internet, Cybermobbing genannt, und Mobbing im Schulhaus gehen Hand in Hand." Im besten Fall schließt sich eine möglichst große Gruppe von Verteidigern zusammen und zieht dann Lehrer ins Vertrauen.

Kidnetting ist eine von zwölf Stationen der beiden Projekttage, die in dieser Woche in der Mittelschule Auf der Schanz stattfanden, organisiert von der Lehrerin Anja Uschold und dem Jugendsozialarbeiter Michael Holzer. Viele Kollegen beteiligten sich. Es waren auch Referenten zu Gast, etwa Richter Christian Schilcher, der Polizist Fred Over oder ein Programmierer des Sicherheitssoftwareá †spezialisten Kaspersky Labs.

Die Referendarin Alina Herl geht mit ihren Neuntklässlern voll zur Sache: "Was macht ihr, wenn euch ein älterer Mann schreibt", fragt sie die Mädchen? Antwort: "Es sofort melden!" Genau. "Und wenn ihr euch mit einem verabredet, den ihr nicht kennt" Auch da perlen die Antworten: Die Eltern informieren. Freunde mitnehmen. Sich nur an öffentlichen Orten treffen, etwa einem Kino.

Stichwort Soziale Netzwerke: "Was sind eigentlich Allgemeine Geschäftsbedingungen", will Alina Herl wissen. "Die lesen die allermeisten nicht. Aber wenn ich euch in der Fußgängerzone einen Vertrag hinhalte, unterschreibt ihr den dann auch einfach so" Gute Frage.