Ingolstadt
Er ist wieder da

Maxl-Tag im Zoo Wasserstern

04.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:44 Uhr

Größter und ältester Alligator Deutschlands: In seinem alten Becken ist eine detailgetreue Nachbildung des im April gestorbenen Tieres zu sehen, das in Ingolstadt jedes Kind kannte - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Maxl ist wieder da. Zwar nicht im Original, aber immerhin als täuschend echte Nachbildung. Im Kleintierzoo Wasserstern wurde jetzt ein Kunststoff-Replikat des im April gestorbenen Mississippi-Alligators der Öffentlichkeit präsentiert. „Er war der größte und älteste Alligator Deutschlands“, sagte Werner Ritter, Vorsitzender des 540 Mitglieder zählenden, gut 100 Jahre alten Vereins an der Gerolfinger Straße, wo knapp 200 Tiere leben. Stattliche 3,40 Meter maß Maxl, der in seinen besten Zeiten ein Gewicht von 230 Kilo erreichte.

Ritter erinnerte kurz an die wichtigsten Stationen im langen, immerhin 74 Jahre währenden Leben von Maxl, neben dem Schwedenschimmel im Stadtmuseum und dem Panther im Wappen wohl das bekannteste Tier Ingolstadts. Um das Jahr 1950 – das exakte Datum lässt sich nicht mehr feststellen – kam Maxl vom Münchner Zoo Hellabrunn nach Ingolstadt. „Pro Zentimeter haben wir damals eine Mark bezahlt“, erzählt Ritter. Maxl war damals schon zehn Jahre alt und gut einen Meter lang. Die Vereinsmitglieder kannten sich aus mit Alligatoren, denn seit dem Ende der 30er Jahre lebte schon einmal ein solches Tier in der Anlage an der Schutter. Dieser erste Maxl war jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg von der US-Armee erschossen worden.

Mehrere Jahrzehnte lebte Maxl in seinem Haus und wurde so zu einer Art Ingolstädter Maskottchen. Es gab wohl kaum einen Ingolstädter, der nicht irgendwann einen Blick auf das Tier geworfen hat. Dabei gab es im Grunde nicht viel zu sehen, denn Maxl lag die meiste Zeit regungslos in seinem Becken. Gelegentlich zeigte er aber doch Aktivitäten: Bei den Fütterungen (seine Leibspeise waren Rinderherzen) und bei seinen Ausflügen. Zweimal ist Maxl ausgebüxt, um ein Bad in der Schutter zu nehmen, im Jahr 1956 und dann nochmals in den 80er Jahren. Passiert ist nichts, er konnte jedes Mal bald wieder eingefangen werden.

Im Laufe der Jahre gedieh Maxl prächtig und sein Becken wurde ihm zu klein. Er musste umziehen. „Wir haben die Temperatur heruntergefahren und der Maxl ist in eine Art Halbschlaf gefallen“, erinnert sich Ritter. Ein paar beherzte Männer transportierten das Tier dann unter Anleitung eines Experten auf einem Schalbrett in sein neues Becken, wo er bis zum April lebte.

In seinem alten Haus ist jetzt die im Naturkundemuseum Augsburg hergestellte Replik zu bewundern, während im neuen Maxlhaus zwei Brillenkaimane im Wasser liegen. Dort sind auf einer Infotafel in den nächsten Wochen noch die wichtigsten Stationen aus dem Leben des größten und ältesten Alligators zu sehen, der jemals in Deutschland gelebt hat.