Ingolstadt
Erst der Rathausplatz, dann die Fußgängerzone

Oberbürgermeister lädt die Bürger zur Diskussion ein – Zum City-Dossier äußert sich indes nur ein Architekt inhaltlich

17.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:13 Uhr

Ingolstadt (tsk) Die Diskussionen um die Entwicklung der Stadt gehen weiter: Am Samstag lädt Oberbürgermeister Christian Lösel die Bürger ein, mit ihm und einem Planungsbüro über die Neugestaltung des Rathausplatzes zu sprechen. Außerdem ist inzwischen der Ideenwettbewerb zur Umgestaltung der Fußgängerzone ausgewertet.

Zum von Audi in Auftrag gegebenen „City-Dossier Ingolstadt“ des Architekten Jürgen Mayer will Lösel indes nicht viel sagen.

„Ich freue mich, dass Audi eigene Ideen entwickelt hat, wie man Ingolstadt weiterentwickeln kann“, erklärte Lösel am Rande eines Termins. Dazu werde man selbst Überlegungen anstellen, „unter Einbeziehung der Bürger und der bereits bei der Stadt Ingolstadt vorhandenen Pläne“. Inhaltlich wolle er das City-Dossier, das der DK vor Kurzem vorgestellt hat, nicht kommentieren – es handele sich schließlich um ein internes Papier von Audi.

Erst einmal verfolgt die Stadt eigene Initiativen weiter – wie den Ideenwettbewerb zur Fußgängerzone: Seit Juni hatten die Ingolstädter die Möglichkeit, Anregungen zu machen. Wie die Stadt gestern mitteilte, wird im Planungsausschuss am 7. Oktober vorberaten und im Stadtrat am 22. Oktober entschieden, wie das Wettbewerbsverfahren zur Fußgängerzone aussehen soll. Planungsbüros sollen unter Berücksichtigung der jetzt ausgewerteten Bürgerwünsche Vorschläge für eine Leitidee entwickeln. Ziel: „Ein eigenes, dem Kontext angemessenes Gesicht“ für die Fußgängerzone, so die Stadt. Die Ergebnisse des Ideenwettbewerbs sollen öffentlich vorgestellt und diskutiert werden. Daran schließt sich ein Realisierungswettbewerb an.

Am Samstag, 20. September, wird zuvor über die Umgestaltung des Rathausplatzes diskutiert. Oberbürgermeister Lösel hat die Bürger dorthin eingeladen. Ab 10.30 Uhr stellen dort nämlich Vertreter des Münchener Planungsbüros Auer und Weber Vorschläge zur Belebung des Rathausplatzes vor. Im Vordergrund sollen Brunnen, Sitzplätze und Begrünung stehen.

Der Architekt Joachim Hägel will den Bürgern vor diesem Termin eine Diskussionsgrundlage mit auf den Weg geben. „Der Rathausplatz: Warum er so ist, wie er ist“ heißt sein Vortrag, den er am morgigen Freitag, 19. September, ab 17 Uhr im Ratschhaus, Donaustraße 1, halten wird.

Hägel hat sich auch zum City-Dossier zu Wort gemeldet: Eine „internationale Architektursoße“ habe Jürgen Mayer über der Stadt ausgeschüttet, erklärt er. Mayer sei vor allem mit frei schwingenden Formen, etwa „der spektakulären Überdachung des Platzes in Sevilla“ bekannt geworden. Seine Bauten ähnelten sich alle, den Grundrissen messe er weniger Bedeutung bei. „Darin spiegelt sich unsere Haltung zur gegenwärtigen Architektur: Stars bestimmen die Architekturszene“, erklärt Hägel. Der Rathausplatz sei ein „matschiger Abklatsch von Sevilla“. Ein Designerhotel am Hauptbahnhof? „Dann können wir das am Gießereigelände doch vergessen.“ Und die Vision von der Belebung der Grünflächen? „Hände weg vom Glacis! So etwas Einmaliges gibt es nur in Ingolstadt“, sagt Hägel. Auftraggeber Audi wolle er das sagen, was die Anhänger des 1.FC Nürnberg den FC-Ingolstadt-Fans zurufen: „Ihr könnt nur Autos bauen!“