Ingolstadt (DK) Ihm waren nicht mehr viele Jahre im Ruhestand gegönnt: Wenige Tage vor seinem 68. Geburtstag ist der frühere Ordnungsamtsleiter der Stadt Ingolstadt, Erwin Steib, vergangenen Donnerstag gestorben.
Er hatte schon länger gesundheitliche Probleme.
Steib war ab 1969 im Ordnungsamt beschäftigt, sechs Jahre später übernahm er die stellvertretende Leitung und besetzte ab Dezember 1987 den Chefposten. Neben der Familie steckte er seine ganze Energie in die Arbeit, wobei seine Amtsführung nicht immer unumstritten war. Lange haderte er mit der Justiz, nachdem ein Verfahren wegen Vorteilsannahme gegen ihn eingeleitet worden war. Im Ruhestand schien er aber Frieden mit der Vergangenheit geschlossen zu haben und er zeigte Größe, indem er dem einen oder anderen Kritiker die Hand reichte.
Viel Kraft gaben ihm seine Töchter, die er ab 2001 nach dem frühen Tod seiner Frau allein großgezogen hatte. „Die Beiden sind mein ganzer Stolz“, sagte er einmal. Obwohl gesundheitlich angeschlagen, reiste er noch gerne in Ingolstadts Partnerstadt Kirkcaldy, wie im Herbst 2012 zum 50-jährigen Bestehen der Verbindung. Steib hatte über Jahrzehnte Beziehungen in Schottland gepflegt und war Gründungsmitglied des Freundschaftsvereins Ingolstadt-Kirkcaldy.
Auch nach seiner Pensionierung galt sein Interesse weiter den Volksfesten und Märkten in der Stadt, deren Betreuung früher zu seinen Aufgaben als Ordnungsamtsleiter gehörte. Mit Vehemenz verteidigte er vor gut zwei Jahren das Konzept des Christkindlmarktes, als die Bürgergemeinschaft Kritik daran übte – in Leserbriefen und bei Gesprächen mit dem DK. „Wir haben uns schon etwas gedacht, als wir das damals so gemacht haben“, sagte er. Zuletzt hatte Steib sich zurückgezogen, die Kraft reichte nicht mehr. Ab und zu traf man ihn noch beim Essen beim „Mittl“-Wirt in Ringsee. Am Donnerstag schloss er die Augen für immer, im Beisein seiner geliebten Kinder.
Requiem ist am heutigen Dienstag um 12.30 Uhr im Münster, die Beisetzung findet ab 14 Uhr am Westfriedhof statt.
