Ingolstadt
Feiern für die gute Sache

Mit Seifenblasen-Show: Die Straßenambulanz St. Franziskus beging am Samstag ihr Sommerfest

28.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:22 Uhr

Viele Passanten bestaunten die Vorführung mit den Riesenseifenblasen, die über den Platz vor der Straßenambulanz hinwegschwebten. - Foto: Brandl

Ingolstadt (mbl) Bei Traumwetter und bester Stimmung feierte die Straßenambulanz St. Franziskus von Bruder Martin am Samstag ihr Sommerfest. Schon am späten Vormittag blieb auf den Bierzeltgarnituren kaum ein Platz leer. Unterstützer, Besucher der Ambulanz und Passanten kamen vorbei, um sich bei einem Kaffee, einem Stück selbstgemachten Kuchen, Crêpes oder einem Langosch - der fränkischen Version der ungarischen Spezialität - für den Tag zu stärken.

Unter ihnen auch Schwester Regina, die in der Schwesterngemeinschaft St. Monika lebt. "Die Ambulanz ist eine lebensnotwendige Einrichtung für Menschen, die keine Heimat mehr haben, sei es verschuldet oder unverschuldet. Deshalb möchte ich Bruder Martin unterstützen", sagt sie.

Sepp und Klara, ein älteres Ehepaar aus Ingolstadt, nehmen auf dem Fest ihr zweites Frühstück zu sich. Es gibt Kaffee und je ein Stück Apfel- und Käsekuchen. Zuvor haben die beiden den Wochenmarkt besucht. "Schon seit Bruder Martin angefangen hat, ist er auf die Hilfe der Bürger angewiesen. Deshalb sind wir ganz bewusst gekommen", erzählen sie und ergänzen: Tochter und Schwiegersohn gehören zu den regelmäßigen Unterstützern der Straßenambulanz. Die Einrichtung in der Altstadt kümmert sich um Wohnungslose und Menschen in Not und spendiert ihnen ein warmes Essen, medizinische Ersthilfe sowie auch einen Schlafplatz, wenn Not am Mann ist.

Rentner Ulli hilft seit gut einem Jahr ehrenamtlich mit. Heute führt er die Kasse bei den kalten Getränken. "Ich mache auch Fahrdienste und kümmere mich um den Bücherflohmarkt mit. Nur kochen kann ich nicht", sagt er mit einem Augenzwinkern. Beim Bücherstand ist seit dem frühen Vormittag schon viel los. "Sehr gefragt sind Reiseführer, Sprachführer und Kochbücher", weiß Paula, die hier Dienst tut.

Manuel, ein junger Mann, kommt jeden Tag in die Straßenambulanz, wie er sagt. "Es passt alles. Hier sind super Leute, und es gibt gutes Essen", ist er begeistert. Auch er bringt sich im Gegenzug ein, hilft beim Tragen von schweren Sachen, verrät er. Marco besucht die Einrichtung seit 2005. "Hier sind alle nett und hilfsbereit", sagt er. "Es gibt frische Klamotten und wenn man duschen möchte, kann man duschen." Alle würden zusammen helfen, damit der Laden läuft, so seine Erfahrung. "Und keiner wird weggeschickt, außer er nimmt Drogen oder trinkt Alkohol." Beides ist bei Bruder Martin strikt verboten. Was er nicht so gut findet: Es gebe auch Leute, die ihr Geld den Monat über für Alkohol verprassen und dann zur Straßenambulanz kämen.

Silke Huss ist mit ihrer Familie aus Gunzenhausen angereist, um ihre selbst kreierten Langosch fränkischer Art zu verkaufen. Die fanden reißenden Absatz. "Wir haben sowohl die klassische Variante mit Knoblauch, Käse und Sauerrahm, als auch Langosch mit Bärlauchpesto, Tomatenpesto und Avocado", zählt sie auf.

Das Rahmenprogramm bestritten die Ammerland Musi mit volkstümlichen Schlagern und die Funk-Band Sixdix aus Ingolstadt. Spektakulär war auch die Show mit riesigen Seifenblasen, die vor der Straßenambulanz in der Moritzstraße durch die Luft schwebten.