Ingolstadt
Kleine Spende für das Kreuztor

Am gestrigen Faschingsdienstag baten ehrenamtliche Helfer wieder um eine freiwillige Maut

04.03.2014 | Stand 02.12.2020, 22:59 Uhr

Maut am Faschingsdienstag: Jeanette Scherrle sammelt von den Autofahrern, die durch das Tor wollen, eine kleine Spende ein. Dafür gibt es einen Panther-Aufkleber - Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Es ist ein alter Brauch, den der Förderverein Kreuztor seit dem Jahr 2005 wiederbelebt hat: die Faschingsmaut am Kreuztor. Gestern war es wieder so weit. Ehrenamtliche Helfer baten Durchfahrende um eine freiwillige Spende.


 

„Sie haben Pech“, sagt Jeanette Scherrle zu dem Fahrer, den sie gerade höflich und dezent zum Anhalten gebracht hat. „Ich habe Glück“, kommt es hinter der heruntergelassenen Fensterscheibe schlagfertig zurück. „Nein, denn alle hübschen Männer müssen eine kleine Maut zahlen“, widerspricht Scherrle charmant, aber bestimmt. „Lassen Sie mich nicht im Regen stehen“, setzt sie nach, obwohl das Wetter für einen Faschingsdienstag geradezu prächtig erscheint.

Es ist, wie jedes Jahr, einen Tag vor Aschermittwoch in der Schanz: Vor dem Kreuztor hat sich rund ein Dutzend Damen und Herren in historischer Gewandung versammelt, um für den Förderverein Kreuztor einen kleinen Obolus von all jenen zu verlangen, die mit dem Auto durch das Wahrzeichen in die Altstadt hinein oder aus ihr hinaus wollen. An ihrer Spitze, wie jedes Jahr: Brigitte Fuchs und Heiner Sandner, Vorsitzende des Vereins. Die symbolische Maut am Faschingsdienstag zu erheben, sei eine seit mittlerweile zehn Jahren andauernde Tradition, erklärt Sandner. „Sie kommt dem Innenausbau des Tors zu Gute.“ Als Nächstes sei ein eigener Zugang geplant. „Damit wir nicht mehr durch den anliegenden Biergarten ins Kreuztor müssen“, sagt Sandner.

Für welchen Zweck die Maut sei, das würde auch der Herr hinterm Steuer gerne noch wissen. Scherrle klärt ihn geduldig auf. „Nur eine Kleinigkeit“, bittet sie dann erneut, und der Mann steigt aus, um zum Kofferraum zu gehen, wo er sein Portemonnaie hat. Er zückt einen Zehn-Euro-Schein. „Da müssen Sie mir fünf Euro wieder zurückgeben.“ Das macht Scherrle doch gerne. Er stamme aus Wolnzach, verrät der Mann noch.

„Schauen wir mal, was das Parkhaus übrig gelassen hat“, sagt die nächste Frau und stochert ein wenig verloren in ihrer Geldbörse. Eine andere Autofahrerin kommt, schon freudig lachend, vorgefahren und hält einen Euro bereit. Dafür gibt es von Jeanette Scherrle – wie für jeden anderen Spender auch – einen Aufkleber mit Panther-Emblem und eine symbolische Mautplakette.

„Schöne Sache“, sagt ein weiterer Mann und gibt ebenfalls eine Kleinigkeit.

„Wegezoll fürs Kreuztor“ fragt ein anderer ungläubig und lacht: „Und wo geht es dann heute Abend hin“ Dann ertönt eine Fanfare aus dem Horn – geblasen von Oswin Dotzauer. Die gibt es immer dann, wenn Papiergeld im Sammelkorb landet.

Einige Autofahrer passieren das Kreuztor aber auch, ohne sich weiter um das Szenario zu kümmern. Sie wollen einfach nur schnell weiter, entschuldigen sich manchmal kurz, oder auch nicht. Gezwungen wird natürlich niemand, etwas zu bezahlen, versichern Scherrle und ihre Mitstreiter.

Eine Frau, die schon bezahlt hat, kommt sogar noch mal zurück und schenkt Scherrle eine ihrer selbstgemachten Ingolstadt-Postkarten. „Die habe ich gerade in der Innenstadt verteilt“, erzählt sie.