Ingolstadt
Der digitale Nachbar

Für das geplante Gründerzentrum soll neben dem Kavalier Dallwigk ein Neubau entstehen

29.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:53 Uhr
Silhouette der Zukunft: Das Kavalier Dallwigk als Standort für das digitale Gründerzentrum bleibt umstritten. −Foto: Simulation: Zoom-Architekten

Ingolstadt (DK) Wer die Zukunft nicht verschlafen will, muss früh aufstehen. Der Stadtrat will das am kommenden Dienstag beherzigen und bereits um 12 Uhr im Neuen Rathaus mit seinen Beratungen beginnen. Ein Thema steht dabei klar im Mittelpunkt: die Bewerbung um ein digitales Gründerzentrum.

Der geplante Standort - das historische Kavalier Dallwigk auf dem Gießereigelände - wird am Vormittag von den Politikern besichtigt. Mittags folgt die Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses, bevor um 15 Uhr die Vollversammlung zusammentritt. Deren einziges Thema: das Gründerzentrum.

Während bisher vor allem politische Absichtserklärungen aus Stadt und Region kursierten, liegen inzwischen erste Entwürfe eines Architekturbüros, eine Machbarkeitsstudie und ein Konzept für den Betrieb und die Finanzierung des Gründerzentrums vor. Am Dienstag soll der Stadtrat den Beschluss für die Bewerbung beim Freistaat Bayern fassen.

Das Büro Zoom-Architekten kommt in seiner Studie zu dem Schluss, dass der Dallwigk grundsätzlich geeignet ist, "um dort neben einem Co-Working-Bereich mit zirka 40 Arbeitsplätzen, Teamräume für zirka 90 Arbeitsplätze und Besprechungs- und Kreativitätsräumen auch einen öffentlichen Erlebnisbereich Digitale Welten unterzubringen".

Im sogenannten Trafohäuschen, das auf dem Kavalierbau sitzt, wäre nach Ansicht der Architekten Platz für einen "öffentlich nutzbaren Multifunktionsraum", auch Event Space genannt, und der Wasserturm würde sich für eine öffentliche Gastronomie anbieten. Das ist aber noch lange nicht alles. Laut Studie könnten weitere Räume in einem Anbau zwischen Kavalier und Schlosslände, ferner in einem Baukörper östlich des Baudenkmals untergebracht werden. Eine städtebaulich nicht unwichtige Empfehlung von Zoom-Architekten geht dahin, Dallwigk und Neubau mit einer "repräsentativen Treppe" zu trennen, "sodass das Gießereigelände von der Schlosslände aus einen weiteren öffentlichen Zugang erhält". Wie repräsentativ diese Treppe tatsächlich wird, muss sich aber erst noch zeigen, denn weiter vorne am geplanten Kongresshotel wurde bekanntlich lange um die Form des Treppenaufgangs gerungen.

Die Baukosten für das Gründerzentrum einschließlich der Innen- und Außensanierung des Kavalier Dallwigk werden von den Architekten mit rund 20 Millionen Euro veranschlagt. Da hohe Zuschüsse für das Projekt erwartet werden, würden auf die Stadt etwa zehn Millionen entfallen.

Für den Betrieb des Zentrums soll eine eigene Gesellschaft verantwortlich sein, die auf drei Säulen aufgebaut ist: der Stadt Ingolstadt, den drei Landkreisen der Region und privaten Investoren. Wie aus dem Stadtratspapier von OB Christian Lösel hervorgeht, haben bereits mehrere Unternehmensvorstände und Geschäftsführer finanzielle Beteiligungen beschlossen. Im geplanten Aufsichtsrat der Betriebsgesellschaft sollen neben Stadt und Landkreisen alle Firmen mit Sitz und Stimme vertreten sein, die sich mit mindestens fünf Prozent beteiligen. Zudem ist ein beratendes Kuratorium vorgesehen, in dem auch Unternehmen mit geringerer Beteiligung sitzen.

Die IHK ruft besonders mittelständische Firmen auf, sich zu dem Projekt zu bekennen (Informationen dazu auf der Homepage). Am Montag, 9. Mai, wird im Ingolstädter Rathaus von den Unterstützern, darunter der DONAUKURIER, ein Digitalpakt unterzeichnet.

Wenn Ingolstadt den Zuschlag für das digitale Gründerzentrum bekommt, soll die Einrichtung bereits 2017 an den Start gehen. Dazu will die Stadt gemeinsam mit der Technischen Hochschule eine Interimslösung erarbeiten. Wahrscheinlich läuft es erst einmal auf Container hinaus.