Ingolstadt
"Einfach chillig"

31.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

Foto: DK

Ingolstadt (DK) Traditionell heißt es für viele junge Ingolstädter am letzten Schultag vor den Sommerferien: Ab in den Klenzepark! Aber nicht nur Ingolstädter Schüler feierten gestern auf der Tilly-Wiese, auch Jugendliche aus Schrobenhausen waren in den Klenzepark gekommen.

„Wir sind mit dem Zug hergefahren“, erzählt die 14-jährige Katja Muschler, die in Schrobenhausen die Maria-Ward-Realschule besucht. Zusammen mit ihren Freundinnen hatte sie es sich auf einer Picknickdecke gemütlich gemacht. Sie genossen die Sonnenstrahlen, die sich pünktlich zum Ferienbeginn wieder zeigten, und lauschten der Gruppe Volume Up, die neben drei anderen Bands auf der Bühne auftrat. „Die singen gut“, findet Anna Wintermayr. „Die spielen bekannte Lieder.“ Zum Trinken hatten sich die Mädels aus Schrobenhausen „nur Wasser“ mitgebracht, wie Katharina Märkl versichert. Ein paar hatten sich alkoholfreie Fruchtcocktails geholt, die es – neben Bier – an eigenen Ständen zu kaufen gab. „Wir sind ja eh erst 15, deswegen haben wir gar keinen Alkohol dabei. Am Eingang haben die sogar an unserer Wasserflasche gerochen, ob nicht vielleicht doch Wodka drin ist.“

Seit drei Jahren setzt der Stadtjugendring auf strengere Kontrollen am Eingang, die Sicherheitsmitarbeiter schauen genau in die Taschen der Schüler. Denn: „Schnaps mitzubringen, ist verboten. Alkohol gibt es zwar trotzdem, aber wir verkaufen nur Bier“, sagt Dieter Edenharter vom Stadtjugendring. Das Ziel der organisierten Veranstaltung sei, die Jugendlichen „gesammelt hier im Blick zu haben“. 7000 Einlassbänder hatten die Organisatoren in petto. Am frühen Nachmittag waren die bereits alle weg. „Das Band ist Kult“, weiß Edenharter. Allerdings sei es ein ständiges Kommen und Gehen, es blieben nicht alle Schüler auf der Wiese. Viele holen sich nur das Band, um später noch einmal vorbeischauen zu können.

2007 organisierte der Stadtjugendring erstmals eine offizielle Veranstaltung, die in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen ist. Nur heuer sind „wesentlich weniger Schüler“ gekommen, wie Gerhard Braun von der Polizeiinspektion Ingolstadt berichtet. Die Polizei schätzte die tatsächlichen Besucher der Party auf höchstens 2000. Der Trend gehe wohl eher dahin, sich außerhalb des Klenzeparks zu treffen. Von denen, die da waren, seien die meisten vernünftig, sagte Braun. Trotzdem seien immer ein paar dabei, die zu viel Alkohol trinken.

War der Klenzepark früher ein inoffizieller Treffpunkt für Ingolstädter Schüler am letzten Schultag, eskalierte die Situation 2006 so, dass „man reagieren musste“, wie Edenharter erzählt. „Damals war’s zu heftig, der Sanitätsdienst war ständig im Einsatz.“ Der hatte heuer eher wenig zu tun. „Wir mussten Wespenstiche und kleinere Wunden versorgen, und ein paar Jugendliche schlafen bei uns im Zelt ihren Rausch aus“, resümiert Fabian Reichenberger, Einsatzleiter beim Arbeiter-Samariter-Bund, der mit 13 Leuten vor Ort war. „Es ist verhältnismäßig ruhig.“ Viele Jugendliche saßen entspannt in Gruppen auf der Wiese und feierten in die Ferien rein. „Es ist einfach chillig hier“, freute sich der 17-jährige Daniel Aulbach. „Man trifft hier viele Leute und die Musik ist gut.“