Ingolstadt
Endlich Endspiele

Die Fanbeauftragte Petra Vogl geht seit 1987 zu den Panthern und fiebert dem Finalstart entgegen

14.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:49 Uhr

Heuer verpasste Petra Vogl ihr erstes Play-off-Spiel des ERC überhaupt, als sie beruflich nicht nach Berlin mitreisen konnte. Der erstmalige Finaleinzug entschädigt sie dafür natürlich außerordentlich - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Endlich. Wahlweise auch: Wahnsinn. Das sind die beiden Wörter, die bei den Anhängern des ERC Ingolstadt im Moment am meisten zu hören sind. Auch bei Petra Vogl, der langjährigen Fanbeauftragten der Panther. Während andere noch feiern, organisiert sie schon die Busse für die Reisen nach Köln.

Wo soll man bei jemandem anfangen, der seit 1987 zum ERC geht. Chronologisch? Oder bei den Tiefschlägen? Oder bei den Höhepunkten? Auf einem solchen ist der ERC seit dem Sonntag definitiv angekommen. Und damit auch die vielen Fans und Ehrenamtlichen, die den Panthern die Daumen drücken oder sich engagieren. Ein Name, der einem besonders schnell in den Sinn kommt, ist jener der Fanbeauftragten. „Finale! Wahnsinn!“, sagt Petra Vogl am Tag nach dem Einzug in die Endspielserie der Deutschen Eishockey-Liga. „Ich kann das gar noch nicht glauben. Endlich!“

Sie hat, wie nur eine kleine Zahl von Fans, die ganze Achterbahnfahrt des Vereins im letzten Vierteljahrhundert hautnah mitgemacht. Seit 1987 geht sie, wie erwähnt, zu den Panthern. Seit 2002 ist sie Fanbeauftragte. Und seit nun fast 20 Jahren organisiert Vogl über die Happy Fans sämtliche Auswärtsreisen der Anhänger mit dem Bus. Während viele im Überschwang des Finaleinzugs feierten, wollte Vogls Telefon am Sonntag bis zum späten Abend gar nicht mehr stillstehen. Einige Anrufer ließen ihrem Frust freien Lauf, weil sie – wie berichtet – an der Stadionkasse schon kurz nach Spielende keine Karten mehr für die Heimspiele der Finalserie bekamen. „Das sind Leute dabei, die seit Jahrzehnten zum Eishockey gehen“, weiß Vogl um den Ärger, der sich aufgestaut hat; Leute mit einer Goldkarte, die also mehr als zehn Jahre im Besitz einer Dauerkarte sind. „Und jetzt können sie den Höhepunkt des ERC nicht verfolgen.“

Die meisten Anrufer wollten sich aber ein Plätzchen in den Bussen sichern, die Vogl zu den Finalpartien in Köln organisiert. Drei sind es am Gründonnerstag („Da haben wir noch 30 Plätze frei“) und inzwischen sogar fünf am Ostermontag. „Die sind voll. Wir kriegen auch keine weiteren Karten für den Gästefanblock in Köln“, sagt Vogl. Privatfahrer könnten sich aber schon noch selbst mit Tickets in der Domstadt versorgen.

„Wahnsinn! Finale!“, entfährt es der Fanbeauftragten dann wieder. Sie hat Rückmeldungen aus der ganzen Liga bekommen. Von befreundeten Fanbetreuern der anderen Vereine und sonstigen Bekannten. „Hey, das habt ihr euch verdient!“ Das sei die Botschaft der allermeisten Gratulanten gewesen. Und auch beim ERC ist die Stimmungslage so. Als Vogl am Sonntag nach dem Spiel dem Stürmerstar Thomas Greilinger in die Arme lief, hieß es von beiden nur: „Zeit ist es mal geworden!“ Ingolstadt endlich im Endspiel.

„Schade, dass der Jim Boni nicht mehr da ist“, bringt Vogl den abgetretenen Sportdirektor ins Spiel, zu dem sie seit jeher ein sehr gutes Verhältnis hatte. „Das ist jetzt eine Bestätigung seiner jahrelangen, harten Arbeit: Der Jim hat sich wie kaum einer gewünscht, dass wir mal ins Finale kommen.“ Nun kann der Mann, der die Mannschaft zusammenstellte, diesen Erfolg nur aus der Ferne genießen.

Ob ihm dabei auch die Gänsehaut kommt, wie es vielen Pantherfans beim Start der Finalserie ergehen wird – und schon beim entscheidenden Spiel am Sonntag erging. „Die Stimmung war grandios, schon weit vor dem Spiel“, beschreibt Vogl ihre Gefühlswelt. An den Sonntag reicht „vielleicht gerade so“ die Euphorie nach dem gewonnenen Eishockeypokal 2005 hin. Für den ERC war das sportlich bis jetzt der größte Erfolg. Auch für Vogl „einer der tollsten Augenblicke“, denn damals fuhr der damalige Kapitän Glen Goodall mit der Trophäe direkt zu ihr in die Kurve und ließ Vogl den Pott hochheben. Davon träumt sie natürlich auch nach dem Schlagabtausch mit den Kölnern. „Der Meisterpokal soll schwerer sein“, sagt sie und lacht. „Das würde ich gerne selbst herausfinden.“