Ingolstadt
Ein Tritt frei

08.05.2011 | Stand 03.12.2020, 2:51 Uhr

Alle Mann auf Tauchstation! Natalie und Niclas (rechts) wagten sich gestern beim Schnupperkurs mit Wolfgang Kneidl (Mitte) unter die Wasseroberfläche. Beim Tag der offenen Tür gestern im Freibad waren für die Besucher bei freiem Eintritt noch viele andere Aktivitäten geboten. - Fotos: Rössle

Ingolstadt (DK) Es muss nicht immer Laufen sein. Schon am Wochenende vor dem großen Halbmarathon hatten die Ingolstädter am Samstag und Sonntag jede Menge Spaß an der sportlichen Bewegung. Die Tage standen ganz im Zeichen von drei Ts.: Taekwondo, Tanzen, Tauchen.

Den härtesten Part übernahmen die Kampfsportler. Bei dem tollen Wetter verbrachten sie den ganzen Samstag in der Wegmann-Halle. Der Innenraum verwandelte sich in eine Art Baumarkt. Denn für das Jubiläumsturnier von Fritz Flatnitzers Taekwondo-Schule stapelten sich an beiden Hallenenden die Holzbretter für den Bruchtest. Vollends zur Baustelle funktionierte Großmeister Flatnitzer den Boden um, als er ein paar Ziegelsteine und noch Flusskiesel zertrümmerte. Die Dutzende Sportler, von jung bis alt, die er aus Partnerschulen eingeladen hatte, jubelten und johlten.

 
Sie durften aber auch selbst zeigen, was sie können. So war das für den Anlass gedacht: Flatnitzer brachte vor 25 Jahren den koreanischen Sport in die Stadt. Drei seiner besten Schüler präsentierten eine Kampfchoreografie, die aus jedem Hollywood-Blockbuster stammen könnte.

"Das Familientraining macht mir sehr viel Spaß", gestand Flatnitzer. Zum Beispiel mit dem achtjährigen Pascal. Der Bub besitzt einen grünen Gürtel und hat vielleicht eine größere Leistung vollbracht: Seine Großeltern Heidi Dohrmann und Bernd Schröder sind über ihn zum Sport gekommen. "Erst habe ich Pascal nur zum Training begleitet, weil er unbedingt was machen sollte", erzählt Heidi Dohrmann. Doch dann erfuhr sie vom Großmeister: Klar ist der koreanische Nationalsport auch was für Ältere. Drei bis vier Mal pro Woche ist sie jetzt wie Bernd Schröder mit dabei. "Es ist wunderschön", sagen beide. Die Anstrengung einer kleinen Vorführung zeichnet ihr Gesicht. Gemeinsam mit dem Enkel macht es doppelt Spaß.

In ein fremdes Terrain wagten sich Jakob, seine Schwester Klara und Oya zur selben Zeit vor. Im Barocksaal des Stadtmuseums waren die Zehn- und Elfjährigen noch nie. Und unter dem Votivbild der Stadt Ingolstadt von Joseph Geiger im Saal gab es harte Rhythmen auch ganz selten. Aber am Samstag beim Hip-Hop-Tanzen mit der deutschen Meisterin Bitama Darouche. "Total cool, voll motiviert", fand Tam-Tam, so ihr Künstlername, das Trio. "Die haben eine ganze Stunde mitgemacht." Das steckte an: Auch Museumspädagogin Christine Zißler schloss sich beim "Bouncen", Sliden" und "Posen" an. Darüber musste sie nachher selbst lachen. Bis zum nächsten Mal können alle üben: Am 19. August ist wieder so ein Workshop im Stadtmuseum; im Rahmen des Ferienpasses.

Dann kommen wahrscheinlich mehr Kinder. Am Samstag waren sie bei dem schönen Wetter wohl im Freibad. So wie am Sonntag aber auf alle Fälle. Denn da gab es an der Jahnstraße freien Eintritt beim Tag der offenen Tür. Bis 13 Uhr waren schon 1000 Besucher gekommen. Unter anderem Julia Allgäuer (23) und Stefan Bieber (27). Sie starten im Juli beim Ingolstädter Triathlon und testeten gestern erstmals Neoprenanzüge fürs Schwimmtraining. 25,2 Grad hat das Sportlerbecken derzeit. "Im Baggersee waren es letzte Woche 16 Grad", erzählte Veranstalter Gerhard Budy gut gelaunt.

Hinter ihm wagten sich dabei die Mutigen unter die Wasseroberfläche – beim Schnuppertauchen mit Flasche. So wie unter anderem Niclas und Natalie, die den Ausflug schwerer atmend beendeten. Wie es entspannt geht, zeigte ihr Begleiter Wolfgang Kneidel. Er ließ sich wie ein Wal ganz ruhig treiben. Luftbläschen gab es bei ihm kaum. Doch der Tauchlehrer-Assistent ist eben ein Profi.