Ingolstadt
Es braucht noch einige kalte Tage

Die Wasserwacht warnt: Noch trägt das Eis auf Seen und Tümpeln nicht

19.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:18 Uhr

Auf dem Künettegraben hat sich schon eine Eisschicht gebildet. Allerdings sollte sie niemand betretenwollen - dafür war es nicht lange genug kalt, warnt die Wasserwacht. ‹Œ - Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Lange haben Eissportfreunde auf sinkende Temperaturen gewartet. Mittlerweile liegt auf Seen und Tümpeln eine erste Eisschicht. Die Wasserwacht warnt aber eindringlich: Noch ist es viel zu dünn, um einen Menschen zu tragen. Gleichzeitig üben die Einsatzkräfte bereits, Eingebrochene zu retten.

Damit Eis eine Person mit 75 Kilo Körpergewicht tragen kann, muss es mindestens zehn Zentimeter dick sein. Für kleinere Personengruppen sollten es mindestens 15 Zentimeter sein. "Damit das Eis so dick wird, braucht es einige richtig kalte Tage", erklärt Alexander Wecker, Technischer Leiter der Kreiswasserwacht Ingolstadt. Nur weil das Eis am Rand teilweise schon dick genug ist, heißt das nicht, dass es überall Menschen tragen kann. "Warme Strömungen unter dem Eis sind von außen nicht sichtbar und können gefährlich dünne Eisstellen erzeugen."

Doch auch wenn die Außentemperaturen noch nicht winterlich waren, ist das Wasser sehr kalt. "Wer ins Eis einbricht, verliert bei den niedrigen Wassertemperaturen schnell das Bewusstsein und läuft so Gefahr zu ertrinken", warnt der Technische Leiter. Deshalb lautet sein Rat: "Eisflächen auf natürlichen Gewässern besser meiden und zum Schlittschuhlaufen lieber auf eine Eislaufbahn."

 

Tipps für Eingebrochene


Wer dennoch ins Eis einbricht, für den hat die Wasserwacht einige Ratschläge: Er sollte laut um Hilfe rufen, auf jeden Fall vermeiden, unter das Eis zu geraten, und sich so wenig wie möglich bewegen, um möglichst wenig Körpertemperatur zu verlieren.

 

112 wählen


Zeugen eines solchen Unfalls sollten sofort Hilfe über die Notrufnummer 112 holen und den Rettungskräften möglichst in dieser Reihenfolge mitteilen: Wo ist es passiert? Eine genaue Ortsangabe ist dabei wichtig. Was ist passiert? Wie viele Verletzte gibt es? Welche Art von Verletzung liegt vor? Unbedingt sollten die Zeugen auch auf Rückfragen des Gesprächspartners am Telefon warten.

 

Erste Maßnahmen


Die Helfer sollten die eingebrochene Person beruhigen, mithilfe von Hilfsmitteln wie Rettungsring, Leitern (teilweise sind diese an Seen am Uferbereich vorhanden), Ästen, Abschleppseil oder ähnlichen Gegenständen, die zur Verfügung stehen, die eingebrochene Person absichern, nur ins eisige Wasser gehen, wenn sie selbst über eine dritte Person mit einem Seil gesichert sind, und unbedingt die Rettungskräfte, wenn sie angekommen sind, einweisen.
 

Erste Hilfe


Wenn es gelingt, den Eingebrochenen ans Land zu ziehen, ist es wichtig, ihn vor Kälte zu schützen und möglichst wenig zu bewegen. Ist er bewusstlos, muss er in die stabile Seitenlage gebracht werden. Hat er einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten, muss umgehend mit der Wiederbelebung begonnen werden.

 

Angebote der Wasserwacht


Die Wasserwacht Bayern empfiehlt, Erste-Hilfe-Kenntnisse immer wieder aufzufrischen. Aktuelle Kursangebote des BRK Kreisverbands Ingolstadt gibt es unter dem Link http:'kvingolstadt.brk.de/erste-hilfe-kurse. Was bei einem Eisunfall zu tun ist, hat die Wasserwacht in einer Broschüre zusammengefasst. Die Broschüre enthält die Verhaltensweisen und Tipps zur Rettung Verunglückter neben Deutsch auch in Englisch, Französisch und Arabisch. So können auch ausländische Mitbürger sich über das richtige Verhalten bei Eisunfällen informieren. Die Geschäftsstelle der Wasserwacht kann die Broschüre interessierten Kommunen, Verbänden und Institutionen zur Verfügung stellen, solange der Vorrat reicht. Kontakt: wasserwacht@lgst.brk.de.

 

Öffentliche Übung


Die Schnelleinsatzgruppe der Wasserwacht Ingolstadt übt am kommenden Samstag ab 14 Uhr die Rettung aus dem Eis am Schafirrsee in Gerolfing. Interessierte Bürger sind dazu eingeladen.