Ingolstadt
Ein neues Quartier mit Steg ins Grüne

Noch mehr als die Gartenschaubrücke wird das riesige Siedlungsgebiet für bis zu 850 Wohnungen gelobt

26.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:14 Uhr

Foto: DK

Ingolstadt (DK) Das Lob war gestern im Stadtentwicklungsausschuss wie auch in der anschließenden Stadtratsvollversammlung groß für ein Projekt, das den Ingolstädter Nordwesten weiter verändern wird. In einem Hochhausquartier mit großem Spielpark kommen bis zu 850 Wohneinheiten unter.

In seiner Sondersitzung hatte sich der Planungsausschuss gestern Nachmittag zwei Themen vorgenommen, die miteinander verwoben werden sollen und müssen. Der geplante Steg in die Landesgartenschau war schnell abgehandelt und das planende Büro, das seine Entwürfe vorgelegt hat, einstimmig mit Detailplanungen beauftragt. Wie bereits berichtet, soll eine 150 Meter lange Brücke die einfache Anbindung aus dem Osten gewährleisten und das Haupteingangstor der Landesgartenschau 2020 werden. Der Steg überspannt die viel befahrene Hans-Stuck-Straße und ist natürlich nachts künstlerisch beleuchtet. Allerdings wird es keine leuchtenden Lichtfelder auf der Gehfläche der Brücke geben. "Da beißt sich die Unfallgefahr mit der Ästhetik", sagte OB Christian Lösel, der an die "leidlichen Erfahrungen" mit den bei Eis und Schnee sehr rutschigen Glasfeldern auf dem Rathausplatz erinnerte.

Christian Lange (Bürgergemeinschaft) brachte eine Anregung aus dem benachbarten Friedrichshofen mit: Der Steg aus dem Osten könnte doch auch einen "kleinen Bruder" aus Richtung Westen bekommen und die teils mehrspurige Straße Am Westpark in das Gartenschaugelände hinein überspannen. Die Idee soll die Landesgartenschau 2020 GmbH nun prüfen und möglichst weiter verfolgen.

Ein Thema, aber wieder auf der anderen Gartenschauseite, wird die Anbindung des großen Stegs in der Furtwänglerstraße (wohl mit Treppen und Aufzug). Denn daneben soll, wie ebenfalls berichtet, die große Brachfläche südlich der GVZ-Halle T mit einem spektakulären Entwurf für ein neues Wohnquartier mit Spielpark entwickelt werden, der gestern geradezu von den Ausschussmitgliedern gefeiert wurde. Der Ausschuss nehme die Pläne "sehr lobend zur Kenntnis", fasste OB Lösel die Reaktionen zusammen. Und er regte auch an, was das Stadtplanungsamt unter Federführung der Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle in kürzester Zeit entworfen habe, "verdient unser größtes Lob".

Die große, freie Fläche zwischen GVZ und Piusviertel soll nun nicht mehr - wie bisher geplant - mit einem Parkhaus bebaut werden, sondern mit bis zu 850 Wohneinheiten, aufgeteilt in zwei Baufelder. Direkt an der Seite der GVZ-Halle T entstehen laut Ulrike Brand, der Chefin des Stadtplanungsamtes, zwischen 450 und 500 Wohneinheiten in mehreren Hochhäusern (das größte davon mit bis zu 15 Stockwerken), die ausschließlich für den sozialen Wohnungsbau reserviert werden. "Die GWG steht bereits Gewehr bei Fuß", berichtete Lösel über die Stadttochter Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft. Bis zur Landesgartenschau sollen die ersten Gebäude fertig sein, ergänzte Preßlein-Lehle den OB.

Das zweite Baufeld südlich davon, und direkt an der Hans-Stuck-Straße, könnte mit etwas kleineren Hochhäusern noch zwischen 300 bis 350 neue Wohneinheiten umfassen.

Regelrecht begeistert zeigte sich Manfred Schuhmann (SPD), der für seine schöne Zusammenfassung des Projekts von allen Ausschusskollegen Applaus erhielt. Denn er wollte "die vielen positiven Dinge" des Projekts hervorheben. Nicht nur die Bindung eines Teils an den sozialen Wohnungsbau. Es kommen an der Südostecke auch ein Seniorenheim mit betreutem Wohnen und 144 Plätze hin sowie eine Einrichtung für inklusives Wohnen in Gruppen und Einheiten. Alle sollen unverbaut den Zugang zum großen Spielpark erhalten, der die größte Fläche des Baufeldes einnehmen wird. Er ersetzt den bestehenden Spielpark an der Ecke Gaimersheimer Straße/ Rasmussenstraße. "Aber nicht eins zu eins", erklärte Ulrike Brand. Der neue Park solle vielmehr "für alle Gruppen offen sein" und Angebote bieten. Nach dem Motto: "Jung und Alt" gemeinsam. Die Schulen und Schüler werden eingebunden, was an Einrichtungen gewünscht ist. Der Wunsch von Karl Ettinger (FDP) nach einem Schlittenhügel ist auch schon in der Umsetzung. Der Spielpark werde auf alle Fälle "modelliert", das heißt, es kommen Hügel rein, berichtete Renate Preßlein-Lehle.

Die Anregung von Joachim Genosko braucht etwas mehr Anlauf. Der CSU-Grande schlug einen Ganzjahresschlittenhügel à la Monte Kaolino in Hirschau (Oberpfalz) vor. Der Quarzsandberg dort ist eine Touristenattraktion. Lösel musste lachen: "Wir bemühen uns, alles umzusetzen."