Ingolstadt
Fünf Prozent mit ADHS

27.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:29 Uhr

Ingolstadt (DK) In Ingolstadt leiden offenbar 4,9 Prozent der 5- bis 14-Jährigen unter dem sogenannten Zappelphilipp-Syndrom (ADHS). Die Zahlen nennt die DAK-Gesundheit. Die Kasse beruft sich dabei auf repräsentative Daten aus dem im Dezember veröffentlichten neuen „Versorgungsatlas“ des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung.

Erstmals sind ambulante Abrechnungsdaten aller gesetzlich Versicherten in Deutschland analysiert worden. Demnach ist in Ingolstadt die Zahl zwischen 2008 und 2011 leicht um 0,1 Prozent angestiegen.

Bundesweit litten rund 325 000 Schüler unter ADHS. In Ingolstadt waren Jungen häufiger von der Diagnose betroffen als Mädchen: Ärzte schätzten hier 7,3 Prozent aller Buben als krankhaft hyperaktiv ein – aber nur 2,3 Prozent aller Mädchen. „Eine starke Aufmerksamkeitsstörung macht den Alltag für die Betroffenen und für ihre Familien extrem schwer. Außerdem kann sie das Risiko für Depressionen, Süchte und Unfälle erhöhen“, erläutert Lutz Fischer, Chef der DAK-Gesundheit in Ingolstadt.

Gerade bei den Buben ist nicht ausgeschlossen, dass der Anstieg beim Zappelphilipp-Syndrom zum Teil auch durch falsche Diagnosen verursacht wird. Der Versorgungsatlas der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen verzeichnet starke regionale Unterschiede. Bundesweit liegt der Anteil der betroffenen Schüler bei 4,4 Prozent. In Thüringen, Rheinland-Pfalz und Bayern wird die Störung aber häufiger diagnostiziert, in Stadtstaaten wie Hamburg und Bremen seltener. „Kinder sind in Großstädten sicher nicht ruhiger als auf dem Land“, so Fischer, „aber besonders zappelige Schüler fallen in kleinen Orten eher auf.“