Ingolstadt
Ein neues Gesundheitsamt beim ZOB?

Bei Polizei und Stadt gibt es vage Überlegungen für ein Stühlerücken an der Esplanade

19.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:20 Uhr

Die Pavillons an der Harderstraße unmittelbar beim Busbahnhof sind in die Jahre gekommen. Sie könnten nach neusten Überlegungen Platz machen für einen dezenten Neubau mit Ladenzeile, in dem das Gesundheitsamt unterkommen könnte. - Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Die Verwaltungsvorschläge für den Standort eines neuen, zusätzlichen Rathauses stehen erst nächste Woche im Stadtrat zur Debatte, da geistern bereits Ideen für einen weiteren Verwaltungsneubau durch die politische Landschaft: Im Finanzausschuss wurden gestern Überlegungen zu einem neuen Gesundheitsamt beim ZOB publik.

Einen Moment lang sah es im Ausschuss so aus, als habe die Verwaltung im Ringen um neue Büroflächen für eine Vielzahl von Ämtern und Abteilungen abseits der bisherigen Varianten, über die der DK bereits berichtet hat, den Stein der Weisen gefunden - doch so ist es keinesfalls. OB-Referent Christian Siebendritt beeilte sich, der Vermengung zweier Themen zu einem Komplex einen Riegel vorzuschieben: Er wird nächsten Donnerstag in der Vollversammlung das verwaltungsinterne Ranking der Standorte für ein neues Rathaus so vorstellen, wie es zuletzt durch die Fachausschüsse (gestern eben durch den Finanzausschuss) gelaufen ist - mit der Fläche an der Südlichen Ringstraße bei der Saturn-Arena als Favorit. Ein eventueller Verwaltungsneubau am Zentralen Omnibusbahnhof, wie er erst ganz frisch ins Gespräch gekommen ist, muss laut Siebendritt aus guten Gründen separat davon diskutiert werden.

Wie Bürgermeister Albert Wittmann den Ausschussmitgliedern zuvor kundgetan hatte, ist Polizeipräsident Günther Gietl jüngst beim ersten Blaulichtempfang der Stadt mit einer Idee an die Stadtführung herangetreten, die dort durchaus auf Resonanz stößt: Das Polizeipräsidium, das ebenfalls weiteren Platzbedarf hat, würde sich demnach gerne mittelfristig an der Esplanade ausbreiten - und zwar am liebsten im Backsteingebäude des heutigen städtischen Gesundheitsamtes, das direkt neben der früheren Standortverwaltung der Bundeswehr liegt, in dem die Polizei nach der Sanierung bereits Einzug gehalten hat, unter anderem mit ihrer kriminalpolizeilichen Beratungsstelle.

Bei der Stadt hält man das grundsätzlich für denkbar, wenn sich für das Gesundheitsamt, das sich schon lange modernere Räume wünscht, ein neues zentrales Quartier finden ließe: am besten direkt am Eck von ZOB und Harderstraße, wo jetzt ältere Pavillons mit Frisiersalon, Kiosk, Toiletten und Bäckereifiliale das Bild bestimmen. Dieses Ensemble ist laut Wittmann ohnehin derart in die Jahre gekommen, dass eine langfristige Erhaltung fragwürdig erscheint.

Ein neues Gesundheitsamt beim ZOB mit einer Ladenzeile im Erdgeschoss - das könnte laut Wittmann beizeiten eine Aufgabe für die Planer werden. Umweltreferent Rupert Ebner, auch fürs Gesundheitsamt zuständig, zeigte sich ob des Gedankens gestern geradezu begeistert.

Allerdings warnt man in der Verwaltungsspitze vor der Vorstellung, hier nun gleich sämtliche Anforderungen an ein neues Rathaus gleich mit erfüllen zu können. Das, so Organisationsreferent Siebendritt, wäre wegen des dafür doch ganz erheblichen Raumbedarfs aus städtebaulichen Gründen kaum vertretbar.

Laut Siebendritt geht man in der Verwaltung davon aus, im gewünschten weiteren Rathaus für rund 400 Mitarbeiter etwa 6000 Quadratmeter Nutzfläche zu benötigen. "Wie das Technische Rathaus an der Spitalstraße, plus ein weiteres Stockwerk", so der Referent. Auf die möglicherweise zur Verfügung stehende Fläche beim ZOB umgerechnet, würde das nach seinen Worten ein siebengeschossiges Bauwerk nötig machen. Als im städtischen Gestaltungsbeirat vor einiger Zeit mal beiläufig über die Zukunft der dortigen Pavillons gesprochen worden sei, das gab auch Bürgermeister Albert Wittmann zu bedenken, sei eine solch wuchtige Bebauung an der Harderstraße, die die frühere Friedenskaserne mit Polizei und Finanzamt in den Schatten stellen würde, als undenkbar abgetan worden. Da sei wohl eine kleinere Lösung gefragt.