Ingolstadt
"Was Schönes hinstellen"

An der Donaubühne steht wieder eine Saison mit Provisorien bevor Ein Zeltdach als erster Lichtblick?

28.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:34 Uhr
Einer Großstadt unwürdig: Bei allem Engagement von Organisator Reinhard Hölzl, an der Donaubühne eine Erlebniszone zu schaffen, muss doch attestiert werden, dass die Gestaltung des Flussufers im Klenzepark weit hinter den Möglichkeiten einer prosperierenden Stadt zurückbleibt. Eine nachhaltige Lösung wird allerdings auch die hier immer latente Hochwassergefahr mitberücksichtigen müssen, wie unser Bild aus dem Jahr 2014 verdeutlicht. Im Falle eines Falles muss die Partyzone auch schnell geräumt werden können. −Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Bis zur neuen Strandpartysaison an der Donaubühne ist es noch ein paar Wochen hin, doch ist längst klar, dass wieder ein Sommer mit "vereinigten Hüttenwerken" bevorsteht. Eine ansprechende Lösung mit einem soliden Kiosk oder gar Café wird kaum vor Ende des Jahrzehnts kommen.

Mancher Besucher, der Ingolstadt erstmals beehrt, ist vom Klenzepark, zumal in der wärmeren Jahreszeit, äußerst angetan. Was die Gäste dann zwischen Mai und Oktober im Umfeld der Donaubühne erblicken, wirkt hingegen vielfach irritierend: Eine Zone zum abendlichen "Abhängen" für junge und jung gebliebene Leute - gut und schön. Die zugehörige Wagenburg aus Hütten, Containern und eher notdürftig verhangenen Absperrgittern würde mancher jedoch eher in einem armen Bauernnest vermuten, aber nicht in einer reichen, prosperierenden Großstadt.

Eventmanager Reinhard Hölzl, der die Partyzone heuer in der fünften Saison in Folge bewirtschaften wird, kann allen Gästen aber auch diesmal und selbst fürs nächste Jahr noch keine durchgreifende Besserung versprechen. Denn die im Grundsatz bestehende Absicht der Stadt, an der Donaubühne in Absprache mit dem Freistaat (Grundeigentümer) zu einem soliden Pavillon oder gar regelrechten Gastronomietrakt zu kommen, ist angesichts der VW-Krise und der damit zu erwartenden Gewerbesteuereinbrüche auf Eis gelegt worden. Ein vor zwei Jahren im Stadtrat getroffener Grundsatzbeschluss hat erst mal keine konkreten Planungen nach sich gezogen.

"Es gibt eine klare Aussage, dass man das will", sagt Reinhard Hölzl, nur was den Zeitplan angehe, gebe es derzeit eben "ein dickes Fragezeichen". Dass es nach anfänglicher Begeisterung darüber, dass hier am Flussufer überhaupt mal ein Gastronomie- und Unterhaltungsangebot gemacht wird, inzwischen auch viele kritische Kommentare zur Optik gibt, ist ihm nicht verborgen geblieben: "Auch ich", beteuert der erfahrene Partyzonenbetreiber, "möchte da gerne was Schönes hinstellen." Aber alles, was er da für die Sommermonate aufbaue, müsse wegen der Hochwassergefahr auch schnell wieder abgebaut werden können - "nicht in Tagen, sondern in Stunden". Da gebe es eben keine Chance zu einer gefälligeren Gestaltung.

Oder etwa doch? Hölzl hat, wie er gestern dem DK sagte, der Stadt den Vorschlag unterbreitet, auf eigenen Kosten ein großes Zeltdach (Durchmesser etwa 40 Meter) über der Donaubühne zu installieren - eine angeblich sehr filigrane Konstruktion, die ohne große Pylone auskommt und von Spannseilen gehalten wird, also auch ohne aufwendige Erdarbeiten zu installieren (und im Herbst zu demontieren) wäre. Die Idee sei noch recht frisch, und in den zurückliegenden Faschingstagen habe sie noch nicht mit den Verantwortlichen im Rathaus besprochen werden können, so der Eventmanager. Das solle jetzt aber möglichst schnell passieren. Das Projekt hätte den Charme, dass die Bühne und die zugehörige Infrastruktur wetterfester würden, ohne dass es - so jedenfalls die Hoffnung - eine aufwendige Bauplanung und Genehmigung brauchte.

Eine optische Aufwertung des Floßes, dass auch heuer wieder an der Bühne festgemacht werden soll, wird es aber auf keinen Fall geben. Man tue, was einen Teppich, Sitzkissen und vielleicht auch etwas Tischdekoration angehe, schon das Mögliche, so Reinhard Hölzl, aber eine weitere Verschönerung durch aufwendige Verkleidungen oder gar eine gänzlich neue Konstruktion sei finanziell nicht darstellbar: "Da wird uns einfach auch zu viel kaputt gemacht."

Der Eventmanager erinnert daran, dass es in der Vergangenheit bereits üble Sachbeschädigungen am Floß und an Ausstattungsutensilien der Bühne gegeben hat. Über Nacht könne man dort nun mal keine Bewachung sicherstellen. Denn dann liefen die Kosten völlig aus dem Ruder. Dass ein Unternehmer unterm Strich auch noch etwas verdienen möchte, darf sicher nicht verwundern.