Ingolstadt
Freundschaft per Mausklick

Zwei Studenten der THI haben ein Online-Ausgehportal zum Kontakteknüpfen entwickelt

17.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:47 Uhr

Neue Leute kennenzulernen, fällt so manchem schwer. Die Wirtschaftsinformatik-Studenten Fabian Strathaus (links) und Adrian Jensch (Mitte), hier neben ihrem Professor Volker Stiehl, helfen Neuankömmlingen mit ihrem Ausgehportal Blendin, Freunde zu finden. - Foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Wer in eine neue Stadt zieht, hat es manchmal schwer, Anschluss zu finden. Die Wirtschaftsinformatik-Studenten der THI, Fabian Strathaus und Adrian Jensch, haben die Webplattform Blendin entwickelt, die dabei helfen soll, neue Leute kennenzulernen.

Man stelle sich vor: Maria ist neu in der Stadt. Erst vor einem Monat ist die 20-Jährige nach Ingolstadt gezogen. Die Bars sind ihr genauso fremd wie die örtlichen Cafés oder Restaurants. Die junge Frau will Anschluss finden und fragt sich, wie sie am besten Kontakte knüpfen kann. So wie Maria, die es in Wirklichkeit nicht gibt, geht es vielen Leuten, die aufgrund von Studium oder Job in eine fremde Stadt ziehen und vor der schwierigen Aufgabe stehen, neue Bekanntschaften zu schließen.

Für die Neulinge in Ingolstadt haben Fabian Strathaus (23) und Adrian Jensch (21) eine Lösung gefunden. Und zwar mit ihrer Website Blendin, die die Wirtschaftsinformatik-Studenten der Technischen Hochschule Ingolstadt entwickelt haben. Blendin ist ein Online-Ausgehportal, das dabei helfen soll, Leute kennenzulernen.

Blendin funktioniert, wie Fabian Strathaus erklärt, ganz einfach: Der Nutzer registriert sich kostenlos auf der Internetseite www.blendin-social.com" class="more"%> und kann sich zunächst einen Überblick über die unterschiedlichen Bars, Cafés und Lokalitäten in Ingolstadt verschaffen, die auf der Website mit Rezensionen hinterlegt sind. Im zweiten Schritt klickt der User auf den Button "Ausgehen". Dort legt er fest, wann er Ingolstadt unsicher machen will und welche Lokale er besuchen möchte. "Ich wähle also zum Beispiel fünf Bars aus und sage, dass ich nächsten Samstag von 16 bis 20 Uhr Zeit habe. Dann wird die Anfrage entgegengenommen und es wird versucht, eine Gruppe von Leuten zu finden, die die gleichen Bars und den gleichen Zeitraum angegeben haben. Ist das der Fall, hat man ein Match", erklärt Fabian Strathaus. Dann erhält der Nutzer die Information, wann das Treffen mit den Unbekannten stattfindet und an welchem Ort - ein Blind Date also, nicht um die große Liebe kennenzulernen, sondern um sich unter die Leute zu mischen und Kontakte zu knüpfen.

Das Konzept der Studenten unterscheidet sich von den meisten anderen sozialen Netzwerken: Bei Blendin existiert zwar ein Profil jedes Nutzers, auf dem fakultativ Alter, Interessen und Beruf hinterlegt werden können. Fotos laden die User aber auf ihrem Account nicht hoch. Das ist wichtig. Denn bei Blendin geht es darum, sich unvoreingenommen kennenzulernen - ohne vorher ein Bild gesehen zu haben. Erst in der Lokalität sitzt man sich dann von Angesicht zu Angesicht gegenüber und kann überprüfen, ob die Chemie stimmt.

Strathaus und Jensch wollen ihr Ausgehportal noch um eine besondere Funktion erweitern: Personen, zwischen denen ein Treffen via Blendin arrangiert wurde, müssen sich nicht einmal mehr um die Tischreservierung kümmern. Das soll mithilfe der Webplattform automatisch passieren. Diese Funktion ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verfügbar, soll aber in den nächsten Wochen implementiert werden.

Die Idee für die Website kam den beiden Studenten im März letzten Jahres. Damals saßen sie in einer Vorlesung zum Thema "Konzeption und Entwicklung von Webanwendungen" bei Volker Stiehl, Professor für Wirtschaftsinformatik und Entwicklung von Unternehmensanwendungen an der THI. Hier erhielten Jensch und Strathaus die theoretischen Grundlagen, um Internetseiten zu programmieren. Praktischer Vorlesungsteil war das Schreiben einer eigenen Website. Die Studenten, die im Wohnheim fast Tür an Tür leben, schlossen sich zusammen. Rausgekommen ist das Ausgehportal Blendin, an dem die beiden seither tüfteln - trotz Lernstress, Job und Bachelorarbeit.

Die Hauptaufgabe besteht zurzeit darin, die User-Anzahl zu erhöhen. Bisher haben sich nur sehr wenige Leute in Ingolstadt bei Blendin registriert. Das liege aber daran, dass die angehenden Wirtschaftsinformatiker "noch ein paar technische Probleme hatten", wie es Adrian Jensch formuliert. Diese hätten die beiden aber nun im Griff.

Als längerfristiges Ziel haben sich die Studenten vorgenommen, auch andere Städte wie zum Beispiel München auf Blendin mit aufzunehmen. Dass das Ausgehportal großes Entwicklungspotenzial hat, davon ist Volker Stiehl überzeugt: "Blendin ist enorm ausbaufähig, das macht die Sache auch so spannend."