Ingolstadt
Feuerwehr bleibt ein heißes Thema

19.05.2010 | Stand 03.12.2020, 4:00 Uhr
Eine Ausrüstung ganz nach eigenen Wünschen: Künftig können auch die Freiwilligen Feuerwehren in Ingolstadt Geld aus dem Bürgerhaushalt für Schutzanzüge oder Stiefel bekommen. −Foto: Foto:

Ingolstadt (DK) Mit einem umfassenden Konzept soll die Zukunft der Freiwilligen Feuerwehren in der Stadt gesichert werden. Der Zwischenstand dieser Bedarfsplanung war am Dienstagabend Thema in der Feuerwehrkommission. Struktur- und Nachwuchsprobleme stellen große Herausforderungen dar.

Obwohl es in Ingolstadt eine Berufsfeuerwehr gibt, sind die Freiwilligen nach wie vor gefragt. Durch die Größe der Stadt mit weit außerhalb liegenden Ortschaften wie Gerolfing, Irgertsheim oder Zuchering wäre es sonst gar nicht möglich, die gesetzlich vorgegebenen Hilfsfristen von zehn Minuten einzuhalten – maximal zwei Minuten für die Annahme des Notrufs sowie acht Minuten für das Anrücken. So sind die Freiwilligen Feuerwehren in Zuchering, wo die unfallträchtige B 16 vorbei führt, und in Gerolfing technisch anders ausgestattet als Abteilungen näher am Zentrum, um für den Erstzugriff gerüstet zu sein.

 
Die Hilfsfrist bei Löschzugeinsätzen war 2009 zu 88 Prozent eingehalten worden. "Es sind noch Schwächen zum Beispiel in der Leitstelle dabei, aber wir arbeiten daran", versicherte Ulrich Braun, Leiter der Berufsfeuerwehr. Mehr Sorgen bereitet ihm, dass die Mindeststärke in 10 von 18 Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr deutlich unter der vorgegebenen Zahl von 27 liegt. Das gilt als Richtwert, um eine Bereitschaft rund um die Uhr sicherzustellen. "Die Jugend hat heute ein anderes Freizeitverhalten, da ist es nicht einfach, Nachwuchs zu finden", sagte Braun. Außerdem seien viele Stadtteile nur noch Schlafstätten. "Tagsüber ist fast niemand da." Ein Zusammenschluss benachbarter Abteilungen könnte die Alarmsicherheit erhöhen.

Was Ausrüstung und Fahrzeuge betrifft, hat die Stadt eine Liste erstellt, wo Handlungsbedarf besteht. Als nächstes soll die Gerolfinger Wehr einen Mannschaftstransporter erhalten, danach die Unsernherrner. Gekauft werden Rückläufer aus Leasingverträgen. "So kriegen wir für das gleiche Geld zwei Fahrzeuge und haben keine Wartezeiten", erklärte Braun. Thomas Thöne (SPD) mahnte einen genauen Zeitplan und detaillierte Aufstellungen über den Ist-Zustand bei Ausstattung und geplanten Änderungen an. Braun will das mit dem nächsten Sachstandsbericht im Herbst liefern.

Bürgermeister Albert Wittmann betonte die Bedeutung der Freiwilligen Feuerwehren. Wenn es wo an Ausrüstung fehle – Franz Wöhrl (CSU) aus Unsernherrn hatte etwa von zerrissenen Jacken gesprochen –, werde das geändert. "Aber es stellt sich auch die Frage, welches Fahrzeug und Gerät wo sinnvoll ist", sagte Wittmann.

Die Wünsche einzelner Abteilungen sorgen hier offenbar für Unstimmigkeiten mit den Hauptamtlichen. So will die Hundszeller Wehr schon seit Jahren Atemschutzgeräte, die ihr jedoch verwehrt werden, weil es solche bei den Nachbarn in Haunwöhr und Zuchering gibt – und die wären bei Bedarf schnell zur Stelle. Auch sonst scheint es ernste Differenzen zwischen den Hundszellern und der Berufsfeuerwehr zu geben, wie am Dienstagabend im Bezirksausschuss zur Sprache kam. Der Kommandant hat nun um ein klärendes Gespräch beim OB gebeten.