Ingolstadt
"Es ist eine Sauerei"

Senioren klagen über die Halteregelung der Buslinie 70 am Westpark – INVG plant keine Änderungen

29.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Einziger Halt: Die Buslinie 70 aus Richtung Mailing hält nur kurz vor dem Audi-Kreisel und nicht direkt am Westpark. Das ärgert den 79-jährigen Otto Klingenstein aus Feldkirchen - Foto: Heil

Ingolstadt (DK) „So etwas gibt es nur in Ingolstadt“, sagt Otto Klingenstein mit deutlich spürbarem Zorn in der Stimme. Und der Feldkirchener setzt noch einen oben drauf: „Es ist eine Sauerei!“, klagt der zweite Vorsitzende der Seniorengemeinschaft Mailing/Feldkirchen. Grund des Ärgers ist die seiner Meinung nach seniorenunfreundliche Streckenführung der Buslinie 70 rund um den Westpark. In Richtung Klinikum halten die Busse jener Linie dort nämlich nur einmal kurz vor dem Audi-Kreisel, während in der Gegenrichtung, also Richtung Mailing, alle drei Bushaltestellen direkt am Westpark angefahren werden.

„In München habe ich das einmal einem Busfahrer erzählt, der hat nur gelacht über diese Regelung“, erzählt der 79-Jährige. Will man nun von der Haltestelle am Audi-Kreisel zum Westpark oder zum Ärztehaus Medi-IN-Park auf der anderen Straßenseite gelangen, muss man entweder den langen Weg um das Cinestar-Kino herum nehmen oder aber den Trampelpfad, der zwischen der Bushaltestelle und dem Ärztehaus entstanden ist. Beides seien für Senioren höchst umständliche Lösungen. „Eine alte Frau mit zwei Krücken braucht für die Strecke um das Kino herum bis zum Ärztehaus mindestens zwanzig Minuten“, sagt Klingenstein. Darüber hinaus sei dieser Weg für ältere Menschen sehr strapaziös. Die meisten Senioren würden daher stattdessen die Abkürzung über die Grünanlage zwischen Haltestelle und Westpark nehmen. Eine bessere Alternative sei dies für Senioren aber nicht, betont Klingenstein: „Vor allem im Winter ist dieser Weg für ältere Menschen sehr gefährlich.“

Mit seinem Ärger steht der Rentner indes nicht alleine da. Bei der Seniorengemeinschaft Mailing kämen andere Senioren regelmäßig auf ihn zu, um ihr Leid über die ihrer Meinung nach unsägliche Linienführung zu klagen. So müsse man zum Beispiel mehr als einen Kilometer laufen, bis man von der Haltestelle am Audi-Kreisel bis zum nördlichen Ende des Westparks gelange.

Manch einer, berichtet Klingenstein, fahre mittlerweile sogar bis zur Endhaltestelle am Klinikum, löse dort noch einmal eine Fahrkarte, um bei der Rückfahrt in Richtung Mailing dann direkt beim Westpark aussteigen zu können. „Aber dazu muss man natürlich jedes Mal ein zweites Ticket bezahlen.“ Das greife nach einer gewissen Zeit natürlich das Portemonnaie an.

All diese Probleme könnte man ganz einfach lösen, indem man die Haltestellen am Westpark einfach wieder anfahren würde, so wie es bis Ende 2012 der Fall war, argumentiert der Rentner. Warum die Fahrpläne umgestellt worden seien, ist für Klingenstein bis heute „vollkommen unverständlich“, wie er betont. „Damals hieß es, die Änderung sei wegen einer Fahrplanoptimierung geschehen“, erinnert sich der Feldkirchener. Was genau darunter zu verstehen sei, wäre damals nicht geklärt worden.

Hans-Jürgen Binner, Geschäftsstellenleiter bei der Ingolstädter Verkehrsgesellschaft (INVG), erläutert, warum es zu der Umstellung der Linienführung kam: „Durch das hohe Verkehrsaufkommen auf der Nordtangente hatten wir immer größere Probleme, die Haltezeiten einzuhalten“, erklärt Binner. Durch die entstandenen Verzögerungen hätten Mitarbeiter des Klinikums zunehmend Probleme gehabt, rechtzeitig zu ihren Schichten ins Klinikum zu kommen.

Daher werde es auch in absehbarer Zeit nicht möglich sein, dass die drei Westparkhaltestellen aus Richtung Mailing wieder angefahren würden. Dies sei laut Binner derzeit schlichtweg nicht umsetzbar – weder logistisch noch finanziell. Überlegungen zur Verbesserung der Situation rund um den Westpark würden aber trotzdem angestellt: „Die Stadt plant einen Fußweg zu errichten, der direkt von der Haltestelle zum Ärztehaus führt.“