Ingolstadt
Ein Blick in die Zukunft

Das Virtual Innovation Forum diskutiert, welche Chancen künstliche Welten für die Region bieten

24.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:46 Uhr

Am Joystick in die Vergangenheit: In der virtuellen Wirklichkeit ist die Fronte Rechberg in ihrem Originalzustand wieder auferstanden. Per Datenbrille macht Archäologe Gerd Riedel einen Rundgang durch die Landesfestung, der in der Realität nicht mehr möglich wäre. Das fasziniert auch Stadtheimatpfleger Tobias Schönauer und Ruth Sandner vom Landesamt für Denkmalpflege - Fotos: Hauser

Ingolstadt (DK) An der Technischen Hochschule (THI) endet heute das Virtual Innovation Forum, zu dem die Initiative Regionalmanagement (Irma) geladen hat. Bei dem interdisziplinären Treffen wird ausgelotet, wie die Region das Potenzial virtueller Realitäten nutzen kann. Die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt.

Mit der Zahlenkombination 4.0 beschreiben Techniker die Verknüpfung der künstlichen mit der realen Welt. Dem entsprechend hat die Initiative Regionalmanagement (Irma) das Ziel ausgegeben, die Region 10 – also Ingolstadt sowie die Kreise Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen – zu einer Region 4.0 zu machen. Dazu hat Irma das Virtual Innovation Forum ins Leben gerufen. Vertreter aus Wissenschaft, Kultur, Politik und Wirtschaft sollen sich hier vernetzen, um gemeinsame Wege in die Zukunft auszuloten. „Die großen Chancen virtueller Innovationen können nur im Erfahrungsaustausch und in der gemeinsamen Ideenfindung aller Akteure der Region voll ausgeschöpft werden“, ist Tobias Klein, Leiter der Irma-Geschäftsstelle, überzeugt.

Rund 100 Teilnehmer haben sich dazu gestern und heute an der Technischen Hochschule in Ingolstadt (THI) zu Workshops und Vorträgen zusammengefunden. Zu welchem Ergebnis eine solche Zusammenarbeit führen kann, wird an einer Anwendung deutlich, die in Kooperation der THI, Audi, der Stadt, der Firma Bertrand, dem Bayerischen Armeemuseum und Archäologen entstanden ist: Sie erweckt einen Teil der Landesfestung wieder zum virtuellen Leben (siehe eigener Artikel).

Welche weiteren Möglichkeiten die Nachbildung der Wirklichkeit im Computer bietet, lässt sich noch bis heute Mittag im Foyer der THI erahnen. Flug- und Fahrsimulatoren haben längst eine frappierende Realitätsnähe erreicht. Piloten können damit Extremsituationen üben, ohne sich und andere in echte Gefahr zu bringen. Anhand virtueller Modelle lassen sich Produkte testen, noch bevor der erste Prototyp überhaupt gebaut ist. So simuliert der Computer zum Beispiel Luftströme über einen Schnellzug oder Temperaturentwicklungen innerhalb eines Bauteils.

Mit Hilfe digitaler Kameras verschmelzen optisch die echte und die künstliche Welt. Augmented Reality (Erweiterte Realität) nennen das die Experten. So lässt sich etwa ein Sofa schon vor dem Kauf mit einem Blick durch das Handy virtuell durchs Zimmer schieben, um zu testen, ob es auch wirklich zu den anderen Möbeln passt.

Eine Idee des Virtual Innovation Forum ist es, eines Tages den Verkehr der gesamten Region im Computer nachzustellen. Damit, so die Hoffnung, kann am Rechner getestet werden, wie sich der Bau einer Straße auf den Verkehr auswirkt, ob eine Kreuzung sinnvoller ist oder ein Kreisverkehr. So könnte die virtuelle Wirklichkeit dabei helfen, ganz echtes Geld zu sparen.