Ingolstadt
Ein Schaufenster der Lebenshilfe

Geschäft und Inklusionsprojekt: Der Hand-in-Hand-Laden wird 15 Jahre alt

30.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

Seit 15 Jahren erfolgreich: Im Hand-in-Hand-Laden in der Theresienstraße werden Produkte aus Behindertenwerkstätten verkauft. Geschäftsführerin Ingrid Schaflitzl (r.) zeigt Siegfried Präßl, Herbert Lorenz, Hermann Harrer und Peter Koch (v. l.) ein ausgewähltes Stück - Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Seit 15 Jahren existiert der Hand-in-Hand-Laden der Lebenshilfe Ingolstadt am westlichen Ende der Fußgängerzone in der Theresienstraße. Eröffnet wurde er am 30. Juni 2000.

Damit dürfte er mit zu den Urgesteinen unter den derzeit bestehenden Ladenlokalen zählen. Gestern trafen sich ehemalige und amtierende Verantwortliche sowie Vertreter des Elternbeirats der Lebenshilfe in dem Geschäft, um den Anlass zusammen mit Mitarbeitern und Kunden zu feiern.

Ein wenig war das Vorhaben, einen Laden aufzumachen, der Produkte anbietet, die von behinderten Menschen hergestellt werden, ein Sprung ins Ungewisse. „Wir hatten keine Erfahrung mit einem derartigen Vorhaben“, räumen die ehemaligen Geschäftsführer der Lebenshilfe, Siegfried Präßl und Herbert Lorenz, ein. Dann jedoch fügt der Laden sich quasi von Beginn an nahtlos in die Erfolgsgeschichte der Ingolstädter Lebenshilfe ein: „Schon im ersten Jahr erzielten wir einen sechsstelligen Umsatz“, sagt der jetzige Geschäftsführer Peter Koch. Zwei Jahre später wurde die Ladenfläche verdoppelt. Heute sei der Umsatz, umgerechnet in Euro, ähnlich hoch und garantiere damit die Tragfähigkeit des Unternehmens.

Der Laden, mit dem die Lebenshilfe erstmals eine von Kunden frequentierte Außenstelle in der Fußgängerzone geschaffen hat, verfolgt aber nicht zuletzt noch andere Ziele: So sei er schon früh ein Schritt hin zu mehr Inklusion, sprich dem Miteinander von behinderten und nicht behinderten Menschen, gewesen. Derzeit sind im Hand-in-Hand-Laden zehn Arbeitskräfte beschäftigt; vier davon Menschen mit Behinderungen. Er habe aber auch die qualitativ hochwertigen Produkte, die die behinderten Menschen in den Werkstätten herstellen – alle Artikel, die es zu kaufen gibt, stammen entweder von der Lebenshilfe Ingolstadt oder aus einer von über 120 weiteren Behinderteneinrichtungen – in einem anderen Licht erscheinen lassen und sie so der Öffentlichkeit ins Bewusstsein gebracht, sagt Koch. So sei der Laden zu einem „Schaufenster der Lebenshilfe“ geworden, ergänzt Präßl.

Eine Feststellung, die auch der langjährige Vorsitzende der Lebenshilfe und Wegbereiter für den Standort in der Innenstadt, Alt-OB Alfred Lehmann, unterstreicht: „Wir sehen hier ein positives Bild der Lebenshilfe, das nicht in einem Gewerbegebiet oder Hinterhof angesiedelt ist, sondern dort wo Menschen sind.“ Der Erfolg belege außerdem, dass Kunden und Stammkunden gerne in die Fußgängerzone kommen. Dafür sprechen die Verantwortlichen ihren Dank aus.

Am heutigen Freitag erhält jeder Kunde einen Jubiläumsrabatt von 15 Prozent auf alle Produkte. Geöffnet ist der Laden in der Theresienstraße 27 von 9.30 bis 18.30 Uhr.