Ingolstadt
"Wir sind ein bisschen größenwahnsinnig"

Die Ingolstädter Faschingsfreunde haben ein 15 Meter langes und 4,20 Meter hohes Piratenschiff gebaut

22.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

Die "Santa Vapiano" sticht in See: Die Ingolstädter Faschingsfreunde (von links: Stefan Huber, Lukas Mayer, Alexander Morsy, Daniel Schneider, Sarah Reinholz, Vanessa Knodel, Melanie Reim, Markus Leonhardt und Alexander Kumpf) können es kaum erwarten, mit ihrem riesigen Piratenschiff auf den Umzügen richtig Krach zu machen. Am Sonntag sind sie in Manching und am Dienstag in Gerolfing dabei. ‹ - Foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Für die diesjährige Faschingssaison haben sich die Ingolstädter Faschingsfreunde wieder viel Mühe gegeben, um einen außergewöhnlichen Wagen zu bauen. Auf dem Köschinger Umzug am vergangenen Sonntag konnten die Faschingsfans bereits das Piratenschiff bestaunen.

Wäre Captain Jack Sparrow aus dem Film "Fluch der Karibik" ein Fan der närrischen Zeit, dann wäre er sicher auf dem Wagen der Ingolstädter Faschingsfreunde mitgefahren. Das Gefährt, mit dem sich der zweitgrößte Faschingsverein der Stadt (nach der Narrwalla) heuer auf den Umzügen bewegt, ist ein Piratenschiff mit allem Drum und Dran: Segel mit Totenkopf, Mast, Kanonenrohren, Netz und Strickleiter. Fast so wie die "Black Pearl", das Schiff aus dem Film "Fluch der Karibik". Und auch ein Plüschpapagei darf auf der "Santa Vapiano" (benannt nach dem Hauptsponsor) natürlich nicht fehlen.

Der diesjährige Wagen ist groß. So groß, dass er, wie Daniel Schneider, Gründer der Ingolstädter Faschingsfreunde, verrät, nicht mal mehr in die Scheune in Manching passt. Bei 15 Metern Länge und 4,20 Metern Höhe kein Wunder. "Wir sind schon ein bisschen größenwahnsinnig", gibt der 25-Jährige zu. Den Schiffsmasten musste die Faschingsgesellschaft extra so bauen, dass man ihn umklappen kann, "sonst würden wir nicht unter einer Brücke durchkommen", sagt Schneider und lacht. Nicht nur Länge und Höhe des Wagens sind beachtlich. Auch die Menge an Bier, die die Ingolstädter für die Umzüge eingeplant haben: "400 Liter Festbier stehen insgesamt zur Verfügung", sagt Schneider. Gesponsert von einer Ingolstädter Brauerei. "Jeder, der vorbeischaut, bekommt ein Freibier", verspricht Schneider. Selbstverständlich nur, solange der Vorrat reicht.

Den ersten Umzug haben die Faschingsfans letzten Sonntag in Kösching schon erfolgreich hinter sich gebracht. Rund 60 Piraten, Papageien und Affen haben sich dort auf und neben dem Wagen getummelt.

An diesem Samstag findet für die Piraten der nächste Umzug in Münchsmünster (ab 13.30 Uhr) statt. Danach folgen Manching (26. Februar, 13 Uhr) und Gerolfing (28. Februar, 14 Uhr). Auf den Manchinger Umzug freuen sich die Faschingsfreunde ganz besonders - das wird für sie ein Heimspiel. Eigentlich wären sie auch gerne in diesem Jahr wieder auf dem Innenstadt-Umzug der Narrwalla mitgefahren. Dieser wurde wegen zu hoher Kosten jedoch abgesagt. Schneider bedauert das: "Es ist wirklich schade. Wenn etwas richtig Tolles stattgefunden hat, wird es nach einem Jahr wieder niedergemacht."

Seit September 2016 treffen sich die Faschingsfreunde bereits für den Bau des Piratenschiffs. Obwohl sie frühzeitig begonnen haben, ist "die Endphase immer sehr stressig und chaotisch", sagt Schneider. "Und jedes Mal sagt der Daniel ,Das ist das letzte Mal'", verrät Michael Anspann, der als DJ Nine-T zusammen mit DJ S$H auf dem Wagen ordentlich aufdreht. Mit dem diesjährigen Piratenwagen sind Schneider und sein Team vollends zufrieden: "Wenn man das Endresultat sieht, wie auf dem Köschinger Umzug, dann ist man stolz", sagt der 25-Jährige.

Feierten die Faschingsfreunde im vergangenen Jahr noch unter dem Motto "Helden der Kindheit", haben sich die Ingolstädter heuer auf Piraten festgelegt. "Flugzeug und Piratenschiff standen zur Wahl. Dann haben wir darüber abgestimmt, und es ist das Schiff geworden", erzählt Schneider, der Inhaber einer Eventagentur ist. Seiner Meinung nach ist der Bau eines Schiffs die "Königsdisziplin bei den Faschingswagen". 4000 bis 5000 Euro haben die Ingolstädter Faschingsfreunde reingesteckt. Ein Glück, dass es Sponsoren gibt, die bei der Finanzierung halfen.

Die verantwortungsvollste Aufgabe hat Alexander Kumpf, der Fahrer des Bulldogs. "Der Fahrer trinkt natürlich keinen Tropfen Alkohol", betont Schneider. Die Seitenwände des Wagens haben die Ingolstädter fast bis auf Bodenhöhe gebaut, um zu verhindern, dass Kinder beim Aufheben von Bonbons dem Gefährt zu nahe kommen.

Die Kleinen seien übrigens in puncto Süßigkeiten ziemlich wählerisch geworden. "Die wollen keine Billigbonbons mehr", sagt Schneider. Deshalb haben die Faschingsfreunde heuer Markengummibärchen gekauft.

Ob sich Captain Jack Sparrow wohl über Billigbonbons beschwert hätte? Eher wohl über eine Flasche billigen Rums.