Ingolstadt
Flüchtlingshilfe auf Abruf

Unterstützung Netzwerk Asyl: Pfarrei St. Matthäus stellt einen Pool aus Ehrenamtlichen zusammen

11.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:42 Uhr

Ingolstadt (DK) Wie sich Gemeindemitglieder katholischer Pfarreien ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagieren, darüber berichtete der DK bereits diese Woche. Auch in der evangelischen Pfarrei St. Matthäus in der Stadtmitte sehe man sich in der Verantwortung, Flüchtlingen auf sinnvolle Art zu helfen und sie zu unterstützen, wie der leitende Pfarrer Christian Bernath mitteilt.

Und das in Kooperation mit dem Netzwerk Asyl der Stadt Ingolstadt, das man in der Kirchenverwaltung zum Gespräch eingeladen hatte. Ein Weg, den man aus einem besonderen Grund gewählt hat, wie Bernath berichtet: „Wir als Gemeinde rufen keine bestimmte Aktion ins Leben, sondern warten auf konkrete Hilfeanfragen seitens der Stadt. Dann schicken wir geeignete Ehrenamtliche dorthin.“ Erst einmal eine Hilfestellung auf Abruf also.

„Es läuft gut an“, sagt Bernath. In den vergangen Tagen haben sich bereits um die zehn Menschen gemeldet und sich auf die entsprechende Liste setzen lassen, die im Pfarrheim von St. Matthäus in der Schrannenstraße 7 ausliegt. Wer möchte, kann sich aber auch per E-Mail unter der Adresse pfarramt.stmatthaeus.in@elkb. de registrieren lassen. Welche Aufgaben auf die Helfer zukommen können, davon hat man in der Pfarrei und beim Netzwerk bereits gewisse Vorstellungen: Es gehe um praktische gemeinschaftliche Hilfeleistungen, die unter Umständen auch besondere Fähigkeiten erfordern. Dazu können zählen die Unterstützung beim Erledigen von Einkäufen und kleineren Besorgungen, die Übernahme von Transporten, das Ausräumen von Zimmern oder Helfen bei Umzügen, aber auch Freizeitgestaltung wie Spazierengehen mit Kindern oder Fußballspielen. Aufbauen möchte die Pfarrei einen Pool mit etwa 20 Menschen. Der Eintrag sei keine Verpflichtung auf Jahre, betont Bernath. Interessierte sollten aber auf jeden Fall verlässlich für wenigstens ein halbes Jahr zur Verfügung stehen, wenn eine Anfrage kommt. Wie schnell dies der Fall sein kann, ist noch nicht absehbar. Denn bei der Stadt ist die Warteliste mit ehrenamtlichen Helfern gut gefüllt, wie Pressesprecher Michael Klarner auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt. Außerdem könne man derzeit auf etwa 200 aktive Helfer zurückgreifen, die unter anderem beim Sortieren von Sachspenden oder bei Behördengängen zur Hand gehen.

Laut Barbara Blumenwitz, Koordinatorin des Netzwerks Asyl, sei das Engagement der Pfarrei St. Matthäus in dieser Form bislang einmalig. Darüber hinaus seien jedoch viele andere Ehrenamtliche aus katholischen und evangelischen Pfarrgemeinden in der Flüchtlingshilfe aktiv. Dies gelte auch für die freien evangelischen Gemeinden, betont sie. Eine enge Zusammenarbeit pflege man auch mit der katholischen Pfarrei Großmehring und dem dortigen Dekan Victor Linn, zuständig für das Ehrenamt im Dekanat.