Ingolstadt
Frieden im Armeemuseum

Ausstellung im Neuen Schloss: Der Künstler André Butzer kombiniert eigene Werke mit Militärischem

09.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:56 Uhr


Ingolstadt (sic) Am heutigen Samstag wird im ersten Stock des Neuen Schlosses eine außergewöhnliche Ausstellung eröffnet: Der renommierte Künstler André Butzer kombiniert seine Werke mit Exponaten des Armeemuseums. Das Leitmotiv lautet "Frieden". Die Vernissage beginnt um 16 Uhr.

Noch steht das Neue Schloss leer. Die Dauerausstellung des dort residierenden Bayerischen Armeemuseums wird ab 2018 in überarbeiteter Form zurückkehren. Bis dahin sind die stattlichen Säle des einstigen Ingolstädter Herzogssitzes immer wieder der Schauplatz kleinerer Sonderausstellungen. "Wir nutzen jede Gelegenheit, das Schloss zu öffnen", sagt Ansgar Reiß, der Leiter des Museums. Und die bietet jetzt eine außergewöhnliche Zusammenarbeit mit dem Künstler André Butzer.

Er arrangiert eigene Werke mit von ihm ausgewählten Exponaten aus dem Armeemuseum. "Wir suchen hier die Gegenwartskunst als Schule des Sehens, die uns neue Blicke auf alte Dinge ermöglicht", erklärt Reiß. "Es werden sehr prominente Exponate ausgestellt, die zum Teil noch nie gezeigt wurden." Zum Beispiel die Totenmaske von Erich Ludendorff (1865 - 1937), als starker Mann in der Obersten Heeresleitung (von 1916 bis 1918 an der Seite des Paul von Hindenburg) eine der schicksalsmächtigsten Personen des Ersten Weltkriegs. Ludendorff hat auch beim Aufstieg Hitlers eine unselige Rolle gespielt. Die Totenmaske des Generals gehört zu den Objekten, die André Butzer (geboren 1973 in Stuttgart) in den Kontext seiner Werke stellt. "Ludendorffs Totenmaske steht für einen Pol unseres Museums", sagt Reiß. "Butzer wollte diese dunkle Seite in seine Ausstellung integrieren und zu finsteren Abgründen führen."

Ein fröhlicheres Exponat ist ein Teppich orientalischer Herkunft, den der bayerische Kurfürst Max Emanuel (1662 - 1726) auf einem Feldzug gegen die Osmanen erbeutet hat; das Stück darf man zu den raren Erfolgen zählen, die der Wittelsbacher für Bayern errungen hat.

Der Titel der Ausstellung lautet " . . . und sah den Frieden des Himmels €. Dieses Zitat ist dem Roman "Hyperion € von Friedrich Hölderlin entnommen, mit dessen Schriften sich Butzer seit Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit stets beschäftigt und identifiziert hat. Zum Konzept der Schau führt Reiß aus: "Butzers figurative Werke tragen oft Titel mit Namen berühmter oder berüchtigter Personen der Vergangenheit, ganz im Sinne einer malerischen ,Anrufung'. Adolf Eichmann und Heinrich Himmler tauchen dort auf, ebenso wie der Heimatdichter Ludwig Ganghofer. Diese Personen oder das, was man mit ihnen verbindet, schaffen unmögliche Zeiträume einer ermalten Vergangenheit und Zukunft. Es werden deutliche Verbindungen zu einer Gegenwart und einer möglichen, wiederum apokalyptischen oder messianischen Zeit klar, die kommt und geht, und welche also bereits mitten unter uns wirksam geworden ist."

n Bayerisches Armeemuseum im Neuen Schloss: "André Butzer - . . . und sah den Frieden des Himmels" (bis 26. März). Di bis Fr 9 bis 17.30 Uhr, Sa/So 10 bis 17.30 Uhr.