Ingolstadt
Frische Ideen für die Wirtschaft gesucht

Noch bis Jahresende können Bewerber beim Gründerpreiswettbewerb aufspringen

02.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:58 Uhr

Zwei Preisträger des vorigen Gründerpreis-Wettbewerbs: Dominic Arulsami (links) und Andreas Biebighäuser sind mit ihrem Ingenieurbüro Pro-Fluxx bereits sehr erfolgreich unterwegs. ‹ŒArch - foto: Heimerl

Ingolstadt (DK) Die Bewerbungsfrist für den Gründerpreis Ingolstadt läuft noch bis zum Jahresende. Die Organisatoren ermuntern potenzielle Teilnehmer, sich noch in die Bewerberliste einzutragen. Vor allem Handwerker dürfen sich angesprochen fühlen. Und auch der Frauenanteil darf ruhig noch steigen.

Sie sind fit in ihrem Beruf und wollen mit ihren Fertigkeiten endlich selbstständig Geld verdienen. Oder sie trauen sich mit einer lange gehegten Dienstleistungsidee aus der Deckung. Einige haben auch im Studium eine Marktlücke entdeckt und stoßen mutig hinein. Die Motive, eine eigene Firma zu gründen, sind vielfältig. Damit Menschen, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen, unterstützt werden und öffentliche Anerkennung finden, gibt es in manchen Regionen Gründerwettbewerbe. In Ingolstadt und in der Region 10 ist der jährlich in mehreren Kategorien ausgelobte Gründerpreis (vormals Businessplanwettbewerb) gut etabliert. Gerade biegt die neue Runde auf die Zielgerade ein.

Netzwerke sind im Geschäftsleben wie in der Gesellschaft allgemein das A und O. Teilnehmer der Vorjahre haben durch die Bank betont, dass für sie die neuen Kontakte, die sich durch die Teilnahme am Gründerpreiswettbewerb ergeben haben, eigentlich viel wichtiger waren als ein mögliches Preisgeld. Insofern profitiert also jeder, der sich an die Sache herantraut - egal ob er am Schluss eine Siegerurkunde in Händen hält oder nicht. Und zusätzlich kann noch eine Besonderheit des Ingolstädter Vergleichs ins Feld geführt werden: Durchweg erhalten die Teilnehmer durch die Sichtung ihres Businessplans kompetente Beratung durch Fachleute aus der Wissenschaft und aus der Wirtschaft.

Der Businessplan: Dreh- und Angelpunkt dieses Wettbewerbs. Wer seine Teilnahme noch bis zum 31. Dezember erklärt, der sollte unbedingt auch gleich ein schriftliches Konzept beisteuern, in dem seine Geschäftsidee (Produkt oder Dienstleistung, Zielgruppe, Vermarktungsidee, finanzielle Möglichkeiten) umrissen wird. Das muss keine ausgeklügelte Denkschrift mit Dutzenden Seiten sein, sondern besser eine eher knappe, aber strukturierte Erklärung des Vorhabens (oder Beschreibung des vielleicht bereits existierenden jungen Unternehmens).

Prof. Robert Wittmann von der Technischen Hochschule Ingolstadt, einer der Organisatoren des Wettbewerbs und zugleich Berater und Juror, hat den Rahmen für einen solchen Businessplan recht klar umrissen: Was auf zehn Seiten noch nicht hinreichend erklärt werden könne, so seine Einschätzung, sei dann vielleicht auch nicht die zündende Idee für eine Existenzgründung.

Wittmanns Mitorganisator Jörg Tiedt von der Sparkasse Ingolstadt hat bislang 15 Bewerber für die laufende Gründerpreisrunde beisammen. Das ist bereits ein schönes Feld, das auch mehrere Sparten (klassische Industrie, IT-Wirtschaft, Dienstleistungsgewerbe und da vor allem auch Gastronomie) umfasst. Im Sinne einer möglichst breiten Aufstellung dürfen aber auch noch ein paar Gründer dazustoßen.

Noch etwas besser vertreten sein könnte demnach das Handwerk, aus dem in der Vergangenheit stets interessante Bewerber registriert werden konnten. Organisator Tiedt weiß aus Erfahrung, dass schon mancher findige Geselle oder Meister, der bislang als Angestellter gearbeitet hat, durchaus erfolgversprechend auf dem Sprung in die Selbstständigkeit ist, sich dabei aber oft nicht aller möglichen Starthilfen versichert.

Und eine Teilnahme am Gründerpreis ist nun mal eine solche Hilfe, die außer ein wenig Zeit und Schreibarbeit praktisch nichts kostet - dafür aber auf dem betriebswirtschaftlichen Sektor viel neues Know-how bringt. Da unter den bisherigen Bewerbern im Gegensatz zu früheren Jahren relativ wenige Frauen sind, dürfen sich auch weibliche Gründer besonders angesprochen fühlen.

Auch Studenten, die bereits vor dem Abschluss klare Vorstellungen von der Selbstständigkeit haben oder schon in der Gründerszene unterwegs sind, waren in den jüngsten Wettbewerben dünn gesät - bei zwei Hochschulen in der Stadt schon überraschend. Beobachter fragen sich ohnehin, ob in Ingolstadt nicht zu sehr in der Erwartung studiert wird, alsá †bald bei einem der großen Arbeitgeber in der Region unterzukommen. Völlig abgetaucht ist nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Das, so die Hoffnung der Veranstalter, könnte mal anders werden.