Ingolstadt
Ein Leben für Pharmazie und Pflanzen

Prof. Christa Habrich, ehemalige Direktorin des Medizinhistorischen Museums, ist mit 72 Jahren gestorben

09.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:41 Uhr

Letzter großer Auftritt: Christa Habrich (Mitte) bei den Feiern zum 40-jährigen Bestehen des Deutschen Medizinhistorischen Museums im Gespräch mit ihrer Nachfolgerin als Museumsleiterin Marion Ruisinger (rechts) und Alt-OB Peter Schnell. - Foto: Strisch

Ingolstadt (rl) Die traurige Nachricht kam überraschend: Die Apothekerin, Pharmazie- und Medizinhistorikerin und ehemalige Direktorin des Medizinhistorischen Museums in Ingolstadt, Prof. Christa Habrich, ist im Alter von 72 Jahren gestorben. Die zweifach promovierte Wissenschaftlerin aus Gießen hatte das Ingolstädter Museum 25 Jahre ehrenamtlich geleitet.

Im September 2008 wurde sie offiziell verabschiedet, stand der Einrichtung aber nach wie vor sehr nahe. Als Kuratorin des Arzneipflanzengartens hätte sie am heutigen Dienstag eigentlich eine Führung machen sollen. Das Schicksal wollte es anders.

Oberbürgermeister Alfred Lehmann würdigte Habrich als „eine der profiliertesten Persönlichkeiten des kulturellen Lebens in Ingolstadt“. Ihr fachliches Wissen sei über ein hervorragendes Maß hinausgegangen „und war verbunden mit einer warmherzigen und hilfsbereiten Persönlichkeit“. Kulturreferent Gabriel Engert meinte, das Medizinhistorische Museum wäre in seiner heutigen Bedeutung ohne Christa Habrich nicht denkbar. Als „Motor unseres Museums“, bezeichnete sie ihre Nachfolgerin, Prof. Marion Ruisinger, die das Museum jetzt hauptberuflich leitet. Habrichs Museumsarbeit sei in der Wissenschaft hoch anerkannt gewesen. „Sie war eine wunderbare Person“, meinte Ruisinger. „Für mich ein großes Vorbild.“

Christa Habrich stammt aus einer Apothekerfamilie in Gießen. Das Interesse an Pharmazie, Medizin und deren Geschichte wurde ihr sozusagen in die Wiege gelegt. 1967 erhielt sie ihre Approbation als Apothekerin, zwei Jahre später promovierte sie zum Dr. rer. nat. mit der „Geschichte des Apothekenwesens von Regensburg“. 1966 bis 1969 studierte sie Medizingeschichte und Paläontologie, 1971 gründete sie ihre eigene Apotheke in Gießen, die sie bis 2010 leitete. Zudem hatte sie einen Lehrauftrag an der LMU in München und pendelte regelmäßig zum Museum nach Ingolstadt. Einem breiten Publikum bekannt wurde Christa Habrich durch ihre Gartentipps in der Sendung „Querbeet“ des Bayerischen Fernsehens.

Anlässlich ihres 70. Geburtstages am 24. November 2010 widmete ihr das Medizinhistorische Museum eine eigene Ausstellung. Der passende Titel: „Mit Sinn und Verstand“. Die Ausstellung „Rendezvous der Düfte“, die anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft Ingolstadt-Grasse zu sehen war, wurde von Habrich konzipiert. Zu Ehren der Verstorbenen soll sie in die „Nacht der Museen“ an diesem Samstag ins Programm integriert werden.

Für ihre Verdienste wurde Christa Habrich 1999 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet, 2004 kam der Bayerische Verdienstorden dazu. Die Stadt würdigte sie mit der Goldenen Bürgermedaille.