Ingolstadt
"Ein schlechter Tag für die Energiewende

Rückschlag für Windradprojekt der Stadtwerke Ingolstadt im Landkreis Pfaffenhofen: Planungsverband verweigert Zustimmung

29.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:03 Uhr

Mäßig beliebte Ökostromerzeuger: Über Windräder gehen die Meinungen auseinander. Die Stadtwerke Ingolstadt wollen im Kreis Pfaffenhofen zwei Anlagen bauen. Auch dagegen regt sich starker Protest. - Foto: oh

Ingolstadt (sic) Es hatte sich angedeutet: Der Gemeinderat von Hohenwart (Landkreis Pfaffenhofen) tat schon vor einiger Zeit kund, dass er gar nichts von dem Vorhaben der Stadtwerke Ingolstadt hält, in der Nähe des Ortsteils Ellenbach zwei jeweils rund 200 Meter hohe Windräder zu errichten. Das Gremium verweigerte dem Antrag die Zustimmung.

Wie gestern berichtet, hat jetzt auch der Planungsverband Windkraft, zu dem sich im Kreis Pfaffenhofen 19 Kommunen zusammengeschlossen haben, das Projekt der Ingolstädter einstimmig abgeschmettert. Die Begründung: Es sei einfach zu viel. Denn sollten bei Ellenbach (Gemeinde Hohenwart) zwei Windräder entstehen, würden die Bewohner in allen Himmelsrichtungen kreisende Rotorenblätter erblicken, weil im nahen Englmannsberg auch schon vier der Riesen stehen. „Alles darüber hinaus hätte eine bedrängende Wirkung“, argumentiert Manfred Russer. Der CSU-Politiker ist Bürgermeister von Hohenwart und zugleich Vorsitzender des Planungsverbands Windkraft.

Die Stadtwerke Ingolstadt reagieren enttäuscht. „Das war ein schlechter Tag für die Energiewende.“ So kommentierte Andreas Schmidt, der Sprecher des Unternehmens, gestern die Entscheidung. „Es ist unser Hauptziel, die Erzeugung erneuerbarer, klimaschonender Energie voranzubringen – und das ganz bewusst auch mit einem Windkraftprojekt in der Region.“ Um die Energiewende – weg von der Atomkraft – zu schaffen, müsse man allerdings die Möglichkeit bekommen, umweltschonende Alternativen umzusetzen. „Und so viele Flächen sind in der Region für Windkraftanlagen nicht geeignet“, erklärt Schmidt. Die Stadtwerke hätten schon einige Arbeit in das Projekt investiert: die Anfertigung von Gutachten und der nötigen Unterlagen sowie erste Vorplanungen. „Einen Ersatzstandort sehen wir in der Region nicht“, sagt Schmidt.

Und wie geht es jetzt weiter? Das hänge allein vom noch ausstehenden Bescheid des Landratsamts Pfaffenhofen ab, „denn das ist die Entscheidungsbehörde und damit für uns auch der Ansprechpartner – nicht der Planungsverband“. Inwieweit die Kreisbehörde das Votum des kommunalen Windkraftgremiums berücksichtige, werde man sehen, ergänzt Schmidt.

Der Sprecher der Stadtwerke appelliert an den guten Willen der Politik. Sollte die Staatsregierung die angekündigte Regel für den Abstand der Windräder zu Wohnhäusern – die Höhe der Anlage mal zehn – konsequent umsetzen, „bleibt nicht mehr viel Fläche übrig“. Schmidt wirbt für Verständnis: „Es ist unsere Aufgabe, Bedenken abzubauen und die Bürger davon zu überzeugen, dass die erneuerbaren Energien positive Auswirkungen für uns alle haben.“