Ingolstadt
Einkaufen ohne schwere Tüten

Oliver Stumm hat die Geschäftsidee von einem Express-Lieferservice – nicht nur für die Innenstadt

20.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:20 Uhr

Egal, wie groß der Einkauf ausfällt und egal, in welchem Geschäft der Kunde zum Shopping geht: Bei Bedarf erledigt der neue Expressbotendienst „james-direct“ den termingerechten Transport der Ware nach Hause - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Die Idee ist neu, die Umsetzung nicht einfach, das Echo vorerst noch verhalten. Oliver Stumm startet zum 1. September durch – als „james-direct“. Dieser Botendienst-Express ist in Ingolstadt neu – im Gegensatz zu anderen Städten. Und „james-direct“ übernimmt die Abholung und Auslieferung von Einkäufen oder Bestellungen in wenigen Stunden – für Endkunden und für den Handel.

 

Stumm, 46-jähriger Gaimersheimer und 20 Jahre im Management von Media-Saturn, trieb etwas um: Wie kann man den Einzelhandel in Ingolstadt und Umgebung stärken, fit oder fitter machen in einer Zeit, in der Online-Einkäufe zunehmen, während die Fahrten der Kunden in die Geschäfte am Ort abnehmen. „Der Bote ist wieder da, die Renaissance des Botendienstes“, sagt Stumm und holt gleich aus: „Ich will den lokalen Handel dabei unterstützen, sich vom Online-Handel zu differenzieren.“ Er sieht einen klaren Kundennutzen: „Wir liefern innerhalb von 90 Minuten, auf Wunsch auch zu einem bestimmten Zeitpunkt. Das bekommt der Online-Handel nicht hin.“ Stumm kennt noch einen Vorteil seiner Geschäftsidee: „Jeder, der schon einmal sehnlichst auf den Postboten gewartet hat, weiß es zu schätzen, wenn jemand zu einem abgemachten Zeitpunkt pünktlich kommt und das selbst noch am Abend bis 22 Uhr.“

Das Ziel der neuen Firma umreißt Stumm so: „Die ständige Verfügbarkeit des Handels wird mit einem bezahlbaren Botendienst kombiniert.“ Heißt: Der Endkunde, der in einem Geschäft etwas kauft oder auch telefonisch bestellt, bekommt gegen eine Gebühr an „james-direct“ die Ware nach Hause geliefert. Auch der Händler entrichtet eine Gebühr. So ist es für keine der beiden Seiten zu teuer, wenn Stumm mit seinen Fahrzeugen Flachbildschirm, Schuhe, Blumen, Kleidung oder auch Lebensmittel liefert.

Der Handel in Ingolstadt ist noch nicht so weit, dass er Stumms Idee versteht, dabei gibt es vergleichbare Geschäftsmodelle schon: „In München, Hamburg, Berlin funktioniert es bereits.“ Dort kann sich der Kunde seine Ware noch am Tag des Kaufs liefern lassen – weil der Kunde es so auch will.

IN-City findet Gefallen an „james-direct“: „Ich finde es toll, dass solche Serviceleistungen angeboten werden“, sagt Geschäftsführer Bernd Wölfl. „Es ist eine schöne Idee, gerade für ältere oder auch bequeme Menschen. Zudem kann man so vielleicht dem zunehmenden Online-Handel entgegen wirken.“

Bei „james-direct“ arbeiten zum Start neben Stumm eine Dame in der Zentrale, die die Anrufe koordiniert und drei Mitarbeiter. Im Einsatz sind vorerst drei Fahrzeuge. Natürlich will Stumm mit seiner Firma Geld verdienen. So zahlt der private Kunde eine geringe Pauschale für einen Auftrag, los geht’s bei 9,90 Euro. Für den Handel gibt es verschiedene Bezahlmodelle – bis zur monatlichen Flatrate. Stumm: „Wir zählen dann keine Pakete, das ist das unternehmerische Risiko von ,james-direct’.“ Geliefert wird die Ware in Fahrzeugen von der Größe eines VW Caddy.

Stumm weiß: „Der Handel ist im Wandel. Er braucht ein Umdenken.“ Und ergänzt: „Viele Händler sagen doch, dass ihnen die Kunden weglaufen. Die müssen sich doch fragen: ,Wie hole ich sie zurück’“ Stumm ist sicher: „Es wird kein Weg an dieser Dienstleistung vorbei gehen, denn der Kunde wird es fordern.“