Ingolstadt
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Routinekontrolle: Experten untersuchen die Donaubrücken auf schadhafte Stellen

29.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:22 Uhr

Brückenuntersichtgerät heißt das Gefährt, das derzeit auf und unter den Donaubrücken zum Einsatz kommt. Ein Prüfingenieur und Mitarbeiter des Tiefbauamtes kontrollieren den Zustand der Bauten. - Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Die großen Ingolstädter Brücken werden derzeit einer eingehenden Prüfung unterzogen. Zum Einsatz kommt dabei eine eigenwillige Sonderkonstruktion.

Ingolstadt ist zwar noch nicht ganz Venedig, aber auch hier gibt es mehr Brücken, als man gemeinhin meinen könnte - 160. Die großen Donaubrücken kennt jeder, dazu kommen aber etliche kleinere Stege und Übergänge. Beim städtischen Tiefbauamt sind fünf Mitarbeiter für ihre Instandhaltung zuständig. Sie kümmern sich auch um 30 weitere "Ingenieurbauwerke" wie Lärmschutzwände und die Bauten am Donauufer, erklärt Josef Weiß vom Tiefbauamt.

Alle Bauwerke werden regelmäßig kontrolliert. Alle drei Jahre steht eine Revision an. Die Stadt vergibt dafür jedes Jahr Aufträge in Höhe von rund 100 000 Euro, so Weiß. Heuer sind unter anderem die großen Donaubrücken an der Reihe. Dazu ist eigens ein Brückenprüfingenieur aus Hamburg nach Ingolstadt gekommen, der den Zuschlag für die Revision bekommen hat. Zum Einsatz kommt dabei das städtische "Brückenuntersichtgerät". An dem Gefährt, das langsam über die Brücke gefahren wird, hängt eine Metallkonstruktion, die eine schwenkbare Plattform unter dem Bauwerk positioniert. Hier stehen ein Mitarbeiter des Tiefbauamtes und der beauftragte Ingenieur. Mit einem Hammer wird der Beton abgeklopft, um Hohlräume und andere Schadstellen zu entdecken. Risse werden abgedichtet, um zu verhindern, dass Wasser eindringt.

Gestern hat die Revision an der Konrad-Adenauer-Brücke begonnen. In den Tagen zuvor wurden bereits die Beleuchtung gereinigt und das Geländer überprüft. Neben dem Beton werden auch die Lager, auf denen die Brücke ruht, kontrolliert. Die Erschütterungen durch den Verkehr könnten der Konstruktion zusetzen. Dazu kommt, dass sich die Brücken mit den Temperaturschwankungen im Laufe eines Jahres um einige Zentimeter ausdehnen und zusammenziehen.

Nach dem ersten Eindruck bescheinigt der Experte der Donaubrücke einen guten Zustand. Beim Tiefbauamt hat man mit diesem Ergebnis gerechnet. "Wir erwarten eigentlich keine bösen Überraschungen", erklärt Weiß. Schließlich nehmen auch die städtischen Mitarbeiter die Bauwerke immer wieder in Augenschein. Noch in dieser Woche sollen die Glacisbrücke und die Schillerbrücke überprüft werden. Dann folgen die Theodor-Heuss-Brücke und der Donausteg.

Mit den beiden Radwegen unter der Straße ist die Glacisbrücke etwas Besonderes. "Eigentlich sind es drei Brücken", sagt Weiß. Das Untersuchungsfahrzeug wurde mit dem Bau der Brücke Ende der 1990er- Jahre eigens für die Ansprüche des Bauwerks umgebaut. So ruht das Gefährt auf Raupenketten und nicht auf Rädern. Dadurch verteilt sich das Gewicht besser und das Gerät kann über die Radfahrerbrücke rollen, die auf geringere Belastungen als eine Autobrücke ausgelegt ist. Dazu kann die Plattform um einen Aufbau ergänzt werden. Nur so können die Prüfer die Unterseite der Autobrücke erreichen, die ja etwas höher liegt als der Radweg.

Eine ganz andere Herausforderung erwartet die Brückenprüfer, wenn es an den Donausteg geht. Die Fußgängerbrücke wird nicht von außen, sondern von innen begutachtet. Tatsächlich ist der Steg hohl, und die Experten können in das Bauwerk kriechen und es so auf Schadstellen untersuchen.