Ingolstadt (DK) Das Bier soll ausgiebig gefeiert werden. Kulturreferent Gabriel Engert kündigte gestern an, dass das Festprogramm zum Jubiläum "500 Jahre Reinheitsgebot" viel mehr biete, als die städtische Tourismusgesellschaft in ihrer Broschüre präsentiere. Da sei ein falscher Eindruck entstanden.
Das große runde Jubiläum rückt näher: Am 23. April vor 500 Jahren verkündete der bayerische Herzog Wilhelm IV. in Ingolstadt das Reinheitsgebot für Bier. Die Bedeutung dieses Gesetzes entwickelte sich über die Jahrhunderte zwar sehr unterschiedlich, es geriet aber nie in Vergessenheit, so wie andere historische Bestimmungen zur Qualitätssicherung für Bier, die es auch gab. Heute ist das Reinheitsgebot Ingolstädter Provenienz weithin berühmt. Der 500. Jahrestag der Verkündung soll deshalb ausgiebig gefeiert werden. Doch bei der Verkündung des offiziellen Festreigens ist es zu einer Irritation gekommen: Viele halten die von der Ingolstadt Tourismus und Kongress GmbH (ITK) herausgegebene Broschüre zum Jubiläum des Reinheitsgebots schon für das komplette Festprogramm - dabei hat die ITK (wie berichtet) spezielle Angebote herausgegriffen, die für Übernachtungsgäste und Tagestouristen, an die sich das 63-seitige Heft hauptsächlich richtet, von Interesse sind. "Damit ist der Eindruck entstanden, dass zum Jubiläum ein dünnes Programm geboten ist", sagte Kulturreferent Gabriel Engert gestern in der Pressekonferenz der Stadt. Doch das sei nicht der Fall. Er zählte eine Reihe weiterer Veranstaltungen und Angebote rund um das Jubiläum des Reinheitsgebots auf.
Wie angekündigt, gibt es zwei große Veranstaltungen: das Fest zum Reinen Bier von 22. bis 24. April auf dem Hohe-Schul-Platz (wo es in dieser Form seit 2014 stattfindet), und ein Bierfest von 3. bis 5. Juni in der Fußgängerzone. Das lief zunächst unter dem Arbeitstitel "der längste Biertisch der Welt", aber man habe das nicht weiterverfolgt, weil es in Berlin einen längeren Biertisch gebe, "den man nicht toppen kann". Das Fest hat nun einen anderen Namen bekommen, aber den wollte Engert gestern noch nicht verraten.
Der Kulturreferent hatte auch Neuigkeiten: Der Bierbrunnen, entworfen von der Neuburger Künstlerin Alexandra Fromm, befinde sich im Entstehungsprozess und werde am 21. April von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) am Georgianum feierlich erstmals zum Fließen gebracht. Das Bundesfinanzministerium gibt anlässlich des 500. Jubiläums des Reinheitsgebots eine Sonderbriefmarke heraus. Staatssekretär Werner Gatzer werde sie am 6. April in Ingolstadt vorstellen. Von 20. bis 24. Juni findet in der Schanz eine Tagung der Braumeister und Brautechniker statt, erwartet werden rund 800 Teilnehmer, darunter "hochrangige Vertreter aus Politik und Wirtschaft". Unter dem Motto "Ingolstadt blüht" soll im Juni "eine rund um das Thema Bier bepflanzte Innenstadt für eine visuelle Präsenz des Jubiläumsjahrs und für ein besonders grünes Ambiente sorgen".
Engert zählte weitere Beiträge auf: Die Fasshalle des Georgianums - beliebte Schankstätte auf den Festen zum Reinen Bier - wird für die "Fasshallenreihe" öffentlich zugänglich gemacht "und mit einem abwechslungsreichen Bühnenprogramm rund um das Thema Bier bespielt". Geplant ist auch eine "Biergartenreihe": Immer samstags stellt ein Wirt ein Unterhaltungsprogramm auf die Beine. Überall in der Stadt werden laut Engert Konzerte und Vorträge rund um das reine Bier stattfinden. Gastronomen bieten über das Jahr verteilt mit einer Kursreihe "Ausflüge in die vielfältige Geschmackswelt der Biere" an. Der Termin für die Biergenusstage (Schwerpunkt Craftbiere) wird bald bekanntgegeben. Anfang März soll das vollständige Festprogramm der Stadt als Heft erscheinen.
