Ingolstadt
Fasching ohne Innenstadt-Umzug

Der Narrwalla sind die Kosten zu hoch Das Schanzer Donaufest findet aber statt

05.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:50 Uhr
Im vergangenen Jahr zogen die Narren, hier das Gerolfinger Prinzenpaar, zum ersten Mal seit 1998 wieder durch die Innenstadt. Doch in diesem Jahr ist schon wieder Schluss. Der Narrwalla sind die Kosten zu hoch. −Foto: Archivfoto: Ebler

Ingolstadt (DK) Lange haben sie überlegt, jetzt ist klar: Es wird in diesem Jahr keinen Faschingsumzug durch die Innenstadt geben. "Natürlich ist das zu bedauern", sagt Robert Wegele, der Präsident der Faschingsgesellschaft Narrwalla, unserer Zeitung auf Anfrage. Doch die zu erwartenden Kosten seien letztlich zu hoch gewesen.

Vor allem für die Sicherheit hätte der Veranstalter wohl einiges mehr als bisher investieren müssen. Außerdem gab es offenbar im Vorjahr Beschwerden von Anwohnern wegen der Lautstärke des Zugs am Paradeplatz. In Vorgesprächen mit dem Umweltamt sei der Narrwalla signalisiert worden, dass man bei einer Neuauflage auch etwas gegen den Lärm unternehmen müsse. "Aber wie soll ich an 25 Wagen die Lautstärke kontrollieren", fragt Wegele. Es gäbe zwar Dezibel-Begrenzer, die jeder Wagen verwenden könne. "Aber den baut doch keiner rein, wenn er ihn bei den anderen Umzügen nicht verwenden muss." Zumal ein solcher Begrenzer Geld koste. "Es wird zu teuer, das so durchzuführen", sagt Wegele. Nicht wegen der Angst der Menschen scheiterten seit den Terroranschlägen in Europa etliche Veranstaltungen, sondern wegen der deutlich gestiegenen Kosten für Sicherheitsmaßnahmen. Doch auch damit hätten die Terroristen eines ihrer Ziele erreicht.

Im vergangenen Jahr hatte das erste Mal seit 1998 wieder ein Umzug durch die Stadt geführt, trotz Regens flankiert von vielen Ingolstädtern. Erst vor Kurzem hätten sie sich die Fotos davon noch einmal angesehen, erzählt Wegele. "Das war echt schön. Wir hatten jetzt auch schon freiwillige Anmeldungen für dieses Jahr." Doch diese Eigendynamik habe man nun nicht mehr nutzen können. Eine Art Sicherheitskostenzuschuss der Stadt hätte natürlich geholfen, sagt der Narrwalla-Präsident. "Aber das ist auch nicht in Ordnung. Dann fragen 20 andere auch."

Die Narrwalla habe fest vor, wieder einen Umzug zu veranstalten. Nur wann, das müsse sich noch zeigen. Auch im kommenden Jahr werde es schwierig, sagt Wegele. Da beginne schließlich die Fußgängerzonensanierung. "Aber wir werden einen Rhythmus finden."

Bei der Stadt weiß man von der Entscheidung noch nichts. Dass die Sicherheitsauflagen höher als im Vorjahr sein dürften, sei zu erwarten, sagt Sprecher Michael Klarner. Aber welche Auflagen es für den Faschingszug genau geben würde, das wisse niemand. Schließlich habe die Narrwalla keinen Antrag gestellt, wonach ein Anhörungsverfahren anlaufe, in dessen Rahmen sich alle Ämter äußern können. Erst dann würden Auflagen formuliert. "Wenn sich die Narrwalla an die Stadt wendet, versucht man sicher, eine einvernehmliche Lösung zu finden", sagt Klarner. Auch jetzt wäre es theoretisch noch nicht zu spät, ein Genehmigungsverfahren zu starten. "An der Stadt liegt es nicht."

Immerhin wird es auf jeden Fall wieder um den 15. August herum das Schanzer Donaufest geben, versichert Narrwalla-Präsident Wegele. Nur die Anzahl der Tage steht noch nicht fest. Im vergangenen Jahr musste der Verein wegen der Sicherheitsauflagen viel mehr zahlen. "Wir haben eine rote Null erreicht", sagt Wegele. "Aber das ist nicht das Ziel gewesen." Schließlich hatte man das Fest einst aus der Taufe gehoben, um die Faschingssaison zu finanzieren. Es dürfte ein paar Veränderungen geben, nur welche, das wird der Verein noch besprechen müssen. "Wir wollen das Donaufest aufrechterhalten, aber es muss auch wirtschaftlich sein", bekräftigt Wegele.

Erst einmal konzentrieren sie sich allerdings auf etwas anderes: Am 14. Januar startet die Narrwalla mit dem Krönungsball im Festsaal so richtig in ihre Faschingssaison.