Ingolstadt
Ein Haus für die Jugend

Freiwillige aus sieben Ländern unterstützen drei Wochen lang den Ausbau des Jugendbildungshauses

04.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:35 Uhr

Foto: DK

Ingolstadt (DK) Zwölf junge Leute aus der ganzen Welt sind heuer wieder zu einem Workcamp im Jugendbildungshaus am Baggersee zusammengekommen. Drei Wochen arbeiten und leben sie auf dem Gelände. Die Stadt unterstützt das Projekt über den Stadtjugendring (SJR) mit etwa 100 000 Euro.

"Die Jugend soll zur Natur zurückfinden," sagt Bürgermeister Sepp Mißlbeck. Aus diesem Grund engagiere sich die Stadt für das Jugendbildungshaus am Baggersee. Zum dritten Mal nach 2012 und 2014 findet dort ein sogenanntes Workcamp des Internationalen Jugendgemeinschaftsdienstes (IJGD) statt. "Dieses Jahr werden die jungen Leute das Dachgeschoss renovieren, eine Heizung einbauen und einen Brotbackofen konstruieren", erzählt Stefan Moser, der Geschäftsführer des Stadtjugendrings (SJR). Zudem würden die Freiwilligen, die ohne Bezahlung arbeiten, einen Barfußpfad anlegen und eine Tischtennisplatte aufbauen. Sie werden dabei von erfahrenen Handwerkern unterstützt, die die jungen Leute für eine Aufwandsentschädigung anleiten.

Wenn die Arbeit abgeschlossen ist, sollen Schulklassen der ersten bis vierten Jahrgangsstufen im Rahmen des Heimat- und Sachkundeunterrichts im Jugendbildungshaus zum Beispiel lernen, wie die Nahrungskette funktioniert. "Die meisten Kinder wissen gar nicht mehr, wo die Nahrung herkommt", meint Moser. Außerdem solle das Jugendbildungshaus von Jugendverbänden und den Pfadfindern vom Stamm Albigenser sowie für die Ferienbetreuung des SJR genutzt werden. Als Vorbild für das Stadtjugendhaus nennt Moser das Erfahrungsfeld der Sinne in Nürnberg. Sepp Mißlbeck lobt das Engagement der Freiwilligen: "Die Jugend hat Freude daran, hier mitzuarbeiten. Das finde ich toll."

Olga Redkina lebt eigentlich in Moskau und studiert dort Linguistik. "Das Workcamp ist für mich eine gute Gelegenheit, um Deutschland kennenzulernen", sagt die 20-Jährige. Ihr gefällt, dass man in eine Gemeinschaft eingebunden und nie alleine ist. Nach der Arbeit in Ingolstadt wird sie noch bei einem Projekt in einem Naturpark helfen, bevor sie wieder zurück nach Russland geht.

Die Leitung des Workcamps übernimmt Theresa Müller aus Bonn zusammen mit einer Russin. Sie sorgen dafür, dass genug zu essen da ist und es auch sonst an nichts fehlt. "Mittags wird Essen geliefert. Sonst müssen wir uns komplett selbst organisieren", erzählt die 23-Jährige. Insgesamt sind sieben Nationen im Camp vertreten. Die Teilnehmer, die sich erst im Camp kennengelernt haben, kommen aus Deutschland, Russland, Spanien, Mexiko, der Türkei, Südkorea und Thailand.

Nach dem Ende der dreiwöchigen Ausbauarbeiten wird das Jugendbildungshaus aufgrund des Einbaus der Heizung ganzjährig zur Verfügung stehen. "Wir haben einen sportlichen Zeitplan, ich bin aber guter Dinge, dass wir mit vereinten Kräften die Arbeit bis zum September hinbekommen werden und das Haus ab Herbst Gruppen, Verbänden und Schulklassen zur Verfügung steht", sagt der SJR-Vorsitzende Andreas Utz und bedankt sich bei der Stadt und den beteiligten Firmen für die Unterstützung.